Roger Federer als Daddy Cool

SID
Roger Federer gewann nach seinem Turniersieg in Basel auch das Masters in Paris
© Getty

Am Ende der Saison kommt Roger Federer so richtig in Form. Eine Woche nach seinem Turniersieg in Basel gewann er auch das letzte Masters des Jahres in Paris - trotz einer nächtlichen Ruhestörung der besonderen Art.

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Die wirklich große Herausforderung von Paris erledigte Roger Federer um vier Uhr früh im Stile eines Gentlemans. Als eine seiner beiden Zwillingstöchter mitten in der Nacht vor dem Finale aufwachte und nicht mehr zu beruhigen war, holte Gattin Mirka die knapp Zweieinhalbjährige kurzerhand ins Ehebett - und Roger wurde zu Daddy Coo". "Ich habe einfach gesagt, ist schon okay. Ich kann ja nicht um diese Uhrzeit einen Streit mit meiner Frau anfangen", berichtete Federer nach seinem 6:1, 7:6 (7:3) im Endspiel des ATP-Masters in Paris gegen Lokalmatador Jo-Wilfried Tsonga.

Die Geschichte aus seinem Nachtleben amüsierte den passionierten Familienvater Federer auch am Tag danach noch köstlich. "Meine Töchter haben mich in diesem Jahr schon öfter nachts geweckt", erzählte der Grand-Slam-Rekordsieger, "aber nicht vor einem Finale. Natürlich waren das keine ideale Voraussetzungen, aber es hat ja trotzdem geklappt."

Gewappnet für Saisonfinale

Dass die nächtliche Ruhestörung Federer nicht vom Erfolgsweg abbrachte, beweist die aktuell glänzende Verfassung des 30-Jährigen. Nur eine Woche nach seinem Heimerfolg in Basel, wo Federer reichlich Freudentränen vergoss, ließ der in dieser Saison oft schwächelnde Maestro seinen ersten Turniersieg in Paris-Bercy folgen.

Es war eine ideale Kampfansage für das noch ausstehende ATP-Saisonfinale der besten acht Spieler in London (20. bis 27. November). Federer ist der Titelverteidiger - und in der aktuellen Form sogar der Favorit. "Ich bin selbst überrascht, wie gut ich derzeit spiele", sagte der Fed-Express, der in der Woche von Paris nur zweimal sein Service abgeben musste.

Mit einem Doppelpack hat sich der erfolgreichste Spieler der Geschichte nach einer schwachen Saison mit bislang nur drei Turniersiegen für die WM in Stellung gebracht.

Konkurrenz angeschlagen

Zumal die Konkurrenz nach einer kräftezehrenden Saison physisch angeschlagen ist. Der serbische Branchenführer Novak Djokovic, mit drei Grand-Slam-Titeln 2011 der Überflieger des Jahres, war in Paris vor seinem Viertelfinale gegen Tsonga aus dem Turnier ausgestiegen. Zuletzt plagte sich der Djoker mit Schulterproblemen. Auch der Weltranglistenzweite und French-Open-Gewinner Rafael Nadal (Spanien) pausierte zuletzt knapp vier Wochen, nachdem er Mitte Oktober in Shanghai das Achtelfinale gegen Florian Mayer (Bayreuth) verloren hatte.

Federer könnte in London der lachende Dritte sein, obwohl auch Andy Murray in seiner Heimat vom ersten großen Triumph träumt. Federer ist der erste Spieler überhaupt nach Steffi Grafs Ehemann Andre Agassi, der sowohl Roland Garros als auch und Paris-Bercy gewonnen hat. Zudem ist Federer der erste Profi, der nun bei allen neun Masters-1000-Turnieren mindestens einmal das Finale erreicht hat. Dem 30-Jährigen fehlen in seiner Masters-Siegerliste nur noch Monte Carlo und Rom.

"Das war eine ideale Planung"

Seine Erfolgsbilanz zum Ende des Jahres führt der 30-Jährige auch auf eine sechswöchige Verschnaufpause im Herbst zurück.

Federer: "Das war eine ideale Planung. Ich merke, dass ich diese Auszeiten brauche. Und ich werde sie mir nehmen." Nach London wird er erst einmal seinen Familien-Urlaub genießen und dann noch einmal voll angreifen. Mitte Januar beginnen die Australian Open in Melbourne. Dort hat Federer 2010 den bis dato letzten seiner 16 Grand-Slam-Titel geholt.

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