Novak Djokovic: Chaos bei Australien-Einreise - Chronologie

Von SPOX/SID
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Djokovic-PK: Wilde Spekulationen - Positiver Test doch negativ?

Die Spekulationen um die Corona-Infektion Djokovics, die am 16. Dezember zutagetrat, nehmen kein Ende. Es war bereits die zweite Infektion des Serben, im Gegensatz zur ersten hat er diese jedoch nicht öffentlich gemacht. Ben Rothenberg von der New York Times teilte auf Twitter den von Djokovic vorgelegten positiven Coronatest, dieser findet sich auch in den Gerichtsunterlagen.

Scannt man den darauf befindlichen QR-Code jedoch ab, so wurde neben Rothenberg auch zahlreichen anderen Twitter-Usern ein negatives Ergebnis angezeigt. Im Zuge der Nachfragen zu besagtem Test auf der Pressekonferenz am Montagmittag deutscher Zeit sagte Bruder Djordje nur: "Der ganze Prozess ist öffentlich und alle Dokumente öffentlich." Kurz danach wurde die PK abgebrochen, als nachgehakt wurde.

Pressekonferenz mit Djokovics Familie bleibt Antworten schuldig

Zum Ende der Pressekonferenz beantwortet Bruder Djordje auch Fragen auf Englisch - oder auch nicht. Wird Djokovic auch an dieser Pressekonferenz teilnehmen? "Nein, das waren falsche Informationen", sagt er.

Den positiven Corona-Test seines Bruders am 16. Dezember bestätigt er mit Verweis auf die offen gelegten Dokumente. Und was ist mit den Bildern, die ihn am 17. und 18. Dezember in der Öffentlichkeit zeigen? "Diese Pressekonferenz ist beendet", ist seine Antwort darauf. Anschließend nimmt sich die Familie Djokovic in den Arm, ein patriotisches Lied wird gespielt. Meine Güte.

Novak Djokovic: "Ich will bleiben und an den Australian Open teilnehmen"

Zeitgleich zur PK hat sich Novak Djokovic via Twitter zu Wort gemeldet. "Ich bin froh und dankbar, dass der Richter die Annullierung meines Visums aufgehoben hat. Trotz allem, was passiert ist, möchte ich bleiben und versuchen, bei den Australian Open anzutreten. Darauf konzentriere ich mich weiterhin. Ich bin hierher geflogen, um bei einem der wichtigsten Events, die wir haben, vor den tollen Fans zu spielen.", schreibt er. Zudem bedankt er sich für alle, die ihn unterstützt und ermutigt haben, stark zu bleiben.

Pressekonferenz mit Familie Djokovic

Vater Srdjan: "Novak ist mental hart wie ein Felsen. Sie haben ihm seine Rechte genommen, aber er hat sich geweigert, sein Visum aufzugeben. Das ist ein großer Sieg für Novak, seine Familie und die freie Welt. Er hat all das respektiert, was sie von ihm wollten. Er wollte einfach nur Tennis spielen, dieses Recht wollten sie ihm nehmen. Er hat nie jemanden beleidigt, er versucht immer zu helfen, nicht das Gegenteil."

Bruder Djordje: "Novak ist frei, er hat bereits auf dem Platz trainiert. Er ist nach Australien gegangen, um einen weiteren Titel zu holen, mit der bestmöglichen Absicht und allen Unterlagen. Wir lieben Australien. Ich bewundere Richter Kelly dafür, wie er den Prozess geleitet hat. Er war sehr gründlich und sehr neutral. Novak ist auf viele Arten beschimpft worden. Aber er kämpft lediglich für die Freiheit, eine Wahl zu haben."

Mutter Dijana: "Novak hat nichts gegen das australische Gesetz getan, aber er wurde auf die Art und Weise misshandelt, die wir gesehen haben. Eventuell finden wir bald mehr Details heraus. Es gab Momente, da hatte er sein Handy nicht bei sich und wir wussten nicht, was passiert. Ich bedanke mich bei allen, die aufgestanden sind und ihn vor diesem sogenannten 'Hotel' in Melbourne unterstützt haben. Das ist der größte Sieg seiner Karriere."

Pressekonferenz der Familie Djokovic

Vater Srdjan Djokovic sitzt bereits vor den Mikros, Sohn Novak wird wohl gleich zugeschaltet. Hier könnt Ihr die PK im Livestream verfolgen.

Momentan sind alle Aussagen dort auf serbisch. Wir sind derzeit auf der Suche nach Übersetzungen der wichtigsten Aussagen.

Transkript von Djokovics Befragung durch die Grenzbehörden

Wer wissen will, was sich in der Nacht von Djokovics Einreise nach Australien abgespielt hat, kann hier die komplette Unterhaltung zwischen Djokovic und den Grenz-Kontrolleuren nachlesen. Mit Pausen von kurz nach Mitternacht bis 7.45 Uhr wurde der Djoker immer wieder befragt - und zeigte sich hilflos ob der von ihm geforderten Belege.

Boris Johnson äußert sich zu Djokovic

Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich zur Causa Djokovic geäußert. "Ich finde es ist wichtig, dass die zuständigen australischen Behörden ihre eigenen Entscheidungen treffen", sagte er. "Ich kann zu Novak Djokovic - gegen den ich übrigens schon Tennis gespielt habe, er ist ziemlich gut - nur sagen, dass ich an Impfungen glaube. Ich halte das für eine wunderbare Sache."

Djokovic wusste schon am 16. Dezember von Erkrankung

Die Beweislast wird für Djokovic immer erdrückender. BBC-Reporter Russell Fuller hat offenbar das Dokument mit dem positiven Testergebnis vorliegen, das beweist, dass der Tennis-Star von der Corona-Erkrankung vor seinen öffentlichen Auftritten wusste.

Demnach wurde Djokovic schon am 16. Dezember um 20.19 Uhr der positive Befund bestätigt. Am Tag danach hatte er aber einer Präsentation, an der auch Kinder teilnahmen, beigewohnt. Am 18. Dezember war er für ein Fotoshooting bei der L'Equipe. Das beweisen jeweils Bilder.

Bestätigt: "Verfahren noch nicht abgeschlossen"

Auch wenn heute nicht mehr mit einer Entscheidung dazu zu rechnen ist, ist die ganze Sache für Djokovic noch nicht ausgestanden. Das bestätigte ein Sprecher von Einwanderungsminister Hawke.

"Nach der heutigen Entscheidung des Bundesgerichtshofs [...] liegt es im Ermessen von Einwanderungsminister Hawke, die Annullierung des Visums von Herrn Djokovic im Rahmen seiner persönlichen Annullierungsbefugnis gemäß Abschnitt 133C(3) des Migrationsgesetzes zu erwägen. Der Minister prüft die Angelegenheit derzeit und das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen", zitiert der Guardian aus einem Statement.

Dem Bericht zufolge habe das von einigen Medien aufgegriffene Vier-Stunden-Fenster in diesem Falle keinerlei Relevanz, da die Regierung nicht beschlossen habe, Djokovic erneut zu verhören.

Vielmehr gebe es keine zeitliche Begrenzung für Hawkes Befugnis, das Visum (erneut) zu annullieren. "Er kann dies jederzeit tun, wenn er zu der Überzeugung gelangt, dass es einen Grund dafür gibt und es im öffentlichen Interesse liegt", schreibt das Blatt.

Djokovic-Fans belagern Anwaltsbüro

Der Fall Djokovic sorgt weiter für viel Aufregung. Wie ein Video des Guardian-Reporters Tumaini Carayol zeigt, belagern zahlreiche Djokovic-Fans das Büro von dessen Anwalt.

Als ein Auto das Gelände verließ, umringten die Anhänger das Fahrzeug und skandierten "Free Nole". Ob Djokovic in dem Wagen saß, ist nicht bekannt.

UPDATE Die Polizei soll laut The Age sogar Pfefferspray gegen die Menge eingesetzt haben. Videos zeigen, wie sie gegen die Scheibe des Wagens hämmern und zwei sogar auf das Dach steigen. Wahnsinn.

Nadal spricht über Djokovic-Urteil

Der größte Rivale des Serben hat sich laut Reuters zu Wort gemeldet. "Ob ich mit Djokovic nun in manchen Dingen einer Meinung bin oder nicht: Es wurde ein Urteil gesprochen und das besagt, dass er das Recht hat, an den Australian Open teilzunehmen", sagte Nadal dem spanischen Radiosender Onda Cero. "In meinen Augen ist das die fairste Entscheidung. Ich wünsche ihm alles Gute." Einen Witz schob er noch hinterher: "Auf persönlicher Ebene wäre es mir natürlich viel lieber, wenn er nicht spielen würde." Und dann im Ernst: "Es ist besser, wenn die Besten auch spielen."

Djokovics Familie gibt Pressekonferenz in Belgrad

Wie die BBC berichtet, wird es um 12 Uhr in Belgrad eine Pressekonferenz von Novak Djokovics Familie geben. Wir sind gespannt: Gerade Noles Vater ist ja kein Kind von Traurigkeit.

Djokovic wohl nicht erneut in Haft

UPDATE Es geht hin und her. Nun meldet The-Age-Reporter Paul Sakkal, dass es bislang keine Verhaftung von Novak Djokovic gegeben habe und beruft sich dabei auf Quellen aus der australischen Regierung.

Demnach stehe eine Entscheidung des zuständigen Ministeriums darüber, ob Djokovis Visium erneut aufgehoben wird, noch aus.

Djokovic: Bruder äußert sich

Novak Djokovics Bruder Djordje hat sich an die Öffentlichkeit gewandt - und davor gewarnt, dass der Weltranglistenerste wieder in Haft kommen könnte.

"Sie wollen Novak wieder festnehmen und einsperren. Wir beraten gerade mit den PR-Leuten über die nächsten Schritte. Er ist im Moment mit seinen Anwälten in dem Raum, in dem sie während der Anhörung waren, und denkt über Optionen nach", zitiert Journalist Sasa Omzo Djordje Djokovic.

Djokovic in Australien erneut verhaftet?

Novak Djokovic soll laut der Journalisten Ksenija Pavlovic McAteer verhaftet worden sein. Wie Pavlovic McAteer twitterte, habe sie mit Djokovics Vater telefoniert, der ihr diese Info übermittelte.

7News Melbourne berichtet von einer "großen Polizeipräsenz" am Büro von Djokovics Anwälten, in dem der Serbe offenbar wieder in Gewahrsam genommen werden soll. Bestätigt ist eine Verhaftung allerdings noch nicht, wir warten auf offizielle Meldungen.

Laut Oliver Brown vom Telegraph hat das zuständige Ministerium vier Stunden Zeit, um sein Visum erneut für ungültig zu erklären.

Gerichts-Transkript: Djokovic nicht geimpft

Worüber lange spekuliert wurde, hat Novak Djokovic übrigens bei seiner Einreise zugegeben: Der Serbe ist nicht gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus einem vom Guardian zitierten Transkript vom Gespräch Djokovics mit den Grenzbehörden hervor.

Sieg für Djokovic: Annullierung des Visums nicht gerechtfertigt

Novak Djokovic hat im juristischen Tauziehen um seine Einreise in Australien einen ersten Teilsieg errungen. Ein Gericht in Melbourne entschied am Montag zugunsten des 34 Jahre alten Tennisstars und ordnete Djokovics Freilassung aus der Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige an. Die Anwälte des Serben waren gegen die Annullierung seines Visums durch die Grenzschutzbehörden nach der Ankunft des Weltranglistenersten am Mittwoch vorgegangen.

Der Erfolg garantiert aber nicht, dass Djokovic als Titelverteidiger an den Australian Open ab dem 17. Januar teilnehmen kann. Die australische Regierung kündigte bereits an, eine erneute Aufhebung von Djokovics Visum prüfen zu wollen. Sollte sie das Visum des Serben aufheben, droht ihm weiterhin ein Einreiseverbot für drei Jahre. Zitat des Richters: "Der Einsatz ist gestiegen, statt kleiner zu werden."

Djokovics Anwälte hatten sich in ihrer Argumentation darauf gestützt, dass ihrem Mandanten eine Ausnahmegenehmigung von der Impfung durch zwei unabhängige medizinische Gremien genehmigt worden war. Dies erkannte Richter Anthony Kelly an und stellte die Frage "Was mehr hätte dieser Mann noch tun können?" in den Raum. Djokovic hatte bereits für die Anhörung das Park Hotel in Melbourne verlassen dürfen, in das ihn die Behörden nach Verwehren der Einreise gebracht hatten.

Die Djokovic-Anwälte verwiesen in der Anhörung darauf, dass ihr Mandant "absolut alles" für die Einreise nach Australien getan habe. Der Sportstar soll am 16. Dezember positiv auf das Coronavirus getestet worden sein und gilt damit als genesen. Er sollte nach dem Richterspruch unverzüglich seinen Pass und persönliche Gegenstände zurückbekommen.

Vorausgegangen war ein tagelanges juristisches Tauziehen, das Beobachter in der ganzen Welt bewegte. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic sprach von einer "Belästigung" Djokovics, dessen Vater bei Protesten in Belgrad noch schärfere Töne anschlug. Der australische Premierminister Scott Morrison wehrte sich und betonte, dass niemand über dem Gesetz stehe.

Djokovic-Anhörung: Gericht erkennt Argumente an

Novak Djokovic hat vor Gericht in Melbourne im ersten Teil seiner Anhörung einen kleinen Funken Hoffnung im Kampf gegen die drohende Abschiebung erhalten. "Was mehr hätte dieser Mann noch tun können?" - diese Frage stellte Richter Anthony Kelly in den Raum. Djokovic durfte für die Anhörung die Unterkunft für Ausreisepflichtige verlassen und das Geschehen an einem Ort der Wahl seiner Rechtsberater verfolgen.

Die Anwälte des laut Gerichtsakten ungeimpften Djokovic betonten, der Tennisstar habe "absolut alles getan", was er für die Einreise nach Australien für erforderlich hielt. Dies gehe aus den Protokollen und Aufzeichnungen der Interaktionen ihres Mandanten mit den australischen Grenzschutzbehörden hervor.

Kelly gab an, dass Djokovic Beweise für eine medizinische Ausnahmegenehmigung von einem "Professor und einem äußerst qualifizierten Arzt" vorgelegt habe. Auch ein von der Regierung Victorias unabhängiges Expertengremium habe ihn bestätigt. Das Verfahren verzögerte sich immer wieder, da das Online-System zur Live-Übertragung des Gerichts aufgrund des weltweiten Interesses zusammenbrach.

Am frühen Morgen mitteleuropäischer Zeit sollten dann die Vertreter des Innenministeriums ihre Sicht auf den Fall darlegen - es kam erneut zu Verzögerungen.

Djokovic war spät am Mittwoch in Melbourne angekommen, um als Titelverteidiger ab dem 17. Januar bei den Australian Open an den Start zu gehen. Nach der Ankunft annullierten die Grenzbehörden jedoch wegen Nichterfüllung der Pandemie-Einreisebestimmungen sein Visum. Dagegen gehen die Anwälte des 34 Jahre alten Serben vor.

Djokovic: Regierung veröffentlicht Stellungnahme

Die australische Regierung hat mit einer 13-seitigen Stellungnahme auf den Antrag der Anwälte von Novak Djokovic reagiert.

"So etwas wie eine Zusicherung der Einreise für einen Nicht-Australier nach Australien gibt es nicht", heißt es darin. Die Djokovic-Seite hatte sich unter anderem darauf berufen, dass auch der Veranstalter und der Bundesstaat Victoria eine Befreiung der Impfpflicht veranlassen kann.

Das entspricht laut dem Schreiben der Regierung nicht der Wahrheit, nur die Nation Australien entscheidet über die Einreise: "Der Antragsteller interpretiert Worte in das Gesetz, die dort nicht sind."

Außerdem steht am Ende des Dokuments, dass der Staat das Recht hat, Djokovic wieder festzusetzen, wenn das Gericht dem Tennis-Star Recht gibt. Der Prozess am Montag könnte als noch nicht das Ende der Posse bedeuten.

Djokovic: So läuft die Anhörung in der Nacht auf Montag

Am Montag entscheidet Richter Anthony Kelly vom "Federal Circuit and Family Court of Australia", ob Novak Djokovic die Einreise gewährt wird, oder ob der Serbe Australien wieder verlassen muss. Die gerichtliche Auseinandersetzung wird unter dem Aktenzeichen MLG35/2022 geführt.

Den Anfang machen um 10 Uhr Ortszeit (0 Uhr MEZ) die Anwälte von Djokovic, die Einspruch gegen die Abschiebung ihres Mandanten eingelegt hatten. Zuvor war dem 34-Jährigen nach der Landung am späten Mittwochabend die Einreise verweigert worden.

Anschließend folgen um 15 Uhr (5 MEZ) die Ausführungen des australischen Innenministeriums, bevor es zu einer Entscheidung kommen könnte. Die Ausführung beider Parteien sollen jeweils nicht länger als 90 bis 120 Minuten dauern.

Djokovic: Turnierdirektor Tiley sieht Konflikt

Laut Turnierdirektor Craig Tiley sind die Australian Open bei der Erteilung medizinischer Ausnahmegenehmigungen in einen Konflikt der Zuständigkeiten zwischen dem Bundesstaat Victoria und den Bundesbehörden von Australien geraten. "Es gab viele widersprüchliche Informationen und wir haben vom ersten Tag an immer wieder nach Klarheit gesucht", sagte Tiley dem australischen TV-Sender 9News.

Die Veranstalter des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres, die durch den Fall Novak Djokovic unter Druck geraten sind, haben laut eigener Angaben sicherstellen wollen, die richtigen Schritte zu unternehmen und die Spieler ins Land zu bringen. Alles unter dem primären Ziel, dem Schutz der Bevölkerung vor Corona-Infektionen.

In dem Zusammenhang verwies Tiley im Interview mit den Zeitungen The Age und Sydney Morning Herald darauf, dass er die Bundesbehörden im November zweimal darum gebeten habe, die Ausnahmegenehmigung zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie von den Bundesbeamten an der Grenze akzeptiert werden würden. "Sie haben es abgelehnt", sagte Tiley, der noch immer hofft, dass Djokovic in Melbourne zur Titelverteidigung antreten kann.

Djokovic: Boris Becker ergreift Partei für Ex-Schützling

Boris Becker hat seinem ehemaligen Schützling derweil den Rücken gestärkt. "Er ist im guten Glauben nach Australien geflogen, eine gültige Einreisegenehmigung zu besitzen. Wären die Papiere, die er erhalten hat, nicht in Ordnung gewesen, wäre Novak niemals in den Flieger gestiegen. Er ist ja schließlich kein Idiot", sagte Deutschlands Tennis-Legende der Bild.

Der Umgang mit Djokovic und die widrigen Bedingungen im Hotel würden Becker "in der Seele wehtun", erklärte er und führte aus: "Natürlich sind vor dem Gesetz alle gleich, doch er hat es nicht verdient, wie man aktuell mit ihm umgeht. Er kann sich aktuell nicht vorbereiten, sitzt nur im Hotelzimmer. Auch das australische Publikum wird ihn sicherlich nicht gerade freundlich empfangen."

Sollte er letztendlich doch noch bei den Australian Open teilnehmen dürfen, sei es "ein Mount Everest, den er da besteigen müsste. Doch wenn einer das Unmögliche schafft, dann Djokovic."

Becker finde es zwar nicht gut, dass Djokovic nicht geimpft sei, stellte aber klar: "Man muss seine Entscheidung respektieren. Nur weil man sich nicht impfen lässt, ist man nicht automatisch ein schlechter Mensch."

Djokovic bekommt Zugeständnisse - Antrag wird abgelehnt

Novak Djokovic muss weiter in seinem Hotel bleiben, sein Antrag auf Verlegung wurde abgelehnt. Jedoch wird ihm der Aufenthalt nun etwas erleichtert. "Leider muss er bis zur finalen Entscheidung weiter im Hotel bleiben. Aber wir haben einen kleinen Erfolg erzielt", sagte die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic nach einem Gespräch mit der australischen Außenministerin Marise Payne.

Der Tennis-Star bekommt nun glutenfreies Essen, Sportgeräte, eine SIM-Karte und ein Notebook. Außerdem hat der mit dem Fall befasste Richter einen Antrag der Regierung zur Vertagung auf Mittwoch abgelehnt. Der Prozess soll wie ursprünglich vorgesehen am Montag um 10 Uhr Ortszeit stattfinden.

Die Herald Sun berichtet zudem, dass die Djokovic-Posse schon im Vorhinein hätte verhindert werden können. In nun veröffentlichten Dokumenten ist zu lesen, dass der australische Tennis-Verband Tennis Australia das Innenministerium gebeten hatte, die Visa-Papiere von Djokovic und anderen Spielern noch vor das Betreten eines Flugzeugs zu überprüfen.

Der Antrag sei aber von Beamten des Bezirks abgelehnt worden, weshalb es die verbalen Auseinandersetzungen zwischen Australien und Serbien gegeben hatte.

Bruder: So geht es Djokovic

Der serbische Journalist Sasa Ozmo hat auf Twitter Zitate von Djokovics Bruder Djorde geteilt, die von Freitag stammen sollen. "Ich glaube, Novak ist durch alle möglichen Phasen und Stimmungen gegangen: Er war wütend, unglücklich, traurig, vielleicht hat er sogar ironisch gelacht. Aber jetzt hat er seinen Frieden gefunden." Würde Nole überhaupt noch antreten, sollte er mit seinem Einspruch vor Gericht Erfolg haben? "Ich weiß nicht, und ich glaube, dass Novak es auch noch nicht weiß. Tennis ist das letzte, woran er gerade denkt, glaube ich", sagte Djorde Djokovic.

Djokovic: Immer mehr Fotos tauchen auf

Laut seinen Anwälten wurde Djokovic am 16. Dezember positiv auf Corona getestet. Danach war er aber fleißig in der Öffentlichkeit unterwegs (s.u.). Jetzt hat L'Equipe vermeldet, dass der Djoker am 18. Dezember bei einem Fotoshooting der Zeitung teilgenommen hat. Grund: L'Equipe hatte ihn zum "Champion of Champions 2021" gekürt. Da haben die Anwälte des Serben aber eine Menge aufzuklären ...

Djokovic-Posse: Neue Details zur angeblichen Erkrankung

Die angebliche Corona-Erkrankung von Novak Djokovic, von der er laut den Gerichtsdokumenten seiner Anwälte am 16. Dezember erfahren haben soll, schlägt weiter hohe Wellen. Nun gibt es neue Details zu den Besuchen, die Djokovic trotz seines positiven PCR-Test getätigt haben soll.

Djokovic selbst postete am Tag nach der Zeremonie, bei der er eine Briefmarke in Serbien erhalten hat, Bilder. "Es ist mir eine Ehre, meine eigene serbische Briefmarken zu erhalten ...", schrieb er darunter.

Auch den öffentlichen Termin am Tag nach seiner Corona-Erkrankung hat er allen Anschein nach wahrgenommen. Er besuchte eine Tennis-Akademie. In serbischen Medien existieren Fotos der Veranstaltung, die Djokovic inmitten einer Reihe von Kindern zeigen. Eine Maske trug auf den Bildern niemand.

Außerdem kursiert ein Video in den sozialen Medien, in dem Djokovic mit seinem Tennis-Kollegen Vasek Pospisil Baseball spielt. Pospisil teilte das Video am 18. Dezember bei Instagram.

Djokovic-Parallele: Voracova auf dem Heimweg

Die tschechische Tennisspielerin Renata Voracova hat Australien verlassen und befindet sich offiziellen Angaben zufolge auf dem Heimweg. Sie war ebenso wie der Weltranglistenerste Novak Djokovic von den australischen Grenzschutzbehörden festgesetzt worden. Das Visum der 38-Jährigen wurde nach Angaben der tschechischen Regierung widerrufen.

"Ich bin in einem Zimmer eingesperrt und kann nirgends hingehen", hatte Voracova den tschechischen Tageszeitungen DNES und Sport gesagt: "Ich kann meine Fenster nur wenige Zentimeter öffnen. Überall stehen Wachen, auch unter meinem Fenster." Sie fühle sich "ein bisschen wie im Gefängnis".

Die Doppelspezialistin soll mit einer Befreiung von der Impfung eingereist sein, weil sie sich in den vergangenen sechs Monaten mit dem Coronavirus infiziert hatte. Sie war im selben Quarantänehotel wie Djokovic untergebracht, teilte Tschechiens Außenministerium der Nachrichtenagentur AFP mit. Zudem soll es einen dritten Fall eines Turnieroffiziellen geben.

Djokovic-Anwälte: Positiver PCR-Test im Dezember

Die Anwälte des Weltranglistenersten erklärten am Samstag in einer gerichtlichen Anhörung, ihr Mandant sei im Dezember mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Der positive PCR-Test datiere vom 16. Dezember, das sei die Grundlage für die medizinische Ausnahmegenehmigung.

Der Verband Australia hatte den Turnier-Teilnehmern ein Memo übermittelt, dass eine durch einen PCR-Test bestätigte Corona-Infektion nach dem 31. Juli eine Grundlage für eine Ausnahme von der Einreise-Regel sein "könnte". Die Deadline lief bis zum 10. Dezember, also sechs Tagen vor dem positiven Testergebnis des Djokers.

In den Gerichtsdokumenten heißt es aber, dass Djokovic trotzdem "eine medizinische Ausnahmegenehmigung auf Grundlage seiner Corona-Infektion bekommen hat".

Zudem berufen sich die Anwälte des Tennis-Stars auf einen Brief des australischen Heimatschutz-Ministeriums, der klarstellte, dass er die Einreise-Bedingungen erfülle.

In australischen Medien wird allerdings berichtet, dass Australiens Regierung dem Tennisverband klargemacht habe, dass ein Genesenen-Status nicht ausreicht, um eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten. Die Vorwürfe hatte Chef Craig Tiley bereits zurückgewiesen.

Außerdem hatte Djokovic am Tag seines positiven Tests einer Zeremonie beigewohnt, um eine Briefmarke zu seinen Ehren entgegenzunehmen. Darüber hinaus gehen bei Social Media derzeit Posts durch die Decke, in denen behauptet wird, Djokovic hätte am Tag danach einen öffentlichen Termin ohne Maske und im Innenraum wahrgenommen.

Fall Djokovic: Australischer Tennischef weist Fehler von sich

Der australische Tennisverband betrachtet sich in der Causa unschuldig. In einem internen Video, das der Zeitung Sunday Herald Sun zugespielt wurde, rühmte der Chef von Tennis Australia, Craig Tiley, die "unglaublichen Arbeit" seines Teams bei der Behandlung der Angelegenheit.

"Es wird viel mit dem Finger auf andere gezeigt und es werden viele Schuldzuweisungen gemacht, aber ich kann Ihnen versichern, dass unser Team unglaubliche Arbeit geleistet hat", sagte Tiley vor laufender Kamera. Weiter erklärte er, die Organisation habe sich entschieden, das Thema wegen Djokovics Klage nicht öffentlich anzusprechen. Tiley sagte, sein Team habe "alles getan, was es tun konnte, gemäß den Anweisungen, die es erhalten hat."

Tennis Australia wurde zuvor beschuldigt, die Spieler durch ein in den australischen Medien veröffentlichtes Memo in die Irre geführt zu haben, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass eine kürzlich erfolgte Infektion ein Grund für eine vorübergehende medizinische Befreiung von der Impfung sei.

Corona-Zahlen im Bundesstaat Victoria explodieren

Am Freitag wurden im Staat Victoria übrigens 51.356 neue Corona-Fälle registriert, 24.928 davon via PCR-Test. Vor fünf Tagen sollen es noch 8.500 Fälle gewesen sein, die Zahl hat sich also rund versechsfacht. Beginnen soll das Turnier am 17. Januar - aber wenn das so weitergeht ...

UEFA-Boss Ceferin ergreift Partei für Djokovic

Ein weiterer prominenter Fürsprecher für Novak Djokovic hat sich geäußert. "Meine Einschätzung ist, dass, wenn Novak Djokovic, den ich persönlich kenne, von den australischen Diensten eine Freistellung bekommen hat, es völlig absurd ist, dass sie ihn jetzt ausweisen wollen. Das ist für mich falsch", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in einem Statement.

"Es gibt offensichtlich Ausnahmen. Wenn sie also nicht wollten, dass er dorthin kommt, wenn sein Fall nicht unter diese Ausnahme fällt, warum haben sie es ihm dann nicht früher gesagt? Ich verstehe das nicht. Sie sagen, dass es den Leuten nicht gefallen hat, dass Novak eine Ausnahmegenehmigung erhalten hat. Dem stimme ich absolut nicht zu."

Tschechin Voracova: "Ein bisschen wie im Gefängnis"

Was sagt die tschechische Spielerin Renata Voracova, die ebenfalls wie Djokovic festgesetzt worden ist (s.u.): "Ich bin in einem Zimmer eingesperrt und kann nirgends hingehen", sagte Voracova den tschechischen Tageszeitungen DNES und Sport: "Ich kann meine Fenster nur wenige Zentimeter öffnen. Überall stehen Wachen, auch unter meinem Fenster." Sie fühle sich "ein bisschen wie im Gefängnis". Die Tschechin hofft, das Zimmer "vielleicht am Samstag" verlassen zu können.

Die Doppelspezialistin soll mit einer Befreiung von der Impfung eingereist sein, weil sie sich in den letzten sechs Monaten mit dem Coronavirus infiziert hatte. Sie sei nun in der selben Unterkunft wie Djokovic untergebracht, teilte Tschechiens Außenministerium der Nachrichtenagentur AFP mit.

Djokovic will sich selbst äußern

Djokovics Familie hat sich ja in Serbien bereits geäußert - sein Vater in gewohnt markigen Worten, seine Mutter besorgt über seine Unterbringung vor Ort. Und was sagt die von ihm gegründete Spielergewerkschaft PTPA? "Herr Djokovic hat uns gegenüber bestätigt, dass es ihm gut geht. Er hat außerdem darum gebeten, dass er die Fakten seiner Haft mit seinen eigenen Worten und zu einem von ihm gewählten Zeitpunkt mit der Öffentlichkeit teilen will." Man werde die Situation weiter genauestens beobachten.

Australischer Verband widerspricht Vorwürfen

Tatsächlich hat sich der australische Verband gegenüber Herald Sun schon zu den geleakten Dokumenten geäußert, wonach Novak Djokovic falsche Informationen über eine mögliche Einreise bekommen haben könnte. "Wir waren in unserer Kommunikation mit den Spielern stets einheitlich: Eine Impfung ist der bestmögliche Vorgang, nicht nur um sich und andere zu schützen, sondern auch um eine Einreise nach Australien sicherzustellen. Wir weisen den Vorwurf, dass die Spieler in die Irre geführt wurden, vollständig zurück."

Man habe sich bei den übermittelten Infos auf die Webseite berufen, die Greg Hunt, Australiens Gesundheitsminister, genannt habe.

Das komplette Statement von Tennis Australia gibt es hier.

Bekam Djokovic falsche Infos vom australischen Verband?

Es wird immer wilder: Offensichtlich war Djokovic der Meinung, dass seine Ausnahmegenehmigung ausreichen würde, um nach Australien zu reisen. Bekam er zuvor falsche Informationen vom australischen Verband? Wie unter anderem Herald Sun und Code Sports Australia berichten, hat Tennis Australia im Dezember an die ATP vermeldet, dass eine Corona-Infektion innerhalb der letzten sechs Monate ausreichen würde, um ungeimpft bei den Australian Open spielen zu dürfen. Auf diese Ausnahmeregelung soll sich Djokovic mutmaßlich berufen haben.

Aber: Der Verband soll zuvor von staatlichen Stellen bereits darüber unterrichtet worden sein, dass eine solche Infektion eben NICHT ausreichen würde, und zwar im November schon. Dazu müsste sich der Verband nun hoffentlich äußern.

Nick Kyrgios verteidigt Djokovic

Der Australier Nick Kyrgios ist nicht gerade als Freund von Novak Djokovic bekannt. Aber auch er kann sich mit der momentanen Situation nicht anfreunden: "Ich bin auf jeden Fall für [eine Impfung], ich bin für andere und für die Gesundheit meiner Mutter geimpft worden. Aber wie wir mit Novaks Situation umgehen ist schlecht, wirklich schlecht. Diese ganzen Memes und Überschriften. Es handelt sich um einen unserer großen Champions, aber letzten Endes ist auch er nur ein Mensch", schrieb er auf Twitter.

Weitere Namen aus der Tennis-Szene, die Djokovic verteidigt haben: Feliciano Lopez ("Niemand will, dass die Nummer eins kein Grand Slam spielen darf. Australien kommt da sehr schlecht weg", Alex Corretja ("Wer hat Djokovic gesagt, dass er mit einer Ausnahmegenehmigung spielen darf und dann kommt er dort an und es gibt dieses Chaos?"), Janko Tipsarevic ("Billige Hexenjagd") und weitere.

Djokovic darf bei den French Open an den Start gehen

Ein ähnliches Szenario wie in Melbourne wird sich bei den French Open im Frühjahr nicht wiederholen - egal ob Novak Djokovic nun geimpft ist oder nicht. Das gab die französische Sportministerin Roxane Maracineanu am Freitag bekannt. "Für ihn würden andere Regeln gelten als für die geimpften Spieler", sagte sie bei FranceInfo Radio. "Aber er wird auf jeden Fall antreten dürfen, weil es die Protokolle und die Bubble erlauben."

Djokovic bedankt sich für Unterstützung

7. Januar, 14.36 Uhr: Novak Djokovic hat sich via Instagram bei den "Menschen auf der ganzen Welt für ihre anhaltende Unterstützung" bedankt. "Ich kann es fühlen, und ich weiß es sehr zu schätzen", schrieb Serbiens Tennis-Idol.

Parallele zu Djokovic: Voracova muss Land verlassen

7. Januar, 12.20 Uhr: Die tschechische Tennisspielerin Renata Voracova ist in einem vergleichbaren Fall zu dem von Djokovic von den Grenzschutzbehörden festgesetzt worden. Das Visum der 38-Jährigen wurde nach Angaben der tschechischen Regierung widerrufen.

Wie die Zeitung The Age und ABC News berichten, soll die Doppelspezialistin mit einer Befreiung von der Impfung eingereist sein, weil sie sich in den letzten sechs Monaten mit dem Coronavirus infiziert habe. Sie sei nun in der selben Unterkunft wie Djokovic untergebracht, teilte Tschechiens Außenministerium der Nachrichtenagentur AFP mit. Voracova habe bereits zugestimmt, Australien zu verlassen. Zudem soll es einen dritten Fall eines Turnieroffiziellen geben.

Djokovic-Fan wird aus Stadion geworfen

7. Januar, 11.45 Uhr: Die gescheiterte Einreise sorgt nicht nur im Djokovic-Lager für große Empörung, auch die Anhänger des Serben gehen auf die Barrikaden.

Beim ATP-Turnier Summer Set in Melbourne hat am Freitag ein Fan für einen Eklat gesorgt und flog schließlich auf dem Stadion. "Novak Djokovic ist ein Gefangener der kommunistischen Regierung von Dan Andrews", stand auf einem Plakat des Zuschauers.

Lange durfte er der Öffentlichkeit seine "Botschaft" nicht mitteilen, nach einer Diskussion griffen die Organisatoren umgehend ein und begleiteten den Mann aus der Rod Laver Arena.

Die Stadionordnung untersagt jegliche politische Botschaft. Auch vor dem Hotel von Djokovic hatte es in den vergangenen Stunden mehrere Proteste gegeben.

Djokovic-Posse: Wie geht es nun weiter?

Nach seiner Abweisung verbrachte Djokovic die komplette Nacht am Flughafen, mittlerweile ist er in einem Hotel für Ausreisepflichtige in Melbourne untergebracht.

Der Serbe hat bereits Einspruch gegen seine Abschiebung eingelegt. Am kommenden Montag (10. Januar) soll ein Gericht über eine potenzielle Abschiebung entscheiden. Das teilte ein australischer Regierungsanwalt am Donnerstag mit.

Laut der Zeitung Sydney Morning Herald soll der Verband Tennis Australia als Ausrichter des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres eine endgültige Entscheidung in der Causa Djokovic bis spätestens Dienstag wünschen. Der zuständige Richter Anthony Kelly betonte aber bereits, sich nicht unter Zeitdruck setzen zu lassen.

Novak Djokovic darf nun doch in Australien bleiben - vorerst.
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Novak Djokovic darf nun doch in Australien bleiben - vorerst.

Djokovic: Wie sind die Reaktionen auf die Abweisung?

Vor allem in Djokovics Heimatland Serbien kam die Nachricht von der Grenzabweisung weniger gut an. "Ich habe ein Telefongespräch mit ihm geführt und ihm gesagt, dass ganz Serbien bei ihm ist", schrieb beispielsweise Serbiens Präsident Aleksandar Vucic bei Instagram.

"Unsere Behörden werden alle Maßnahmen ergreifen, um die Belästigung des besten Tennisspielers der Welt in kürzester Zeit zu stoppen. In Übereinstimmung mit allen Normen des internationalen Rechts wird Serbien für Novak Djokovic, für Gerechtigkeit und Wahrheit kämpfen", so Vucic weiter.

Noch drastischer äußerte sich Djokovics Vater Srdjan: "Es ist beschämend. Abschiebung", sagte dieser der serbischen Zeitung Blic. "Ich kann nicht mit meinem Sohn reden, sie stellen ihn als Kriminellen dar. Ich habe keine Worte für alles, was sie ihm angetan haben." In Belgrad ging der 61-Jährige sogar mit einem Megafon auf die Straße und protestierte gegen den Umgang mit seinem Sohn.

Australiens Innenministerin Karen Andrews trat den Anschuldigungen von Papa Djokovic entgegen. "Herr Djokovic wird in Australien nicht gefangen gehalten, es steht ihm frei, jederzeit auszureisen", sagte Andrews am Freitag gegenüber australischen Medien: "Und der Grenzschutz wäre ihm dabei auch behilflich."

Wenig Verständnis zeigten auch (ehemalige) Wegbegleiter des Serben. "Ich denke, wenn er wollte, würde er hier in Australien spielen ohne ein Problem. Er hat einen anderen Weg eingeschlagen, er hat seine eigenen Entscheidungen getroffen. Und es steht jedem frei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber dann gibt es Konsequenzen", sagte Spaniens Tennis-Ass Rafael Nadal.

Auch Djokovics Ex-Coach Boris Becker übte Kritik am 34-Jährigen. "Als sein ehemaliger Trainer stehe ich Novak Djokovic so nahe, dass ich ihn fast als Familie betrachten würde - aber wie in jeder Familie gibt es manchmal Meinungsverschiedenheiten", schrieb Becker in einem Gastbeitrag für die englische Daily Mail. "Und in diesem Fall denke ich, dass er einen großen Fehler begeht, wenn er sich nicht impfen lässt." Es sei ein Fehler, der auch Djokovics Chance bedrohe, seinen Rang als größter Spieler der Geschichte zu zementieren.

Wie wollte Djokovic bei den Australian Open an den Start gehen?

Der Serbe hatte geplant, mit einer Ausnahmegenehmigung für Ungeimpfte anzutreten. Dies war von den Veranstaltern auch genehmigt worden.

"Djokovic hat eine medizinische Ausnahmegenehmigung beantragt, die nach einem strengen Prüfverfahren unter Beteiligung zweier unabhängiger medizinischer Expertengremien erteilt wurde", hieß es in einem Statement. Darin verwies auch Turnierdirektor Craig Tiley noch einmal auf "faire und unabhängige Protokolle".

Zuvor hatte der stellvertretende Ministerpräsident des Bundesstaates Victoria, James Merlino, betont, medizinische Ausnahmen seien "kein Schlupfloch für privilegierte Tennisspieler". Djokovic hätte dennoch von eben solchem profitiert. Offenbar hätte er nicht nachweisen müssen, dass er vollständig gegen COVID-19 geimpft ist.

Djokovic: Warum wurde ihm die Einreise verwehrt?

Die australische Grenzschutzbehörde teilte mit, dass Djokovic kein gültiges Visum besitze, um ins Land einzureisen. "Herr Djokovic hat die Einreisebedingungen nicht erfüllt und sein Visum wird daraufhin annulliert. Nicht-Staatsbürger, die bei der Einreise kein gültiges Visum besitzen oder deren Visum annulliert wurde, werden festgesetzt und aus Australien ausgewiesen", hieß es in der Mitteilung.

Ungeklärt ist, ob es sich bei den vorliegenden Dokumenten um einen Formfehler handelt oder die medizinische Dokumentation unvollständig ist.

Normalerweise dürfen nur vollständig geimpfte Profis in Melbourne an den Start gehen. Djokovic hatte sich in der Vergangenheit stets skeptisch zur Impfung gegen das Coronavirus geäußert und seinen Impfstatus der Öffentlichkeit nie preisgegeben.

Australiens Ministerpräsident Scott Morrison hat die Einreise-Verweigerung verteidigt. "Regeln sind Regeln, besonders, was unsere Grenzen angeht", schrieb Morrison am Donnerstagmorgen australischer Zeit bei Twitter: "Niemand steht über dem Gesetz."

Djokovic-Posse: Was ist passiert?

Am Mittwochabend ist Serbiens Tennis-Superstar Novak Djokovic beim Versuch der Einreise nach Australien abgewiesen worden. In Down Under wollte der 34-Jährige an den Australian Open teilnehmen, die zwischen dem 17. und 30. Januar in Melbourne ausgetragen werden.