Blowout! Die USA sind Weltmeister

Von Max Marbeiter
Kyrie Irving führte die USA im Finale gegen Spanien zum zweiten WM-Titel in Folge
© getty

Mit einer beeindruckenden Leistung sichern die USA den zweiten WM-Titel in Folge. Im WM-Finale gegen Serbien hat der große Favorit nur zu Beginn Probleme, dominiert dann aber in allen Aspekten und gewinnt am Ende deutlich mit 129:92. Kyrie Irving überragt.

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Aus der großen Sensation wurde nichts. Es war nicht einmal knapp. Dabei wirkten die USA zu Beginn durchaus verwundbar. Mit Serbiens konsequentem Einsetzen der Big Men kamen sie überhaupt nicht zurecht, mussten einfachen Punkt um einfachen Punkt hinnehmen und fanden auch offensiv zunächst überhaupt keinen Rhythmus.

Als man sich defensiv auf den Gegner eingestellt hatte, Serbiens Offense so besser kontrollierte, zog der Favorit jedoch schnell davon. Wie erwartet hatte der Außenseiter der Athletik der USA nur wenig entgegenzusetzen - speziell, als die Amerikaner dann auch noch den Dreier treffen zu schienen, wann immer sie von jenseits des Perimeter hochstiegen (11/16 3FG zur Halbzeit).

Dazu kontrollierte der Titelverteidiger dank eines starken DeMarcus Cousins und des abermals mit unbändigem Einsatz spielenden Kenneth Faried (12 Punkte, 7 Rebounds) die Bretter (44:32 Rebounds). Vorne tragen speziell Topscorer Kyrie Irving (26 Punkte, 10/13 FG) und James Harden (23 Punkte, 8/11 FG) nahezu wie sie wollten, sodass die 100-Punkte-Marke bereits Ende des dritten Viertels geknackt war und sich die USA nach WM-Titel Nummer fünf nun gemeinsam mit dem ehemaligen Jugoslawien Rekordweltmeister nennen dürfen.

Irving wurde anschließend zum MVP des Turniers gekürt. Zusammen mit Serbiens Milos Teodosic, Frankreichs Nicolas Batum, Pau Gasol und Teamkollege Kenneth Faried wurde er zudem in die Starting Five des Turniers gewählt.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Überraschungen sucht man auf beiden Seiten vergebens. Die USA starten wie gewohnt mit Kyrie Irving, Steph Curry, James Harden, Kenneth Faried und Anthony Davis.

Serbiens Coach Sasha Djordjevic schickt Milos Teodosic, Stefan Markovic, Nemanja Bjelica, Nikola Kalinic und Miroslav Raduljica zum Tipoff aufs Parkett.

4.: Ganz schwacher Start der Amerikaner. Serbien attackiert immer wieder die Zone und hat auch allen Grund dazu. Die US-Defense ist unter dem Korb noch überhaupt nicht existent - 10:5 Serbien!

7.: BOOGIE! Cousins räumt Raduljica hinten ab und trifft vorne beide Freiwürfe. Zuvor vollendet Harden zunächst das Dreipunktspiel und versenkt dann auch noch von draußen. Irving legt den Midrange-Jumper nach - 17:15 USA!

11.: Mit welcher Konstanz die USA mittlerweile von draußen treffen, ist beeindruckend. Diesmal schickt Klay Thompson den Dreier Richtung Ring - drin - 38:21 USA!

16.: Team USA hat vollkommen die Kontrolle übernommen. Die Serben kommen nicht mehr so häufig unter den Korb wie noch zu Beginn und werden rund um die Dreierlinie ordentlich unter Druck gesetzt. Der Wurf der Amerikaner fällt zudem weiter. Gay für drei - 50:29 USA!

19.: Boogie hat richtig Lust. Diesmal fällt Stimac Cousins zum Opfer. Curry steigt in Transition bei erster Gelegenheit von draußen hoch und trifft den nächsten Dreier. Serbien bekommt derzeit keine einfachen Punkte und kann die Schützen der Amerikaner dazu einfach nicht kontrollieren. Die Konsequenz: 62:35 USA!

25.: Kenneth Faried geht dem Rebound mal wieder nach und verdient sich so den Einwurf. Anthony Davis bedankt sich per Midrange-Jumper. Nachdem Bogdanovic auf der Gegenseite den Dreier versenkt, steigt Irving abermals von draußen hoch - drin. 88:57 USA!

28.: DeMar DeRozan darf nun auch mal und gibt Coach Mike Krzyzewski direkt Recht. Der Raptor vollendet das Dreipunktspiel, klaut direkt im Anschluss den Ball und trifft den Layup - 100:63 USA!

34.: Die Luft ist ein wenig raus, die defensive Intensität hat deutlich nachgelassen. So trifft DeRozan den Dreier, den Stimac jedoch umgehend kontern kann - 117:77 USA.

38.: Serbiens Coach Sasha Djordjevic dankt seinen Spielern auf spezielle Art und Weise. Nach und nach nimmt er seine Starter vom Feld und gönnt ihnen damit die wohlverdienten Standing Ovations in der Halle. Schöne Geste!

Die Topscorer, Assistgeber und Rebounder der WM

Der Star des Spiels: Die USA taten sich zu Beginn schwer. Bis sie besser verteidigen - und bis Kyrie Irving heiß lief. Der Playmaker brauchte einige Minuten, traf im Anschluss allerdings nahezu alles. Allein im ersten Viertel hatte Irving so 15 Punkte gesammelt und sein Team so durch die schwere Anfangsphase getragen. Am Ende wird der Point Guard der Cleveland Cavaliers sogar zum MVP des Turniers gewählt.

Der Flop des Spiels: Nach einem solchen Spiel, einer solchen Dominanz ist es schwer, einzelne herauszupicken. Im Grunde kam kein Serbe trotz teils sogar guter Statistiken so ins Spiel wie in den Runden zuvor. Nicht Milos Teodosic (57 Prozent FG, 10 Punkte, 7 Assists). Nicht Miroslav Raduljica (9 Punkte, 3 Rebounds). Und auch nicht Bogdan Bogdanovic (15 Punkte, 5/17 FG). Das war allerdings mehr der unglaublichen Überlegenheit der USA geschuldet als der Schwäche der Serben.

Das fiel auf:

  • Mal wieder hatten die USA zu Beginn Probleme. Einige Minuten wirkte der Titelverteidiger sogar nervös. Vorne leistete man sich Fehler, hinten funktionierte überhaupt nichts. Die Big Men der Amerikaner ließen sich speziell beim Pick-and-Roll sehr weit rausziehen. Dort nahmen sie häufig den ballführenden Serben auf, um zu doppeln. Allerdings stimmte die Rotation nicht. Immer wieder rollten die serbischen Big Man deshalb völlig frei Richtung Korb. Da dann auch noch niemand nach unten rotierte, die Hilfe ausblieb, punktete der Außenseiter zu Beginn nahezu nach Belieben am Brett.
  • Auch die Flügel der USA standen sehr weit oben, dazu noch sehr weit außen. Zu Beginn wurde im Zweifelsfall allerdings so selten nach unten rotiert, sodass die Zone mitunter völlig offen war. Erst als Mike Krzyzewski die schnelle Auszeit nahm und Assistent Tom Thibodeau die Defense lautstark dirigierte, verbesserten die Amerikaner ihre Arbeit am hinteren Ende des Feldes.
  • Serbien hatte im Halbfinale offenbar genau hingesehen. Pick-and-Roll plus attackieren der Zone stand zu Beginn auf der Tageskarte. Angesichts amerikanischer Nachlässigkeiten funktionierte das in den ersten Minuten auch bestens. Nur mangelte es an Alternativen, als die USA die defensive Intensität erhöhten. Gerade die schwache Dreierquote machte sich negativ bemerkbar (5/25 3FG).
  • Mal wieder setzten die Amerikaner den gegnerischen Aufbau unglaublichem Druck aus. Immer weider wurden Serbiens Point Guards und Flügel gedoppelt. Milos Teodosic' Einfluss wurde so im Vergleich zum Viertel- und Halbfinale deutlich minimiert. Zumal der Playmaker bereits früh im Spiel zwei Fouls gesammelt hatte.
  • Die Halfcourt-Offense der USA war auch im Finale nichts für Freunde des gepflegten Systembasketballs. Es wurde gezockt - sprich - der schnelle eigene Wurf gesucht. Diesmal schien jedoch nahezu alles zu fallen. Ob nun James Harden, Kyrie Irving, Steph Curry oder Klay Thompson - in schöner Regelmäßigkeit schickten die Amerikaner den Ball von draußen durch die Reuse (11/16 3FG in der ersten Hälfte).
  • DeMarcus Cousins war ein unglaublich wichtiger Faktor im Spiel der USA. Nachdem Anthony Davis schnell mit zwei Fouls auf die Bank musste, die Defense immer wieder kollabierte, brachte Coach K Boogie. Und Boogie half. Cousins' Block gegen Miroslav Raduljica inklusive lautstark angeschlossenem "LET'S GO" war so etwas wie die Initialzündung. Zumal Boogie auch in der Folge die Zone dominierte (11 Punkte, 9 Rebounds) und jedem einzelnen Rebound hinterherging, als hätte er während der gesamten WM einzig und allein Kenneth Faried zugesehen.

Die Playoffs im Überblick