French Open, Tag 9: Siegemund steht im Viertelfinale - Altmaiers Lauf gestoppt

SID
Daniel Altmaier fand im Achtelfinale kein Mittel gegen den Spanier Pablo Carreno Busta.
© imago images / Hasenkopf

Laura Siegemund hat ihren Siegeszug in Paris fortgesetzt. Nach dem Sieg über die Spanierin Paula Badosa Gilbert peilt sie eine weitere Überraschung an. Bei den Herren setzen sich die Topfavoriten allesamt durch - Novak Djokovic trifft dabei erneut einen Linienrichter mit einem Ball. Der sensationelle Lauf von Daniel Altmaier ist dagegen gestoppt.

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Der 22-Jährige aus Kempen verpasste beim 2:6, 5:7, 2:6 gegen den Spanier Pablo Carreno Busta die nächste faustdicke Überraschung und schied im Achtelfinale aus.

Altmaier hatte mit seinem Sieg gegen den Weltranglistenachten Matteo Berrettini aus Italien in der dritten Runde für eine Sensation gesorgt, gegen Carreno Busta kam er deutlich schlechter in die Partie. Der Spanier diktierte die Ballwechsel im ersten Satz, Altmaier musste viel laufen und seine Taktik justieren.

Der Weltranglisten-186. war dann im zweiten Durchgang deutlich besser drin und stellte seinen Gegner vor Aufgaben. Er führte 5:2, zahlte dann Lehrgeld. Carreno Busta hatte körperliche Probleme, aber Altmaier fand an diesem Abend kein Mittel gegen den Spanier.

Statt Altmaier trifft nun Carreno Busta auf den Weltranglistenersten Novak Djokovic.

French Open: Laura Siegemund erreicht das Viertelfinale

Laura Siegemund hat lange für diese Glücksmomente in Paris gekämpft. "Ich versuche, es einfach zu genießen und bin froh, dass es mir vergönnt ist", sagte die 32 Jahre alte Schwäbin nach ihrem überraschenden Viertelfinaleinzug bei den French Open. Die Jahre einer nicht immer glitzernden Karriere erschienen ihr vor dem geistigen Auge, die Rückschläge, die sie verdauen musste: "Und jetzt hole ich mir die Belohnung", sagte Siegemund.

Kurz zuvor war der Profispielerin aus Metzingen mit einem 7:5, 6:2 gegen die Spanierin Paula Badosa Gilbert der größte Einzelerfolg ihrer langen Laufbahn bei einem Grand-Slam-Turnier gelungen. Siegemund schwimmt nach ihrem Triumph im Doppel bei den US Open auf einer Erfolgswelle und steht plötzlich im Rampenlicht. Nicht die dreimalige Majorsiegerin Angelique Kerber, nicht Julia Görges, nicht Andrea Petkovic, die 2014 als letzte Deutsche in Paris das Halbfinale erreichte.

Während Siegemund am Montag ihre Arbeit auf dem roten Sand und die anschließenden Pressetermine im vorgesehenen geplanten Zeitrahmen absolvieren konnte, wartete Senkrechtstarter Daniel Altmaier (Kempen) wegen Regens bis in den Abend auf sein großes Match im Achtelfinale gegen den Spanier Pablo Carreno Busta (Nr. 17). Und bekam das Nachhallen des Auftritts von Alexander Zverev vom Sonntag mit.

Zverevs Niederlage gegen den Italiener Jannik Sinner rückte in der Nachbetrachtung schnell in den Hintergrund, stattdessen standen der Umgang mit der Corona-Pandemie und die Sicherheitsmaßnahmen in Roland Garros im Fokus. Am Montagabend meldete sich Zverev zu Wort. "Ich habe das Ergebnis heute bekommen, ich bin negativ, ich habe kein Corona", sagte er bei Eurosport.

French Open: Zverev irritiert mit Vorgehen nach Krankheit

Dennoch warf das Vorgehen insgesamt kein gutes Licht auf den Weltranglistensiebten und die Veranstalter vom französischen Tennisverband FFT. In einem Handbuch an die Profis, aus dem die New York Times zitiert, heißt es: Stellt ein Spieler Symptome wie Fieber oder Atemwegsbeschwerden fest, müsse er dies den Turnierärzten melden und werde in einem speziellen Raum getestet, eine Selbstisolierung könnte folgen.

Zverev widersprach dem nun. "Es war keine Pflicht anzugeben, ob man krank ist oder nicht", sagte Zverev. Zuvor hatten die Veranstalter mitgeteilt, Zverev habe vor dem Match das medizinische Personal nicht konsultiert. Anschließend sagte er dann auf einer Pressekonferenz: "Ich bin komplett krank" und löste damit Wirbel aus.

Hundertprozentig fit fühlt sich auch Siegemund dieser Tage in Paris kaum, aber sie ist in der Lage, ihre andauernden Rückenschmerzen und am Montag auch Magenprobleme auszublenden. Gegen ihre kommende Gegnerin Petra Kvitova aus Tschechien, an Nummer sieben gesetzte zweimalige Wimbledonsiegerin, wird sie wieder Außenseiterin sein. Doch Siegemund scheint bei dem Turnier in der französischen Hauptstadt mit etlichen Favoritenstürzen für vieles gewappnet.

Immer, wenn es eng wird, wenn der Druck auch oben auf den in Paris spärlich besetzten Tribünen zu spüren ist, performt die Athletin, die einen Bachelor in Psychologie besitzt. "Ich habe ihr immer gesagt: Wenn du gut spielst, gehörst du auf Sand zu den besten 15, besten zehn Spielerinnen", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner bei Eurosport: "Sie hat auf dem Höhepunkt ihrer Sandplatzkarriere einen Kreuzbandriss gehabt." 2017 war das, nach dem Turniersieg vor der eigenen Haustür in Stuttgart.

French Open: Djokovic trifft erneut Linienrichter

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat die erste echte Prüfung mit Bravour gemeistert. Der 33 Jahre alte Serbe schlug den an Nummer 15 gesetzten Russen Karen Chatschanow 6:4, 6:3, 6:3 und bleibt weiter ohne Satzverlust.

Im ersten Satz kam es zu einem kuriosen Vorkommnis. Djokovic traf während eines Ballwechsels einen Linienrichter am Kopf, kurz kamen böse Erinnerungen an die US Open auf. In New York hatte der Superstar nach einem Ballwechsel wütend einen Ball weggeschlagen, eine Linienrichterin am Hals getroffen und wurde disqualifiziert. Diesmal war ihm nichts vorzuwerfen, Djokovic setzte sich in der Folge sicher durch.

"Meine Güte, das war ein sehr unangenehmes Deja Vu", sagte der Djoker auf der Pressekonferenz nach dem Match. "Ich versuche ihn zu finden und sicherzugehen, dass es ihm gut geht. Ich habe gesehen, dass er eine Schwellung hatte, wo der Ball ihn getroffen hat."

Djokovic, topgesetzt in Paris, zählt neben Rekordchampion Rafael Nadal und US-Open-Sieger Dominic Thiem zu den ersten Anwärtern auf den Titel. 2016 gelang ihm auf dem Sand von Paris bereits einmal der große Coup.

French Open: Tsitsipas im Viertelfinale gegen Rublev

Im Viertelfinale der French Open kommt es zur einer Neuauflage des Endspiels vom Hamburger Rothenbaum. Andrej Rublew hat den Schwung aus seinem Turniersieg Ende September in der Hansestadt mitgenommen und ebenso wie Stefanos Tsitsipas in Paris die Runde der letzten Acht erreicht.

Rublew, 22 Jahre alter Russe, setzte sich am Montag 6:7 (4:7), 7:5, 6:4, 7:6 (7:3) gegen Marton Fucsovics aus Ungarn durch. Tsitsipas, 22 Jahre alter Grieche, besiegte den Bulgaren Grigor Dimitrow 6:3, 7:6 (11:9), 6:2.

French Open: Frankfurter Pütz verpasst Doppel-Halbfinale

Der Frankfurter Tim Pütz hat im Doppelwettbewerb den Halbfinaleinzug denkbar knapp verpasst. Der 32 Jahre alte frühere Davis-Cup-Spieler unterlag mit seinem dänischen Partner Frederik Nielsen am späten Montagabend bei dem Grand-Slam-Turnier in Paris dem topgesetzten Doppel Sebastian Cabal/Robert Farah aus Kolumbien 7:6 (12:10), 4:6, 6:7 (7:9).

Die deutschen Titelverteidiger Kevin Krawietz/Andreas Mies kämpfen am Dienstag ebenfalls um den Einzug in die Vorschlussrunde. Ihre Gegner sind die an 13 gesetzten Briten Jamie Murray/Neal Skupski.

French Open: Die wichtigsten Ergebnisse des Tages

SpielerIn ASpielerIn BErgebnis
Laura Siegemund (GER)Paula Badosa Gilbert (ESP)7:5, 6:2
Novak Djokovic (SRB/1)Karen Khachanov (RUS/15)6:4, 6:3, 6:3
Stefanos Tsitsipas (GRE/5)Grigor Dimitrov (BUL/18)6:3, 7:6, 6:2
Andrey Rublev (RUS/13)Marton Fucsovics (HUN)6:7, 7:5, 6:4, 7:6
Petra Kvitova (CZE/7)Shai Zhang (CHN)6:2, 6:4
Sofia Kenin (USA/4) Fiona Ferro (FRA)2:6, 6:2, 6:1
Daniel Altmaier (GER)Pablo Carreno Busta (ESP/17)2:6, 5:7, 2:6
Nielsen/Pütz (DEN/GER)Cabal/Farah (COL)7:6, 4:6, 6:7
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