Basketball - EuroLeague-Märchen! Wie Bayern München Europas Riesen das Fürchten lehrt

Jalen Reynolds und Bayern München peilen den Einzug ins EuroLeague-Final-Four an.
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Warum ist Bayern auf höchstem Niveau konkurrenzfähig?

Der wichtigste Faktor ist Trainer Andrea Trinchieri. Der 52-jährige Mailänder, in Deutschland aus seiner erfolgreichen Zeit bei Brose Bamberg (drei deutsche Meisterschaften und ein Pokalsieg zwischen 2014 und 2018) bestens bekannt, wechselte im vergangenen Sommer vom serbischen Spitzenklub Partizan Belgrad an die Isar.

Trinchieri verpasste den Münchnern nach den zähen Amtszeiten von Dejan Radonjic und Oliver Kostic einen völlig neuen Anstrich. Die Mannschaft zeichnet seither eine starke Defense, eine äußerst variable Offense und vor allem ganz viel Charakterstärke und Willen aus. In der laufenden Saison haben es die Bayern nicht erst einmal geschafft, bereits verloren geglaubte Partien noch umzubiegen.

"Der passt wunderbar zu uns", sagte FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß kürzlich auf den Headcoach angesprochen: "Wenn ich die Verantwortung tragen würde, würde ich alles tun, um ihn zu halten." Ein klarer Auftrag an Geschäftsführer Pesic und Sportdirektor Daniele Baiesi, den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Trinchieri unter allen Umständen zu verlängern. Die Entscheidung liegt letztlich beim Trainer, sie wird in den kommenden Tagen erwartet.

Neben der Personalie Trinchieri bewiesen Pesic und Baiesi bei weiteren Verpflichtungen ein gutes Händchen. US-Center Jalen Reynolds (kam von Maccabi Tel Aviv) und US-Guard Wade Baldwin (kam von Olympiakos Piräus) sind neben dem serbischen Forward Vladimir Lucic, der bereits seit 2016 in München spielt, die Säulen der Mannschaft. Alle drei erzielen durchschnittlich zwischen gut 13 bis gut 15 Punkte pro Partie und stehen damit im Ranking der EuroLeague-Topscorer unter den Top 20. Reynolds ist obendrein noch einer der besten Rebounder der Liga (5,69 pro Spiel).

Hinzu kommen ein häufig gut aufgelegter Paul Zipser (9,11 Punkte), der bärenstarke, aber derzeit verletzte Verteidiger Nick Weiler-Babb, Zan Mark Sisko, Diego Flaccadori, JaJuan Johnson oder Leon Radosevic, die ihre Rollen im Team exakt kennen und annehmen. Nicht zu vergessen die im Dezember getätigten, hervorragenden Nachverpflichtungen von Guard D.J. Seeley und Center James Gist. Seeley wurde im Tausch mit T.J. Bray aus Saragossa geholt, Gist kam von Roter Stern Belgrad.

Jalen Reynolds und Bayern München peilen den Einzug ins EuroLeague-Final-Four an.
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Jalen Reynolds und Bayern München peilen den Einzug ins EuroLeague-Final-Four an.

Bayern holt endlich das Optimum aus seinen Möglichkeiten heraus

Kurzum: Die Bayern haben es geschafft, einen breiten, relativ ausgeglichenen Kader zusammenzustellen, mit dem sogar langfristige Ausfälle wie der von Nihad Djedovic (Knieoperation) kompensiert werden können. Und vor allem ist es gelungen, eine Mannschaft auf die Platte zu bringen, die als solche funktioniert.

Das war in den vergangenen Jahren längst nicht immer der Fall. Viele Beobachter kamen zu dem Schluss, die Bayern würden aus ihren finanziellen Möglichkeiten nicht das Optimum herausholen. Die Ergebnisse belegen das zum Teil: Neben durchwachsenen internationalen Auftritten sprangen seit dem BBL-Wiederaufstieg 2011 für Bayern-Verhältnisse überschaubare drei Meisterschaften und ein Pokalsieg heraus.

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