French Open - Krawietz/Mies schreiben erneut Geschichte: "Im selben Atemzug mit den Ikonen"

SID
Kevin Krawietz und Andreas Mies haben erneut die French Open gewonnen.
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An ihrem "magischen Ort" sind Kevin Krawietz und Andreas Mies einfach nicht zu schlagen: Bei den French Open schrieb das deutsche Doppel mit der erfolgreichen Titelverteidigung erneut Geschichte.

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Kevin Krawietz und Andreas Mies fläzten sich mit ihren Liebsten auf die Sofas der Players Lounge. Bei Bier, Wein, Champagner und Softdrinks ließ es das deutsche Doppel nach der sensationellen Titelverteidigung im Familienkreis zumindest etwas krachen. "Der Abend war etwas ganz Besonderes", sagte Mies dem SID am Sonntag: "Wir sind extrem glücklich eingeschlafen und extrem glücklich aufgewacht."

Bis 1 Uhr nachts ging die kleine, coronakonforme Party im Spielerhotel weiter, auch die Bilder ihres Triumphes schauten sich die "KraMies" gemeinsam an. Dann versuchten die erneuten Champions der French Open in den Schlaf zu finden.

"Ich lag noch eine Stunde im Bett und konnte nicht einschlafen", berichtete Mies, der nach einem gemeinsamen Frühstück wie Krawietz am Sonntag die Heimreise antrat: "Mir sind die ganzen Emotionen durch den Kopf gegangen, ich war immer noch voller Glücksgefühle, voller Adrenalin."

Mies: "Den Titel zu verteidigen, ist immer noch schwerer"

Das Erfolgsduo aus Coburg und Köln hatte allen Grund zum Feiern, auch wenn die Möglichkeiten bescheidener waren als im Vorjahr. Damals hatten Krawietz (28) und Mies (30) bei den French Open für den ersten deutschen Doppel-Titel seit 82 Jahren gesorgt und anschließend übermütig angekündigt, den Eiffelturm abzureißen.

16 Monate später fügten sie ihrem Pariser Tennis-Märchen ein weiteres glorreiches Kapitel hinzu. "Diese Leistung ist sogar noch größer als der Titel im vergangenen Jahr", sagte Mies: "Einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen, ist immer schwer. Den Titel zu verteidigen, ist immer noch schwerer."

Und doch haben es Krawietz/Mies geschafft, sogar in beeindruckender Manier. Immerhin standen ihnen im Finale die US-Open-Sieger Mate Pavic/Bruno Soares (Kroatien/Brasilien) gegenüber, doch auch das klare 6:3, 7:5 war absolut verdient. Und erneut sicherten sich die beiden Deutschen einen Platz in den Geschichtsbüchern: Sie sind erst das vierte Männerduo in der Ära des Profitennis, das seinen Titel bei den French Open erfolgreich verteidigt hat.

Andreas Mies (l.) und Kevin Krawietz sind erneut am Ziel ihrer Träume.
© imago images / paul zimmer
Andreas Mies (l.) und Kevin Krawietz sind erneut am Ziel ihrer Träume.

Verrückte Erfolgsgeschichte mit vielen Aufs und Abs

"Ein Teil der Geschichte zu sein, ist immer ein Bonuspunkt", sagte Krawietz ehrfürchtig: "Wir hätten uns nie erträumen lassen, dass wir mal im selben Atemzug mit den Ikonen genannt werden würden." Und auch Mies wurde angesichts der Größenordnung dieses Triumphs ganz emotional. "Hier mit Kevin zu sitzen, gemeinsam auf den Boden zu fallen, diese Trophäe wieder dabei zu haben - deshalb spielen wir, um diese Momente immer wieder zu erleben", sagte er.

Vor drei Jahren hatten es die beiden erstmals miteinander im Doppel versucht, es folgte eine verrückte Erfolgsgeschichte mit vielen Aufs und Abs. Auf den Überraschungstitel in Paris folgte ein Erstrunden-Aus in Wimbledon, auf das Halbfinale bei den US Open die Auftaktpleite in Melbourne. Und dann kam die Coronakrise, die der Coburger Krawietz nutzte, um bei einem Discounter auf 450-Euro-Basis zu jobben und einen Perspektivwechsel zu erlangen.

Umso glücklicher waren sie, dass sie trotz eines durcheinandergewirbelten Kalenders nach Paris zurückkehren konnten - an ihren "magischen Ort", wie Mies sagte, an dem die Doppelspieler noch immer ungeschlagen sind. "Das ist verrückt", sagte Krawietz, doch die Warnung an die Konkurrenz schickten die Sandplatzkönige gleich hinterher. "Wir werden das auch noch auf anderen Belägen zeigen", sagte Mies und lachte schallend.

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