Basketball - DBB-Kapitän Robin Benzing im Interview: "Wir müssen nur 'gehorchen'"

Von Freddy Harder
Robin Benzing ist Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und spielt für Basket Zaragoza in der spanischen Liga.
© imago images / Beautiful Sports

Am Mittwoch wird die spanische ACB mit einem Finalturnier in Valencia fortgesetzt. Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing ist in Diensten von Basket Zaragoza mittendrin - und sprach im Vorfeld mit DAZN und SPOX über den Stellenwert der Veranstaltung.

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Benzing, 31, sprach sich dabei für eine stärkere Einbeziehung der Spieler im europäischen Basketball aus und erklärte, welche Bedenken er mit Blick auf das Turnier hat.

Das Finalturnier der ACB wird vom 17. bis zum 31. Juni andauern. Zunächst gibt es eine Gruppenphase mit zwei Gruppen von jeweils sechs Teams, von denen die beiden besten ins Halbfinale einziehen. DAZN zeigt alle 33 Spiele des Turniers live und auf Abruf, ab dem Halbfinale mit deutschem Kommentar.

Benzing spielt seit 2019 für das Team aus Saragossa, für das er auch bereits in der 2015/16er Saison aktiv war. In der nun fortzusetzenden Saison lief er bisher in 23 ACB-Spielen auf und kam im Schnitt auf 10,4 Punkte.

Die Gruppen des Finalturniers der ACB

Gruppe AGruppe B
FC BarcelonaReal Madrid
Iberostar TenerifeCasademont Zaragoza
RETAbet BilbaoMoraBanc Andorra
KIROLbet BaskoniaValencia Basket
UnicajaSan Pablo Burgos
Joventut BadalonaHerbalife Gran Canaria

Herr Benzing, am Mittwoch startet die ACB wieder durch. Wie sind die vergangenen Wochen für Sie abgelaufen?

Robin Benzing: Da müssen wir von vorne anfangen, da es sich jetzt im Land eigentlich wieder ziemlich beruhigt hat. Es kommt alles wieder ein bisschen zur Normalität zurück. Das Land war schwer getroffen, wir waren sechs Wochen im Haus und konnten eigentlich gar nicht raus, nur zum Einkaufen oder wenn wir zum Arzt oder zur Apotheke mussten. Ansonsten war hier eine richtige Ausgangssperre, aber es hat sich jetzt Schritt für Schritt immer weiter gebessert und jetzt sind wir in Phase drei: Viele Restaurants haben wieder auf, Geschäfte ebenso, aber in jedem Gebäude herrscht auch nach wie vor Maskenpflicht. Seit kurzem dürfen wir wieder richtig trainieren, auch wenn es am Anfang noch verboten war, danach in der Halle zu duschen. Manche Regeln sind sehr merkwürdig. Trotzdem kann man jetzt wieder von einem etwas normaleren Leben sprechen.

Wie wird es im Land aufgenommen, dass nun mit Basketball und auch Fußball die "wichtigen Nebensachen" zurückkehren? Bewirkt das etwas?

Benzing: Um ehrlich zu sein, merke ich das hier nicht. Allerdings liegt das wohl auch daran, dass dieses Land einfach viel schwerer getroffen wurde als etwa Deutschland. Man muss den Spaniern wirklich sehr hoch anrechnen, wie diszipliniert sie sich benommen haben, zumindest habe ich das hier in Saragossa so mitbekommen. Aber man merkt trotzdem, dass das Land sehr gelitten hat und immer noch leidet. Deswegen kommt das für mich aktuell noch nicht so rüber, dass der Sport hier einen Push gibt oder dergleichen. Ich glaube, die Leute freuen sich schon drauf, dass es wieder losgeht, aber man kann es noch nicht so richtig zeigen. Dafür überwiegt es einfach noch zu sehr, wie hart diese Zeit war und ist. Auch ich bin jemand, der eigentlich sehr gern draußen unterwegs ist, der fröhlich ist und Leute anlächelt - momentan merkt man aber einfach, dass die Stimmung auf den Straßen immer noch sehr getrübt ist. Dazu tragen die Masken natürlich auch bei.

Wie sah der Kontakt zu Ihren Mitspielern oder Freunden in der Zeit aus?

Benzing: Nur über WhatsApp. Getroffen hat man sich nicht, das war verboten und das war auch wichtig, dieses Verbot als Sportler zu berücksichtigen. Wir haben eine gewisse Vorbildrolle. Ich habe es immer wieder mitbekommen, wie sich die Leute in Deutschland über all die Verbote und so etwas beschwert haben. Dabei war das gar kein Vergleich zu Spanien. Was hier los war, war viel extremer als in Deutschland.

Nun soll es wieder losgehen mit dem Liga-Betrieb. Haben Sie persönlich dabei gesundheitliche Bedenken?

Benzing: Ich denke, wir als Spieler haben nicht primär die Sorge, dass wir uns mit dem Coronavirus infizieren. Es geht eher um Verletzungsgefahr. Wenn man als Profi eine so lange Pause hatte, in diesem Fall rund zweieinhalb Monate, in denen man nicht richtig trainiert und keinen Ball angefasst hat, dann ist es einfach ein ziemlich heftiger Bruch. Dann recht schnell wieder loszulegen, erhöht natürlich das Risiko, zumal es sehr viele Spiele in kurzer Zeit sind, was viele der Spieler so gar nicht gewohnt sind.

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