Otte verpasst Stuttgart-Finale - Rassismus-Vorwurf von Kyrgios

Von SID
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© getty

Oscar Otte hat den erstmaligen Einzug ins Finale eines ATP-Turniers verpasst. Beim Rasenturnier in Stuttgart unterlag der 28 Jahre alte Kölner dem Wimbledon-Finalisten Matteo Berrettini trotz guter Leistung 6:7 (7:9), 6:7 (5:7). Für Otte war es das zweite Halbfinale seiner Karriere, bereits beim Turnier in München Ende April war in der Runde der besten Vier Schluss.

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Im zweiten Halbfinale gelang dem zweimaligen Wimbledonsieger Andy Murray (Großbritannien) gegen den Australier Nick Kyrgios ein 7:6 (7:5), 6:2. Der frühere Weltranglistenerste wahrte durch den 70. Finaleinzug in seiner erfolgreichen Karriere die Chance auf seinen ersten ATP-Titel seit 2019 und den ersten auf Rasen seit 2016.

Bei seinem Stuttgart-Debüt hatte Murray im Viertelfinale überraschend den topgesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas ausgeschaltet. Das Finale gegen Berrettini findet am Sonntag (15.00 Uhr) statt.

"Wann hört das endlich auf, dass man mit rassistischen Beleidigungen aus der Menge umgehen muss?", schrieb Kyrgios. Er wisse, dass sein Verhalten "nicht immer optimal" sei, "aber Kommentare wie 'du kleines schwarzes Schaf' und 'halt die Klappe und spiel' sind nicht akzeptabel".

Kyrgios hatte am Ende des ersten Satzes einmal mehr sein Image als "Tennis-Bad-Boy" untermauert. Nach dem verlorenen Tiebreak kassierte er zunächst einen Punktabzug, nachdem er seinen Schläger zertrümmert hatte. Zu Beginn des zweiten Durchgangs legte er sich mit dem Publikum an und wurde mit einem Spielabzug bestraft.

Anschließend spielte Kyrgios zunehmend lustlos, das Publikum verabschiedete ihn mit Pfiffen. "Wenn ich mich gegen die Menge wehre, werde ich bestraft. Das ist doch bescheuert", schrieb er.

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"Der Vorfall wird derzeit von den Verantwortlichen untersucht", hieß es. Werte wie "Fairness, Toleranz und Teamspirit" hätten "für die Veranstaltung oberste Priorität".

Murray hatte sich bereits kurz nach Spielende über die Umstände seines Finaleinzugs beklagt. "Zum Schluss hat es keinen Spaß mehr gemacht", sagte er bei ServusTV: "Im zweiten Satz war es kein echtes Match mehr."

Otte wird in der kommenden Weltrangliste auf Platz 51 und damit so hoch wie noch nie in seiner Karriere. Bei einem Turniersieg in Stuttgart wäre sogar der Sprung unter die Top 35 möglich gewesen. Gegen den favorisierten Berrettini hielt Otte gut mit und vergab im Tiebreak des ersten Durchgangs einen Satzball. Beide Spieler dominierten bei eigenem Aufschlag, einzig Otte musste einen Breakball gegen sich abwehren.