NBA

NBA: Warriors trotzen dominantem Joel Embiid - Dennis Schröder bei Lakers-Sieg stark - Phoenix Suns in der Krise

Von Stefan Petri
embiid
© getty

Die Golden State Warrior setzen sich in einem engen Spiel gegen die Sixers durch, dabei sammelt Joel Embiid aber weiter MVP-Argumente. Die Lakers machen im Playoff-Rennen dank Anthony Davis und Dennis Schröder weiter Boden gut - bei den Phoenix Suns geht es in die entgegengesetzte Richtung.

Cookie-Einstellungen

Die Memphis Grizzlies bieten eine rekordverdächtige Dreier-Show, auch die Bucks und Celtics feiern ungefährdete Siege. Portland streckt im Playoff-Rennen derweil die Waffen.

Das Playoff-Rennen in der Western Conference im Überblick: Tabelle und Restprogramm

celtics-pacers
© imago images

Boston Celtics (51-23) - Indiana Pacers (33-41) 120:95 (BOXSCORE)

  • Ein am Ende ungefährdeter Heimsieg für die Celtics, die sich im Rennen um Platz zwei im Osten gegen die Philadelphia 76ers keine unnötigen Patzer mehr erlauben können. Den vierten Erfolg in den letzten fünf Spielen machten die üblichen Protagonisten perfekt: Jayson Tatum überragte mit 34 Punkten in 32 Minuten auf dem Parkett (13/24 FG). Flankiert wurde er von Jaylen Brown (27 Punkte) und Derrick White, der im Backcourt mit 22 Zählern (5/9 3FG) und 9 Assists glänzte.
  • Für Tatum war es das 40. Spiel in der laufenden Saison mit mindestens 30 Punkten. Damit stellte er einen neuen Franchise Rekord auf und überflügelte Celtics-Legende Larry Bird, der diese Marke in der Saison 1987/88 39-mal überbieten konnte. Mit 30,1 Punkten pro Spiel liegt Tatum ligaweit auf Rang sechs.
  • Aus dem Feld sah die Quote der Celtics insgesamt gar nicht viel besser aus als die der Pacers (47:46 Prozent), aber von draußen trafen die Gäste kein Scheunentor (4/26 3FG). Boston dagegen versenkte knapp 43 Prozent seiner Würfe von Downtown (18/42) und setzte sich nach weitgehend ausgeglichener erster Hälfte im dritten Viertel ab (32:21). Ebenfalls ein gutes Zeichen für die Celts: Center Robert Williams III zeigte im zweiten Spiel nach seiner Oberschenkelverletzung seine Vielseitigkeit (4 Punkte, 8 Rebounds, 3 Blocks, 3 Steals in 16 Minuten).
  • Beste Schützen bei Indiana waren Point Guard Tyrese Haliburton (20 Punkte, 9 Assists) und Center Myles Turner (20 Punkte, 9/13 FG).
wizards-pacers
© getty

Washington Wizards (33-41) - San Antonio Spurs (19-55) 136:124 (BOXSCORE)

  • Nach sieben Pleiten aus den letzten acht Spielen endlich mal wieder ein Sieg für die Wizards, die sich im Osten noch leise Hoffnungen auf einen Platz im Play-In-Tournament machen dürfen (2,5 Spiele Rückstand). Da kamen die Spurs mit ihrer drittschlechtesten Bilanz in der Liga gerade recht. Jeweils 33 Punkte legte Washington in den ersten drei Vierteln auf, traf insgesamt 60 Prozent aus dem Feld (15/30 3FG) und verbuchte gerade mal sieben Turnover.
  • Sechs Wizards punkteten an diesem Abend zweistellig, angeführt von Corey Kispert (26, 6/9 3FG), Delon Wright (24, 9/14 FG) und Kristaps Porzingis (23, 9 und 5). Deni Avdija verbuchte ein Double-Double (21 und 11). Da fielen die Ausfälle von Superstar Bradley Beal (Kniezerrung) und Kyle Kuzma (Knöchel) nicht weiter ins Gewicht.
  • San Antonio traf bei der fünften Niederlage in den letzten sechs Spielen knapp über 50 Prozent aus dem Feld und verlor den Ball sogar nur magere fünfmal, bekam die Hausherren aber einfach nicht verteidigt. Vor dem letzten Viertel betrug der Rückstand nur einen Zähler (98:99), dann ließ das Team von Gregg Popovich aber 37 Punkte in den letzten zwölf Minuten zu. Beste Werfer der Spurs waren Keldon Johnson (30, dazu 10 Boards) und Small Forward Keita Bates-Diop (20).
raptors-pistons
© imago images

Toronto Raptors (36-38) - Detroit Pistons (16-58) 118:97 (BOXSCORE)

  • Sweep! Auch das vierte Duell mit den Pistons gewannen die Raptors - und wirklich spannend war es eigentlich nie, schließlich führte Toronto nach dem ersten Viertel bereits mit 12 Punkten (38:26). Dabei konnten die Raptors auch die Ausfälle von Scottie Barnes (Handgelenk), Gary Trent Jr. (Ellbogen) und Precious Achiuwa (Oberschenkel) verschmerzen. Erzielt der Gegner weniger als 100 Punkte, haben sie in der laufenden Saison noch nie verloren.
  • "Wir wollten von Anfang an aggressiv sein und die Richtung vorgeben", sagte Pascal Siakam, mit 32 Punkten bester Schütze der Partie (12/19 FG, 9 Assists). Unterstützt wurde er von Chris Boucher (19 Punkte, 13 Boards), Fred VanVleet (18) und O.G. Anunoby (17). Bester Punktesammler bei den Pistons war Jaden Ivey (20 Punkte, 9 Turnover). "Unser Einsatz heute Abend war miserabel", bemängelte der Rookie. "Wir müssen uns einfach mehr reinhängen."
  • Detroit weist die schlechteste Bilanz der NBA auf, im Osten dazu die schwächste Auswärtsbilanz (7-29). Toronto befindet sich im Osten auf Rang neun und hätte aktuell im ersten Play-In-Spiel Heimreicht gegen die Chicago Bulls.
grizzlies-rockets
© imago images

Memphis Grizzlies (46-27) - Houston Rockets (18-56) 151:114 (BOXSCORE)

  • Die Memphis Grizzlies haben ihren Platz in den NBA-Playoffs sicher - und zur Feier des Tages schossen sie gegen hilflose Rockets förmlich die Lichter aus. 25 verwandelte Dreier bei 42 Versuchen waren neuer Franchise Rekord (zuvor 23 Dreier), insgesamt trafen die Grizzlies über 61 Prozent aus dem Feld. 42 Punkte im ersten und 41 weitere Zähler im zweiten Viertel bedeuteten eine 31-Punkte-Führung zur Pause, die Partie war längst entschieden.
  • Einen Abend für die Geschichtsbücher legte Luke Kennard hin: Der Mann mit der besten Dreierquote der Liga (46,4 Prozent) verwandelte in 24 Minuten zehn seiner elf Dreierversuche - ebenfalls Franchise Rekord. Neben Klay Thompson und Ty Lawson ist er der einzige Akteur der NBA-Geschichte mit zehn verwandelten Dreiern bei einer Quote von mindestens 90 Prozent.
  • Memphis-Superstar Ja Morant kam erneut von der Bank und legte in 18 Minuten 18 Punkte und 8 Assists auf. Ansonsten feierte er seine Teamkollegen, etwa bei einem wunderschönen Alley-Oop über das Brett von Dillon Brooks auf Jaren Jackson Jr. im zweiten Viertel.
  • Houston traf 54 Prozent aus dem Feld und hatte in Tari Eason, Jabari Smith Jr. und Kevin Porter Jr. drei Akteure mit jeweils mindestens 20 Punkten. Nach der vierten Niederlage in Folge geht es für die Rockets in der Regular Season aber längst um nichts mehr. Wirklich spannend wird es erst wieder am 16. Mai, wenn die Draft Lottery ansteht.

Dallas Mavericks (36-38) - Charlotte Hornets (24-51) 109:117 (SPIELBERICHT)

jazz-bucks
© imago images

Utah Jazz (35-38) - Milwaukee Bucks (53-20) 116:144 (BOXSCORE)

  • Ist den Bucks die beste Bilanz der Regular Season noch zu nehmen? Es sieht nicht danach aus. Nach fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen haben die Verfolger im Osten mindestens drei Niederlagen mehr auf dem Konto, die Denver Nuggets als bestes Team im Westen sogar vier Niederlagen mehr (49-24). Am Sonntag kommt es in Colorado übrigens zum Gipfeltreffen.
  • In Salt Lake City starteten die Bucks wie die Feuerwehr und führten schnell mit 19:4. Bester Mann der Anfangsphase war Grayson Allen, der alle vier Versuche von draußen verwandelte und mit 25 Punkten ein neues Season High aufstellte. Danach kamen die Jazz zwar noch einmal näher ran, aber in der zweiten Hälfte war der Vorsprung der Gäste konstant zweistellig.
  • MVP-Kandidat Giannis Antetokounmpo konnte sich mit einem Double-Double (24 Punkte, 11 Assists, 6 Rebounds) in 25 Minuten fast schon zurückhalten. Alle fünf Starter Milwaukees erzielten jeweils mindestens 17 Punkte, zudem fielen 22 von 50 Dreier-Versuchen.
  • Utah konnte ohne Topscorer Lauri Markakanen (Handprellung) nicht gegenhalten, trotz beeindruckender 20 Offensiv-Rebounds. Die Quoten aus dem Feld waren schlecht (39 Prozent FG, 28 Prozent 3FG). Bester Werfer war der Italiener Simone Fontecchio (26) im dritten Start seiner Karriere. Aktuell stehen die Jazz auf Rang 12 im Westen.
warriors-sixers
© imago images

Golden State Warriors (39-36) - Philadelphia 76ers (49-24) 120:112 (BOXSCORE)

  • Was für eine Schlacht! Nach völlig ausgeglichener erster Hälfte setzten sich die Sixers zum Ende des dritten Viertels erstmals zweistellig ab, aber die Dubs holten diesen Rückstand schnell wieder auf, bevor die Partie lange auf Messers Schneide stand. Erst in den letzten Minuten zog der Titelverteidiger davon - und bewies, dass er zumindest in eigener Halle immer noch eine absolute Macht ist: Boston, Milwaukee, jetzt Philly, sie allesamt verloren im Chase Center.
  • An Joel Embiid lag es wohlgemerkt nicht. Der Center, der sich in den vergangenen Wochen womöglich zum MVP-Favoriten gemausert hat, lieferte eine überragende Vorstellung ab und war auch von wiederkehrenden Double-Teams nicht zu stoppen: 46 Punkte bei 13/23 aus dem Feld und 19/22 von der Linie, dazu 9 Rebounds und 8 Assists und +13 in seinen 38 Minuten - pure Dominanz! Es war sein 43. Spiel der Saison mit mindestens 30 Punkten, das führt die NBA an.
  • Aber die Minuten ohne ihn konnten die Warriors gewinnen - weil vor allem Jordan Poole von der Bank kommend so richtig aufdrehte: 33 Punkte in 32 Minuten, 19 davon im Schlussviertel, 6/11 von Downtown und nur ein einziger Turnover. Es war Pooles bestes Spiel seit langem. Die Splash Brothers machten natürlich auch fleißig mit (Curry 29 Punkte, Thompson 21).
  • Die Sixers können sich damit trösten, dass sie ohne James Harden antreten mussten, der mit Achillessehnenproblemen fehlte. Er könnte am Montag gegen die Denver Nuggets zurückkehren. Außerdem fielen die Würfe von außen nicht (8/29 3FG). Unterstützung für Embiid gab es so nur von Tobias Harris (23 Punkte) und Tyrese Maxey (21).
  • In den jeweiligen Playoff-Rennen haben die Sixers nun 1,5 Spiele Rückstand auf Platz zwei im Osten. Die Warriors besetzen nach drei Siegen in Folge wieder Rang sechs im Westen - und können sogar den Heimvorteil in Runde eins anpeilen: Die Clippers stehen auf Rang vier bei 39-35.
blazers-bulls
© imago images

Portland Trail Blazers (32-41) - Chicago Bulls (35-38) 96:124 (BOXSCORE)

  • In dieser Besetzung war für die Blazers schlicht und ergreifend nichts zu holen: Ohne die Starter Dame Lillard, Jusuf Nurkic, Jerami Grant und Anfernee Simons, die allesamt mit diversen Wehwehchen pausierten, lautete die Starting Five gegen die Bulls: Ryan Arcidiacono, Matisse Thybulle, Trendon Watford, Drew Eubanks und Shaedon Sharpe. Die Playoffs sind in Rip City kein Thema mehr.
  • Anders sieht es bei den Bulls aus, die sechs ihrer letzten acht Partien gewonnen haben und auf Platz zehn im Osten jetzt 2,5 Spiele Vorsprung auf Verfolger Indiana (33-41) haben. Zach Lavine führte sein Team mit 33 Punkten (12/20 FG) und 8 Assists an, Center Nikola Vucevic verbuchte ein Double-Double (23 und 15). Gerade von der Dreierlinie waren die Bulls brandheiß: 17/28 bedeuteten fast 61 Prozent Trefferquote.
  • Bei den Blazers war Sharpe mit 24 Punkten Topscorer, vier weitere Spieler punkteten zweistellig. Ausschlaggebend war das zweite Viertel, das die Bulls mit 35:19 für sich entschieden.
kings-suns
© imago images

Sacramento Kings (44-29) - Phoenix Suns (38-35) 135:127 (BOXSCORE)

  • Alarm in der Wüste! Mit Neuzugang Kevin Durant sind die Suns für viele Experten das beste Team in der Western Conference - aber KD fehlt eben immer noch verletzt. Laut Shams Charania von The Athletic könnte er nach seiner Knöchelverstauchung am Mittwoch im Heimspiel gegen die Minnesota Timberwolves zurückkehren, ihm blieben dann noch sieben Spiele in der Regular Season, um sich für die Playoffs einzuspielen.
  • Aber diese Playoffs müssen die Suns erst einmal eintüten. Die Niederlage gegen Sacramento war die sechste aus den letzten sieben Spielen. Wo man zuvor sogar noch auf Platz zwei im Westen schielen konnte und zumindest Heimvorteil in Runde eins sicher schien, ist der Vorsprung auf die Play-In-Plätze mittlerweile gewaltig zusammengeschmolzen. Gegen die Kings lieferte Devin Booker zwar wie gewohnt ab (32 Punkte, 10/16 FG), auch Terrence Ross (30) und Chris Paul (15 Punkte, 13 Assists) sprangen in die Bresche - aber das reichte nicht.
  • Die Kings haben Platz drei im Westen dagegen schon fast sicher und können nun darauf hoffen, Memphis noch einzuholen. Domantas Sabonis (27, 9 und 9) war gegen Phoenix dominant, Kevin Huerter glänzte mit 29 Punkten. Da war eine schwächere Leistung von De'Aaron Fox zu verschmerzen (19 Punkte, 1/6 3FG).
  • Zur Pause führten die Suns daheim mit elf Punkten, im dritten Viertel (45:26 für Sacramento) kippte das Spiel dann aber. Bärenstark von den Kings: gerade mal vier Turnover.
lakers-thunder
© imago images

Los Angeles Lakers (37-37) - Oklahoma City Thunder (36-38) 116:111 (BOXSCORE)

  • Kein LeBron James, gegen OKC auch kein D'Angelo Russell (Hüftprobleme) - aber es gibt ja noch die Braue! 37 Punkte (15/21 FG) und 15 Rebounds legte Anthony Davis in 36 Minuten auf und war damit bester Mann auf dem Parkett. In einem richtig engen Schlussviertel lieferte aber auch Dennis Schröder ab und markierte von der Freiwurflinie die letzten Punkte des Spiels. Insgesamt kam der Deutsche auf starke 21 Punkte und 6 Assists. Lonnie Walker IV. steuerte von der Bank 20 Punkte bei.
  • Die Lakers haben damit nach ihrem dritten Sieg in Serie zum ersten Mal seit Januar 2022 (!) eine ausgeglichene Bilanz vorzuweisen (klammert man das 0-0 zu Saisonbeginn aus). Zwei Siege gab es bloß aus den ersten zwölf Saisonspielen, aber jetzt sind die Playoffs wieder absolut greifbar. Von 13 Spielen ohne LeBron wurden 8 gewonnen, das hätte ihnen kaum jemand zugetraut.
  • Die Thunder lagen nach dem ersten Viertel schon mit 16 Punkten zurück, kämpften sich aber wieder heran, 5:25 Minuten vor dem Ende stand es 102:102. Am Ende war die Lake Show aber zu stark. Shai Gilgeous-Alexander und Josh Giddey (17 Rebounds, 7 Assists) kamen auf jeweils 27 Punkte. OKC zittert mit der gleichen Bilanz wie die Mavericks um den Play-In-Platz.
Artikel und Videos zum Thema