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NBA Mailbag - Zwischenfazit nach dem ersten Saisonviertel: Das sind die großen Gewinner der Offseason

Luka Doncic braucht mehr Hilfe - liefert die ausgerechnet ein G-Leaguer?
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Nach dem ersten absolvierten Saisonviertel wird es Zeit für ein Zwischenfazit. Der NBA Mailbag wirft einen Blick auf die großen Gewinner der Offseason, wer konnte sich bedeutend verbessern? Und liefert ein G-Leaguer womöglich die erhoffte Unterstützung für Mavs-Star Luka Doncic?

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Thema sind auch die New York Knicks in einer verfahrenen Situation und ... oh ja! ... eine Executive-of-the-Year-Diskussion! Falls Ihr jetzt schon Fragen für den nächsten NBA Mailbag habt, wendet Euch einfach via Twitter an Ph_Jakob.

Donovan Mitchell
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NBA Mailbag: Das sind die großen Gewinner der Offseason

SPOX-User MagicBird: Der Trade für Donovan Mitchell hat super funktioniert. Die Cavs sehen oft wie ein gut zusammen gestelltes Team aus. Hat Mike Gansey noch Konkurrenz auf den Award als Executive of the Year? Wer hat noch sein Team in der Offseason verbessert?

Falls sich hinter dieser Frage ein Bremerhaven- und Gansey-Fan verbergen sollte - der heutige Cavs-GM spielte 2008/09 mal eine Saison für die Eisbären -, den muss ich enttäuschen. Der 39-Jährige wird ziemlich sicher nicht zum Executive of the Year, eher schon sein Boss Koby Altman.

Der wiederum bekleidet das Amt des President of Basketball Operations, ist damit der Hauptverantwortliche im Front Office der Cavs und landete bereits in der Vorsaison auf Platz 2 in diesem Voting. Grundsätzlich stimme ich MagicBird aber zu, die Cavs haben gute Chancen auf den Award. Im Falle eines Sieges wäre für Altmans rechte Hand Gansey sicherlich auch eine Flasche Wein als Dankeschön drin.

Die Offseason der Cavs kann Stand jetzt getrost als voller Erfolg gewertet werden. Der Trade für Donovan Mitchell scheint sich für beide Seiten - sowohl die Cavs als auch die Jazz - zu lohnen. Cleveland stellt nun einen der besten Backcourts der Liga, Mitchell nimmt offensiv Last von Darius Garlands Schultern, harmoniert gut mit dem jungen Guard.

Mitchell übernimmt Verantwortung, gehört zu den besten Clutch-Scorern der Liga, ist in seiner Prime, präsentiert sich sogar defensiv wieder engagierter und dürfte das letzte Puzzlestück gewesen sein, um Cleveland nach vier Jahren Abstinenz endgültig zurück in die Playoffs zu hieven. Für diesen Deal gibt es eine klare Eins. Auch die weiteren Verpflichtungen, Robin Lopez und Raul Neto, geben immer mal wieder ein paar gute Minuten von der Bank.

NBA: Die Statistiken von Donovan Mitchell in den letzten drei Jahren

SaisonTeamG / MINPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
2020/21Jazz53 / 33,426,44,45,243,838,6
2021/22Jazz67 / 33,825,94,25,344,835,5
2022/23Cavs19 / 36,928,94,05,048,841,0
Malcolm Brogdon
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NBA Mailbag: Die Steals der Offseason

Den Award als Executive of the Year haben die Cavs trotzdem noch nicht eingetütet, im Gegenteil. Es gibt eine Menge Konkurrenz, womit wir beim zweiten Teil der Frage wären. Brad Stevens muss hier genannt werden, der den amtierenden Ost-Champion aus Boston mit dem Trade für Malcolm Brogdon, der ins Team passt wie der Kobold zum Goldtopf, nochmal besser gemacht hat, ohne einen echten Rotationsspieler aus dem Finals-Run der Vorsaison abzugeben.

Die vergangenen Wochen haben es mit den Portland Trail Blazers zwar nicht mehr ganz so gut gemeint wie noch zum Saisonstart, in Damian Lillard fehlte dabei aber häufig der beste Spieler des Teams. General Manager Joe Cronin ist es aber ebenfalls gelungen, das Team in der Offseason mit dem Trade für Jerami Grant besser zu machen.

Für das Defensiv-Upgrade auf dem Flügel, das als dritte Offensiv-Option zudem an Career-Highs bei den Punkten (22,2) und der Effizienz (61,3 Prozent True Shooting) kratzt, hat Cronin nur einen Erstrundenpick via Milwaukee sowie zwei Zweitrundenpicks abgegeben (plus die Rechte an Gabriele Procida). Dieser Deal könnte sich noch als Steal erweisen. Der zweite, wichtige Neuzugang, Gary Payton II, sollte nach seinem Comeback nach Verletzung dem Team ebenfalls helfen, Rookie Shaedon Sharpe zeigte gute Ansätze. Ordentlicher Sommer für Portland.

Einen weiteren Kandidaten hätte ich noch im Köcher: Calvin Booth, President of Basketball Operations der Denver Nuggets. Nach dem Abgang von Vorgänger Tim Connelly nach Minnesota - dessen Offseason-Blockbuster bislang noch keine Früchte trägt - hat Booth weniger geklotzt, aber dennoch das Team sinnvoll verstärkt.

Da wäre Free Agent Bruce Brown, den man in Brooklyn sicherlich schmerzlich vermisst. Oder der Trade für Kentavious Caldwell-Pope, der sich zum exzellenten Komplementärspieler neben Nikola Jokic gemausert hat mit seiner Defense, seinem Off-Ball-Movement und seinem Shooting. Die größten Wellen unter den Teams, die sich mit dem Wissen nach dem ersten Saisonviertel im Sommer am besten verstärkt haben, hat dann aber doch Cleveland geschlagen. Altman (und Gansey) dürfen sich also zurecht EotY-Favoriten schimpfen lassen.

Jaden Hardy
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NBA Mailbag: Neue Hilfe für die Mavs - aus der G-League?

SPOX-User Wandertag: Welches Team hat vielversprechende Spieler, die noch im Laufe der Saison aus der G-League hochgezogen werden könnten?

Bei den Mavs ist der Motor bekanntermaßen noch nicht richtig zum Laufen gekommen abseits von Luka Doncic. Wie wäre es da mit einem kleinen Schub eines furchtlosen Rookies, der die G-League auseinandernimmt? Jaden Hardy explodierte am vergangenen Wochenende für 41 Punkte gegen die Rio Grande Valley Vipers, der vorläufige Höhepunkt einer starken G-League-Saison.

Der Zweitrundenpick mit dem schnellen Abzug betont auch bei den Texas Legends seine große Stärke: Scoring, Scoring, Scoring. Neun Spiele hat er dort bislang absolviert, nach diesen neun Partien führt er die Liga bei den Punkten an (29,0) und das mit Shooting-Splits von 55/48/87! Überschaubar sind nur seine 3,6 Assists im Vergleich zu den 4 Turnover pro Partie.

Während Reggie Bullock und Tim Hardaway Jr. auf der Suche nach ihrem Wurf sind, wäre es dennoch einen Versuch wert, Hardy auch mal im Oberhaus in den Ring zu werfen, wenn auch nur jeweils für ein paar Minuten von der Bank. Das haben mittlerweile wohl auch die Mavs-Verantwortlichen eingesehen. Das ehemalige Top-5-Talent, das vor dem Draft gewaltig abstürzte, wurde am Dienstag zurück zu den Mavs beordert, im Duell gegen die Warriors kam er aber noch nicht zum Einsatz.

Bislang hat er in den ersten Saisonwochen nur drei Kurzeinsätze in der Association gesammelt, der 20-Jährige hat sich mehr Chancen verdient. Ob es die nach der Verpflichtung von Kemba Walker noch geben wird, bleibt allerdings abzuwarten. "Hoffentlich bekommt er ein paar Möglichkeiten zu spielen", sagte Head Coach Jason Kidd vor dem Warriors-Spiel. Nun ja, Kidd hat es selbst in der Hand.

Kenneth Lofton Jr.
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NBA Mailbag: Weitere G-League-Stars im Schnelldurchlauf

  • Luka Garza: Der 23 Jahre alte Center hat im Sommer einen Two-Way-Vertrag bei den Timberwolves unterschrieben, jetzt legt er in der G-League 27,3 Punkte und 9 Rebounds bei hervorragenden Quoten auf (64,6 Prozent FG und 55,2 Prozent Dreier). Schon in der Vorsaison zeigte er im Pistons-Trikot auch in der NBA starke Ansätze. Nach der Verletzung von Karl-Anthony Towns wurde er wieder hochgezogen, vielleicht bekommt er nun ein paar mehr Chancen im Wolves-Frontcourt.
  • Kenneth Lofton Jr.: Schon in der Summer League hat sich der Undrafted Big in die Herzen mancher Grizzlies-Fans gespielt, da macht er bei den Memphis Hustle direkt weiter. Das macht er vor allem mit 27,2 Punkten und 10,3 Rebounds im Schnitt. Aber: Gegnerische Teams picken sich den 20-Jährigen gerne und meistens sehr erfolgreich als defensive Schwachstelle heraus. Außerdem begeht er zu leichte Fehler (6,0 Turnover). Daran muss er noch arbeiten, bevor es in der NBA klappen soll.
  • Sharife Cooper: Der Point Guard ist aktuell ohne NBA-Vertrag, theoretisch könnte also jedes Team zuschlagen. Bei den Cleveland Charge, dem Farmteam der Cavs, hat er sich zu einem der dynamischsten Offensiv-Spieler der G-League gemausert, wie 26,1 Punkte bei 50,7 Prozent aus dem Feld und 45,3 Prozent aus der Distanz sowie 6,7 Assists zeigen. Nach zwei 40-Punkte-Spielen in Folge wurde er vergangene Woche als G-League Performer of the Week ausgezeichnet. Ein Problem ist auch hier die Defense.
  • Jay Huff: Vergangene Saison schaute er kurz mal bei den Lakers vorbei, nun ist auch er ohne NBA-Vertrag, spielt aber weiter für die South Bay Lakers. Und räumt dort regelmäßig in der Zone auf. Der 24-jährige Center mit 2,16 Meter Körperlänge schickt pro Spiel 4,3 Würfe zum Absender zurück und sammelt selbst 17 Punkte bei 66 Prozent FG. Wenn er jetzt nur noch an seinem Dreier arbeiten würde, könnte er für so manches NBA-Team wirklich interessant werden.

NBA Mailbag: Mavs-Trades - Ein All-Star für Dallas?

Müssen die Mavericks auf dem Trade-Markt aktiv werden? Und wenn ja, wer wäre ein potenzieller Kandidat? Ist ein weiterer All-Star die Lösung für Dallas? Diese Frage von SPOX-User Spenser und noch weitere zum Thema Expansion beantworte ich im Video-Mailbag. Hier entlang!

Jalen Brunson, New York Knicks
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NBA Mailbag: Die Knicks gefangen im Niemandsland

SPOX-User Addo84: Die Knicks, trotz Brunson-Verpflichtung, hinken ihren eigenen Ansprüchen hinterher. Ist Coach Tom Thibodeau noch zu halten? Wäre es nicht sinnvoller Evan Fournier, R.J. Barrett und Julius Randle zu traden, um sich für die Zukunft neu aufzustellen?

Dieses Thema habe ich bereits in der vergangenen Ausgabe im Video-Mailbag angesprochen. Die Kurzzusammenfassung: Ja, die Knicks brauchen dringend einen Trade. Coach Thibs lässt teils Zehn- oder Elf-Mann-Rotationen spielen, was oftmals ein Anzeichen für einen überfüllten Kader ist.

Dabei wurde Fournier schon gestrichen, der Franzose ist nach einem schwachen Saisonstart kein Teil der Knicks-Rotation mehr und darf gehen. Seinen ohnehin geringen Trade-Wert aufplustern kann er so bei seinem Vertrag über weitere drei Jahre und 55,9 Mio. Dollar (immerhin mit Teamoption im letzten Jahr) natürlich nicht. Immanuel Quickley soll auch auf dem Trade-Markt zu haben sein.

Egal ob mit Fournier oder ohne, die Knicks schreien nur so nach Mittelmaß. Immerhin Platz 10 beim Offensiv-Rating (114,3 ohne Garbage Time laut Cleaning the Glass), dafür Platz 26 beim Defensiv-Rating (115,7) und dadurch Platz 18 beim Net-Rating (-1,4). Gegen Teams mit einer positiven Bilanz stehen sie bei 3-11, gegen Teams mit einer negativen Bilanz bei 7-1. Sie schlagen also die schlechten Teams und verlieren gegen die guten. Soll heißen: Mittelmaß. Und Mittelmaß heißt in der NBA auch ganz schnell Niemandsland.

Es kursierten bereits Gerüchte, dass Coach Thibodau nicht mehr ganz so fest im Sattel sitzt, doch ein Wechsel an der Seitenlinie ist zumindest langfristig nicht die Lösung. Stattdessen muss am Kader gefeilt werden. Die Knicks haben viele solide Spieler, aber es fehlt eben der absolute Superstar. Eigentlich ist die Franchise schon seit Jahren auf der Suche nach eben diesem Star.

New York Knicks: Die ewige Suche nach dem Superstar

Mitchell hätte es im Sommer werden können, doch New York war angeblich der Preis zu hoch. Es sollte eine zweites Melo-Szenario verhindert werden, in dem zu viele brauchbare Spieler für einen Star abgegeben werden, dieser am Ende aber allein auf weiter Flur steht. Der nächste verfügbare Superstar wird aber genauso viel kosten, wenn nicht sogar noch mehr.

Allerdings: Was gibt es für andere Optionen? Bis 2025 haben die Knicks kaum Cap Space, um in der Free Agency Wirbel zu machen, vor allem, wenn mit Obi Toppin verlängert werden soll. Dafür hat die Traditionsfranchise insgesamt elf Erstrundenpicks in der Hinterhand, die sie auf den Tisch legen könnten.

Vielleicht findet sich ein Deal, in dem New York einen Star im Tausch für viele Picks bekommt und brauchbare Rollenspieler behalten darf. Brunson ist definitiv ein Lichtblick, Barretts Wurf ist aktuell ein Totalausfall und Randles Konstanz lässt zu wünschen übrig. Es ist allerdings ein extrem schmaler Grat zwischen Panic-Move und sinnvollem Trade. Ein "nach unten orientieren" kann sich das Management um Leon Rose in seinem mittlerweile dritten Jahr als Teampräsident auch nicht erlauben. Ein "weiter so" kann es aber ebenfalls nicht geben.

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