Mehr Kirmes als Boxen: Mike Tyson verpasst Sieg über Roy Jones Jr. bei Comeback

Von SID/SPOX
Roy Jones Jr. versucht es mit dem Jab gegen den sich wegduckenden Tyson.
© getty

Der mit Spannung erwartete Showkampf zwischen dem ehemaligen Schwergewichtsweltmeister Mike Tyson (54) und Roy Jones Jr. (51) ist ohne Sieger geblieben. In einem Event mit jeder Menge Spektakel bot das Comeback der beiden Box-Legenden sportlich wenige Höhepunkte. Ganz bitter wurde es für Ex-NBA-Star Nate Robinson, der einen krachenden Knockout einstecken musste.

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Tyson hatte im Jahr 2005 seinen letzten regulären Profikampf bestritten und war damals dem Iren Kevin McBride in der sechsten Runde durch technischen K.o. unterlegen gewesen. Jones Jr. war in seiner besten Zeit Weltmeister in fünf verschiedenen Gewichtsklassen, ehe er vor drei Jahren seine aktive Laufbahn beendet hatte. Nun wollten es beide noch einmal wissen: Im Staples Center in Los Angeles traten die beiden Legenden in einem Schaukampf über acht Runden zu je zwei Minuten an.

"Das ist immer noch Mike Tyson. Er kann dich mit einem Schlag ausknocken", wusste Jones Jr., bevor er in den Ring stieg. Tyson erinnerte mit den kurzen schwarzen Hosen und ohne Socken an seine Glanzzeiten, als er sich 1986 mit 20 Jahren zum jüngsten Schwergewichtsweltmeister der Geschichte gekrönt hatte.

Er marschierte mit der ersten Glocke nach vorn und versuchte Jones Jr., der beim Wiegen gute zehn Pfund weniger auf die Waage gebracht hatte, zu stellen. Der hatte sich taktisch überlegt, im kleiner als üblichen Ring aus Tysons Reichweite zu bleiben und mit dem Jab zu punkten - und auf Teufel komm raus zu klammern, sobald der Favorit ihn schließlich stellte.

Das führte zu vielen Runden, in denen relativ wenig passierte: Tyson suchte trotz im als "hartes Sparring" geführten Kampf den K.o. und wollte den einen oder anderen Schwinger landen, denen der immer noch recht bewegliche Jones Jr. zumeist ausweichen konnte, bevor er den Clinch suchte - der sich dann hinziehen konnte.

Im Laufe des Kampfs schien Jones Jr. dabei schneller als Tyson die Luft auszugehen, zumal er einige Körpertreffer einstecken konnte. Nach zwei Body Shots in der vierten Runde wirkte er erstmals mitgenommen, ein Knockout deutete sich aber niemals wirklich an und Jones Jr. rettete sich über die volle Distanz.

Mike Tyson will nach Remis gegen Jones Jr. erneut kämpfen

Dass die drei früheren WBC-Weltmeister, die beim nicht saktionierten Kampf das inoffizielle Scoring übernahmen, am Ende ein Unentschieden auf ihren Punktezetteln hatten, mutete da schon recht seltsam an. Jeweils ein Punktrichter sah Tyson und Jones Jr. vorn, der dritte wertete den Kampf 76:76. Laut CompuBox hatte Tyson 67 Treffer gelandet, darunter 35 zum Körper. Bei Jones Jr. waren es insgesamt nur 37 Treffer.

Er habe sich als Sieger gesehen, erklärte Tyson im Anschluss, aber: "Ich kann mit einem Unentschieden leben." Jones Jr. habe seine Schläge gut weggesteckt und ihn einmal mit einem guten Haken überrascht - "der hat wehgetan." Der Knockout sei ihm nicht wichtig gewesen: "Ich bin froh, dass ich die Distanz gehen konnte. Ich hatte die Sorge, dass ich verletzt werden könnte."

Jones Jr. gab zu, dass die Körpertreffer ihre Spuren hinterlassen hätten: "Der Typ ist so stark. Wenn er dich trifft, tut jeder Schlag weh."

Auf die Frage, ob er nach diesem ersten Comeback erneut in den Ring steigen würde, entgegnete Tyson: "Absolut!" und forderte Jones Jr. zu einem Rückkampf auf. Der ließ seine Zukunft aber erst einmal offen.

YouTube-Star Jake Paul knockt Jake Robinson aus

Die Veranstaltung, die in den USA vom Cannabis-Unternehmen Weedmaps gesponsert wurde, bot bis zum finalen Kampf jede Menge Spektakel. Unter anderem trat Rapper Snoop Dogg auf - und kommentierte die Kämpfe auch noch mit. Auch Announcer Michael Buffer war mit von der Partie.

Für das "Highlight" des Abends sorgte in einem Vorkampf derweil YouTube-Star Jake Paul, der gegen den früheren NBA-Star und mehrfachen Slam-Dunk-Champion Nate Robinson (36) antrat. Robinson war gegen Paul völlig chancenlos und kassierte drei Niederschläge, den letzten durch einen rechten Haken zum Ende der zweiten Runde, der den Fight beendete. Robinson lag anschließend mehrere Minuten bäuchlings im Ring und musste behandelt werden.