Basketball: BBL untersagt "politische Äußerungen" bei Spielen

Von SPOX
BBL-Boss Stefan Holz (l.) hat mit seinen anfänglichen Äußerungen großes Unverständnis ausgelöst.
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Die Basketball-Bundesliga hat vor dem BBL-Finalturnier in München (ab 6. Juni) in Form ihres Geschäftsführers Stefan Holz klargestellt, dass sie ihren Spielern "politische Äußerungen" und damit ähnliche Protestaktionen gegen Rassismus wie zuletzt etwa in der Fußball-Bundesliga verbietet. Die Ansage stößt auf großes Unverständnis.

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"Grundsätzlich ist es so, dass politische Äußerungen im Ligabetrieb verbal oder non-verbal nicht gestattet sind", sagte Holz der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob Spieler mit Slogans auf Shirts oder Ausrüstungsgegenständen gegen Rassismus protestieren dürfen.

"Für uns gilt wie im Fußball: Wir treiben Sport und es gibt keine politischen Äußerungen in jedwede Richtung, da öffnen wir nicht die Tür", erklärte der Liga-Boss, schränkte aber ein: "Gleichwohl hätten wir Verständnis, wenn das Thema gerade die Spieler aus den USA beschäftigt."

In den sozialen Medien lösten die Aussagen von Holz großes Unverständnis aus. Der Tenor: Die BBL habe offensichtlich kein Interesse daran, in Zeiten der aktuellen Geschehnisse in den USA ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.

Per Günther rief über Twitter seine Basketball-Kollegen trotz der Aussage von Holz dazu auf, ihre Meinung und ihren Protest gegen Rassismus und Polizeigewalt im anstehenden Finalturnier zum Ausdruck zu bringen. "Die ersten 10.000 Euro an Geldstrafen gehen auf mich", schrieb der Point Guard von ratiopharm Ulm.

Klepeisz: "Wichtig, auf Polizeibrutalität aufmerksam zu machen"

Ob sich die Spieler an die BBL-Ansage halten werden, bleibt deshalb abzuwarten. Thomas Klepeisz, Teamkollege von Günther, bewertet die Protestaktionen ebenfalls ganz anders als der Liga-Chef.

"Es ist wichtig, auf diese Polizeibrutalität aufmerksam zu machen", sagte der Österreicher und warnte davor, beim Thema Rassismus nur in die USA zu blicken: "Auch wir hier vor Ort haben genug Möglichkeiten vor unserer eigenen Tür zu kehren. Wir müssen auch in Deutschland und Österreich aufpassen, dass wir nicht zu weit nach rechts rutschen."

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