Djokovic wütend auf French-Open-Organisatoren: "Man sorgt sich mehr um Ticketpreise als um die Spieler"

Von SPOX
Novak Djokovic war nach seiner Niederlage alles andere als zufrieden mit der Organisation des Turniers.
© getty

Der Weltranglistenerste Novak Djokovic hat nach seiner knappen Fünfsatzniederlage gegen Dominic Thiem im Halbfinale der French Open harsche Kritik an den Organisatoren geäußert. Das Match war über Freitag und Samstag bei äußerst widrigen Bedingungen ausgetragen und mehrfach unterbrochen worden.

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Am Ende setzte sich Thiem in einem Thriller über mehr als vier Stunden Spielzeit mit 6:2, 3:6, 7:5, 5:7 und 7:5 durch und trifft im Finale am Sonntag wie schon im Vorjahr auf Seriensieger Rafael Nadal (ab 15 Uhr im LIVETICKER).

"Am Freitag herrschten die schlimmsten Bedingungen, bei denen ich jemals gespielt habe", sagte der Djoker auf der Pressekonferenz nach der Partie. "Mehr kann ich dazu nicht sagen." Besonders die starken Windböen machten beiden Spielern auf dem Philippe Chatrier zu schaffen, Djokovic erkundigte sich bei der Turnierleitung sogar nach einem möglichen Abbruch.

"Es gibt keine Regeln", erklärte er am Samstag, als er darauf angesprochen wurde. "Als ich im ersten Satz am Freitag den Supervisor fragte, kam er auf den Court und sagte: 'Solange keine Gegenstände auf den Platz fliegen, ist alles in Ordnung.'" Tatsächlich war aber mindestens ein Regenschirm auf den Platz geweht worden. "Ich wusste gar nicht, dass ein Regenschirm kein fliegendes Objekt ist, als er im ersten Spiel des ersten Satzes auf den Platz geweht wurde, aber das ist ihre Entscheidung", sagte Djokovic mit unverhohlenem Sarkasmus. "Ich schätze, sie verstehen mehr von Tennis als ich."

Es habe sich wie ein "Überlebenskampf" angefühlt: "Man musste den Aufschlag halten und versuchen, den Ball länger auf dem Platz zu halten als der Gegner." Djokovic kam insgesamt auf 53 unerzwungene Fehler, Thiem landete sogar bei 60.

Djokovic: "Sportler haben im Tennis keine Priorität mehr"

Der Serbe schien sich von den Bedingungen stärker beeinflussen zu lassen als Thiem und haderte immer wieder mit dem Wetter. "Ein solches Match zu verschieben ist sehr teuer. Es geht hier mehr um Business und nicht darum, was die Spieler wollen und gut für den Sport ist", bilanzierte er. "Das scheint keine Priorität im Tennis zu haben, wie in anderen kommerzialisierten, globalen Sportarten." Sein Fazit: "Man sorgt sich viel mehr um Ticketpreise als darüber, wie sich die Spieler auf dem Platz fühlen."

Dabei solle es sich aber nicht um eine Ausrede handeln, betonte er: "Wenn man gegen Dominic Theim spielt, kann man nicht einfach erwarten zu gewinnen. Er hat das Spiel an sich gerissen und es gewonnen, das hat er sehr gut gemacht." Schließlich sei der Österreicher gerade auf Sand ein "fantastischer Spieler".

Durch die Niederlage riss die Serie von 26 Spielen in Folge, die Djokovic bei Grand Slams gewonnen hatte. Mit einem Sieg in Paris hätte er zum zweiten Mal nach 2016 gleichzeitig alle vier Grand-Slam-Titel gehalten. Viele hatten ein Finale gegen Nadal mit Spannung erwartet, schließlich ist Djokovic einer von nur zwei Spielern überhaupt, die in Roland Garros gegen den Spanier gewinnen konnten.

Die Wetterkapriolen bei den French Open könnten sich auch 2020 fortsetzen: Als einziges Grand-Slam-Turnier steht in Paris kein einziger überdachter Platz zur Verfügung. Die Überdachung des Center Courts soll erst 2021 fertiggestellt werden.

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