Australian Open: Roger Federer steht nach irrem Comeback im Halbfinale - Novak Djokovic ohne Probleme weiter

Von SID/SPOX
Roger Federer gilt als einer der besten Tennisspieler aller Zeiten.
© getty

Roger Federer ist nach einem dramatischen Match und der Abwehr von sieben Matchbällen ins Halbfinale der Australian Open eingezogen. Der Grand-Slam-Rekordgewinner besiegte Tennys Sandgren aus den USA, nur die Nummer 100 der Weltrangliste, mit 6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8), 6:3 und trifft nun auf Novak Djokovic - zum 50. Mal.

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"Ich sollte schon Ski fahren sein in der Schweiz", sagte Federer nach dem Match und versicherte: "Ich habe das nicht verdient. Aber manchmal muss man Glück haben."

Nach 3:31 Stunden nutzte Federer seinen ersten Matchball. Zuvor hatte der mutige und unverdrossene Sandgren, der den matt wirkenden 38 Jahre alten Maestro zwischenzeitlich dominierte, im vierten Satz beim Stand von 5:4 sowie bei 6:3 im Tiebreak jeweils drei Matchbälle selbst vergeben. Einen Matchball wehrte Federer grandios ab. Die Vorentscheidung zugunsten des Australian-Open-Champions von 2010, 2017 und 2018 fiel im sechsten Spiel des fünften Satzes, als er Sandgren den Aufschlag abnahm.

Federer spielte nach einem souverän gewonnenen ersten Satz ohne Rhythmus und unerwartet fehlerhaft. Im dritten Satz kassierte er wegen eines Fluchs sogar eine Verwarnung, zuvor hatte die Nummer drei der Weltrangliste bei einem Breakball für sich eine Rückhand ins Netz geschlagen. Anschließend verlor er das Spiel und nahm eine Behandlungspause.

Vor dem Match hatte Federer noch gescherzt: "Ich habe in meinem Leben schon viel Tennis gespielt, aber noch nie gegen Tennys." Nach dem ersten Satz verging ihm das Lachen. Dem dreimaligen Melbourne-Sieger unterliefen in den Sätzen zwei, drei und vier erstaunlich viele leichte Fehler, zugleich gelangen seinem mutig spielenden Gegner viele direkte Punkte.

Bislang größter Erfolg von Sandgren war der Einzug ins Viertelfinale der Australian Open 2018 gewesen. Damals sorgte der 28 Jahre alte Amerikaner allerdings zusätzlich für Aufsehen, weil auf seinem Twitter-Account Nachrichten mit rechtsextremem und homophobem Gedankengut entdeckt worden waren. Damals sagte er unter anderem, nur Christus "und ihm alleine lege ich Rechenschaft ab".

Novak Djokovic lässt Milos Raonic keine Chance

Titelverteidiger und Rekordsieger Djokovic hat zum achten Mal das Halbfinale der Australian Open erreicht. Der Weltranglistenzweite besiegte Milos Raonic, der wie sonst nur Alexander Zverev (Hamburg) ohne Satzverlust ins Viertelfinale eingezogen war, mit 6:4, 6:3, 7:6 (7:1). Nach seinen bisherigen sieben Halbfinalteilnahmen hat der Serbe in Melbourne jeweils gewonnen.

Djokovic trifft in seinem 37. Grand-Slam-Halbfinale nun zum 50. Mal in seiner Karriere auf Federer. "Ich habe großen Respekt vor allem, was Roger erreicht hat. Die Duelle mit ihm und Rafa (Anm.: Rafael Nadal) haben mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin", sagte er im Court-Interview mit US-Legende John McEnroe.

Im direkten Vergleich mit Grand-Slam-Rekordsieger (20) Federer führt Djokovic mit 26:23. Unter anderem duellierten sich die beiden im vergangenen Jahr in einem legendären Finale in Wimbledon, das Djokovic 13:12 (7:3) im letzten Satz gewann. In Melbourne standen sie sich zuletzt 2016 im Halbfinale gegenüber.

Australian Open: Ashleigh Barty zieht ins Halbfinale ein

Bei den Frauen trifft die derzeitige Weltranglistenerste Ashleigh Barty im Halbfinale auf Sofia Kenin (USA), die in Melbourne die Erfolgsgeschichte von Ons Jabeur (Tunesien) beendete.

Die in Moskau geborene Kenin (21) zog durch ein souveränes 6:4, 6:4 zum ersten Mal in das Halbfinale eines Grand Slams ein. "Ich spiele mit sehr viel Selbstvertrauen, ich bin so glücklich", sagte die Amerikanerin, die zuvor im Achtelfinale Tennis-Wunderkind Cori Gauff (USA) bezwungen hatte. Im vergangenen Jahr war sie ins Achtelfinale der French Open eingezogen, es war ihr bislang bestes Resultat bei einem Grand Slam.

Jabeur (25) hatte in Melbourne Geschichte geschrieben, nachdem sie als erste Frau aus der arabischen Welt in die dritte Runde bei einem Grand Slam eingezogen war. Auf dem Weg in die Runde der letzten Acht besiegte sie unter anderem die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark), die nach dem Match wie angekündigt ihre Karriere beendete.

Australian Open: Jan-Lennard Struff im Doppel ausgeschieden

Jan-Lennard Struff ist in Melbourne auch im Doppel ausgeschieden. Der Warsteiner verlor an der Seite von Henri Kostinen (Finnland) sein Viertelfinale gegen die an Nummer elf gesetzten Rajeev Ram/John Salisbury (USA/Großbritannien) mit 4:6, 4:6.

Struff war in der ersten Runde des Einzelwettbewerbs in vier Sätzen an Titelverteidiger und Rekordsieger Novak Djokovic (Serbien) gescheitert.

Spieler 1Spieler 2Ergebnis
Sofia Kenin (14)Ons Jabeur6:4, 6:4
Ashleigh Barty (1)Petra Kvitova (7)7:6 (8:6), 6:2
Roger Federer (3)Tennys Sandgren6:3, 2:6, 2:6, 7:6 (10:8), 6:3
Novak Djokovic (2)Milos Raonic (32)6:4, 6:3, 7:6 (7:1)
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