Noah Rubin im Interview: "Ich werde den Tennissport verändern, versprochen!"

Noah Rubin traf bei den Australian Open 2018 auf Roger Federer.
© getty
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Wie genau könnte das für mehr Verbindung von Fans zu Spielern sorgen?

Rubin: Stellen Sie sich doch mal vor, ich spiele bei einem Grand Slam gegen Federer. Normalerweise kennt mich kein Mensch. Aber wenn ich vorher mit Roger zusammen im Team der Swiss Lasers gespielt habe, kennen sie mich plötzlich und haben dann auch beim Grand Slam eine ganz andere Connection zu mir.

Aber die Grand Slams bleiben so, wie sie sind?

Rubin: Ja, die Grand Slams würde ich im ersten Schritt so lassen. Die Grand Slams sind unsere erfolgreichsten Turniere, sie sind die einzigen Turniere, die Geld verdienen. Sie haben die Argumente auf ihrer Seite. Das heißt aber nicht, dass ich dort keine Probleme sehe. Best-of-five ist nicht die Zukunft. Zumindest nicht in dem Maße, wie es aktuell läuft. So wird Tennis nicht wachsen. Vielleicht könnten wir darüber nachdenken, ab dem Viertelfinale Best-of-five zu spielen, das könnte ich mir vorstellen. Wichtiger ist ein Commitment zur Veränderung. Vor Wimbledon habe ich wieder eine E-Mail bekommen, dass ich nicht vergessen soll, dass absolut alles in weiß sein muss. Das ist auch in Ordnung. Aber wenn wir bei anderen Dingen genauso dahinter wären wie bei der weißen Unterhose in Wimbledon, dann wäre der Tennissport in einem viel besseren Zustand.

Rubin: "Ich habe leider die Handynummer von Roger nicht"

Aber wie sollen Veränderungen vorangetrieben werden, wenn sich die Spieler selbst nicht einig sind. Stichwort: Die Streitereien im Spielerrat.

Rubin: Sie haben Recht. Es ist erschreckend, was da alles passiert ist. Ich kann alle Spieler verstehen, die zurückgetreten sind, weil sie keine Möglichkeit gesehen haben, etwas zu beeinflussen. Aber einfach wegzulaufen, wenn es schwierig wird, kann auch nicht die Lösung sein. Eines der großen Probleme ist, dass die Jungs an der Spitze nicht komplett verstehen, dass wir Spieler weiter unten in der Rangliste wirklich große Probleme haben.

Die Probleme sind weit weg von meinem Leben, wenn ich in den Top 10 stehe.

Rubin: Nur weil du 20 Millionen im Jahr verdienst, solltest du aber trotzdem nicht vergessen, dass auch du vor fünf Jahren vielleicht noch bei einem Challenger für 1000 Dollar gespielt hast. Leider wird das aber schnell vergessen. Wir brauchen mehr Spieler, die die Probleme direkt ansprechen. Ich habe leider die Handynummer von Roger nicht. (lacht) Aber Venus Williams hat sich zum Beispiel geäußert und unterstützt uns, das ist sehr hilfreich. Ich werde meine verschiedenen Plattformen weiter nutzen und für meine Überzeugungen kämpfen.

Ist das nicht alles enorm viel, noch spielen Sie ja vor allem Tennis?

Rubin: Es ist sehr schwierig, die Balance zu finden. Gleichzeitig komme ich aus Long Island und trage die New Yorker Mentalität in mir. Ich mag es, wenn ich tausend Sachen parallel zu bewältigen habe. Ich glaube, dass es auch meinem Tennis hilft, weil es mir den Druck nimmt, dass ich außerhalb des Courts so viele Projekte habe. Auf dem Platz kann ich so einfach Spaß haben. Manchmal muss ich durchatmen, meine Freundin erinnert mich dann immer daran, wenn es zu viel wird. Aber ich liebe das, was ich tue. Ich will Dinge bewegen im Leben. Ich habe mir das in den Kopf gesetzt und ich werde den Tennissport verändern, versprochen.