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WM Kompakt, 1. Dezember: Tränen und Zerstörungswut bei Romelu Lukaku

Romelu Lukaku, Belgien, WM 2022
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Romelu Lukaku schreibt gegen Kroatien das Drama des Tages. Außerdem gibt es den nächsten "Skandal" bei der WM 2022 in Katar: Wojciech Szczesny wettet mit Lionel Messi, verliert und will jetzt nicht zahlen! Da wird La Pulga auch der philosophische Austausch mit Robert Lewandowski nicht trösten können. Und im französischen Fernsehen ging auch einiges schief.

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Romelu Lukaku, Belgien, WM 2022
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WM 2022 in Katar - Drama des Tages: Romelu Lukaku

Romelu Lukaku zog sich das Trikot über den Kopf und weinte hemmungslos. Der zuletzt angeschlagene Belgier, zur zweiten Halbzeit eingewechselt, hätte sein Team bei einem Pfostentreffer (61.) und völlig freistehend in der Schlussphase (89.) fast erlöst. Als seine Tränen getrocknet waren, schlug Lukaku vor Wut die Plexiglasscheibe der Trainerbank entzwei.

In einer Halbzeit sammelte Lukaku mehr Expected Goals (1,98), als das gesamte marokkanische Team in drei Partien der Gruppenphase (1,35). Marokko steht nun allerdings im Achtelfinale und die goldene Generation Belgiens vor einem Scheiterhaufen.

Für Lukaku verläuft das Jahr spätestens seit seinem Sommerwechsel unglücklich. Eine langwierige Verletzung hatte seine WM-Teilnahme noch gefährdet. Nun hätte er der Held sein können. Stattdessen passt sein beherzter, aber unglücklicher Auftritt in die vergangenen Monate. Wenn seine Tränen endgültig getrocknet sind, wird es für ihn darum gehen, wieder in die Spur zu finden. Belgien allerdings blickt auf die letzten Jahre zurück und muss sich fragen, warum nicht mehr dabei herausgesprungen ist.

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WM 2022 in Katar - Wette des Tages: Szczesny vs. Messi

Was man als Kompakt-Schreiber tunlichst vermeiden sollte? Einen Punkt aufführen, bei dem man mehrfach den Namen "Szczesny" eintippen muss. Doch wir kommen leider nicht umhin, denn der polnische Nationalkeeper (ich benutze einfach Synonyme, genial!) übergeht offensichtlich das gute alte Prinzip "Spielschulden sind Ehrenschulden".

Gegen den 32-Jährigen wurde in der Partie gegen Argentinien ein recht plumper Elfmeter verhängt, weil er Lionel Messi mit der Faust im Gesicht traf. "Wir haben vor dem Elfmeter gesprochen und ich habe gewettet, dass der Schiedsrichter den Strafstoß nicht geben wird", sagte der Torwart und verriet auch den Wetteinsatz: 100 Euro.

Der Torhüter von Juventus Turin lag falsch, hielt dafür den Strafstoß - und will jetzt nicht zahlen! "Ich werde ihn nicht bezahlen, er hat genug. Ich weiß nicht, ob so eine Wette bei einer Weltmeisterschaft überhaupt erlaubt ist. Ich werde dafür gesperrt", sagte er mit einem Augenzwinkern dem polnischen Sender TV2.

SPOX-Tipp: Messi sollte sich bei seinem neuen Kumpel Canelo Álvarez (dazu gleich mehr) melden, um die Schulden einzutreiben!

Canelo Alvarez
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WM 2022 in Katar - Rückzieher des Tages: Canelo Álvarez

"Möge er zu Gott beten, dass er mir nicht begegnet", hatte der mexikanische Boxweltmeister auf Twitter gegen Lionel Messi gemault. Was war geschehen? Ein ähnlicher Nicht-Skandal wie das Bademantel-Gate von Sandro Wagner.

Messi hatte nach der Partie gegen Mexiko in der Kabine mit seinem Schuh ein mexikanisches Trikot berührt, das auf dem Boden lag - aber vollkommen unbewusst, weil er währenddessen gar nicht nach unten schaute.

Nun zog Álvarez zurück und will Messi doch nicht aufs Maul hauen: "In den vergangenen Tagen habe ich mich von der Leidenschaft und der Liebe zu meinem Land mitreißen lassen und mich unangebracht geäußert, wofür ich mich bei Messi und dem argentinischen Volk entschuldigen möchte. Jeden Tag lernen wir etwas Neues und dieses Mal war ich an der Reihe", schrieb Álvarez.

SPOX-Urteil: Albern.

WM 2022, Marokko
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WM 2022 in Katar - So liefen die Spiele am 1. Dezember

Kanada - Marokko 1:2: Hier geht es zum Spielbericht

  • Viel Tempo, ein frühes Geschenk des Gegners und bisschen Glück: Marokko hat sich mit spielerischer Klasse und Nervenstärke den lang gehegten Traum vom WM-Achtelfinale erfüllt und steht erstmals seit 36 Jahren in der K.o.-Runde.
  • Hakim Ziyech (4.) bestrafte schwere Patzer der kanadischen Defensive, Youssef En-Nesyri (23.) erhöhte noch vor der Pause für Marokko, das nach dem Senegal als zweites afrikanisches Team das Weiterkommen perfekt gemacht hat. Für das erste Gegentor des Turniers sorgte Nayef Aguerd (40., Eigentor).
  • Marokko beendet die Gruppenphase damit auf dem zweiten Platz und könnte somit der Achtelfinal-Gegner des deutschen Teams werden, wenn dieses sich als Gruppenzweiter für die Runde der letzten 16 qualifiziert.

Kroatien - Belgien 0:0: Hier geht es zum Spielbericht

  • Belgiens einst so goldene Generation ist endgültig zum Auslaufmodell geworden - und wird nun auf ewig für ein denkwürdiges WM-Vorrundenaus stehen. Das alternde Team um Kevin De Bruyne kam gegen Vize-Weltmeister Kroatien und Luka Modric im "Endspiel" der Gruppe F nicht über ein 0:0 hinaus, die Kroaten sind damit weiter.
  • Topstürmer Romelu Lukaku, zuletzt angeschlagen, kam am Donnerstag erst zur zweiten Halbzeit und hätte sein Team bei einem Pfostentreffer (61.) und völlig freistehend in der Schlussphase (89.) fast erlöst.
  • Der WM-Dritte von 2018 ist damit innerhalb von vier Jahren tief gefallen, der WM-Zweite dagegen darf weitermachen: Auch Kroatien blieb zwar erneut vieles schuldig, trifft im Achtelfinale nun aber auf den Ersten der deutschen Gruppe E. Das DFB-Team müsste sehr hoch gewinnen und noch an Spanien vorbeiziehen, damit es zum Duell mit Kroatien kommt.

Costa Rica - Deutschland 2:4: Hier geht's zum Spielbericht

  • Die deutsche Nationalmannschaft ist bei der WM in Katar wie vor vier Jahren in Russland in der Vorrunde gescheitert. Ein 4:2 (1:0) im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica genügte dem viermaligen Weltmeister am Donnerstag nicht, um noch ins Achtelfinale einzuziehen. Der 2:1-Sieg der Japaner im Parallelspiel gegen Spanien besiegelte das Aus für die DFB-Elf.
  • Im Anschluss herrschte natürlich große Trauer. Hier bekommt ihr einen Einblick.

Japan - Spanien 2:1: Hier geht's zum Spielbericht

  • Japan hat mit einem überraschenden Erfolg gegen Spanien bei der Fußball-WM in Katar für ein deutsches Vorrunden-Aus gesorgt. Die Asiaten bezwangen die Furia Roja im Khalifa International Stadium mit 2:1 (0:1) und zogen nach dem Auftakt-Erfolg gegen die DFB-Elf als Gruppensieger ins Achtelfinale ein. Dort geht es am Montag gegen Vizeweltmeister Kroatien, im Viertelfinale würde wohl Brasilien drohen. Das Siegtor war allerdings umstritten.

  • Spanien rettete sich dank der Tordifferenz mit vier Punkten vor Costa Rica auf Gruppenplatz zwei. Das Team von Trainer Luiz Enrique trifft nun am Dienstag auf das Überraschungsteam Marokko. Das Tor von Alvaro Morata (11.) war für den Gruppensieg zu wenig, da die Deutschland-Legionäre Ritsu Doan (48.) und Ao Tanaka (51., nach Videobeweis) für Japan erfolgreich waren. An der Rotation hat es bei Spanien nicht gelegen, meint Enrique.

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WM 2022 in Katar - TV-Sender des Tages: TF1

Zugegeben, es ging bei dieser Geschichte um den gestrigen Tag, doch wir skandalisieren das jetzt einfach mal weiter, dann gilt die Sache noch. War ja schon ein schwerwiegender Fauxpas, wie der Franzose sagt. Der französische Free-TV-Sender TF1 dachte sich nämlich: Ausgleich, Abpfiff, Werbung. War ja aber nicht, ging ja weiter. Doch das haben die Kollegen nicht bemerkt, also sind sie tatsächlich nach Antoine Griezmanns Last-Second-Ausgleich aus dem Spiel und in die Werbung gegangen.

"Es tut gut, dass es so endet", bilanzierte Co-Kommentator und Matthäus-Ohrfeiger Bixente Lizarazu. Auch Kommentator Grégoire Margotton war sich sicher: "Und weiter geht's nicht. Der Schiedsrichter befreit alle nach diesem Ausgleich in letzter Sekunde, bei diesem Tor von Antoine Griezmann. Wir kommen natürlich wieder mit allen Reaktionen der Bleus."

Der französische Boulevard leckte sich vermutlich schon die Finger nach der neuesten "WAS SIE IM TV NICHT SAHEN"-Geschichte, doch das hätte die Kunden von Pay-TV-Sender beIN Sports nicht interessiert. Da lief nämlich die Partie regelkonform weiter.

Ergebnis: Während der Werbung pfiff der Schiri die Partie nach dem 1:1 wieder an, unterbrach dann, revidierte seine Entscheidung, nahm das 1:1 zurück und pfiff ab. Frankreich legt nun Einspruch ein und TF1 zeigte sich geläutert: "Wir wollen uns dafür entschuldigen, dass wir das Ende dieses Spiels vorweggenommen haben. Und dass wir den französischen Fernsehzuschauern oder den tunesischen Fans das Endergebnis und eine Minute VAR vorenthalten haben. Wir waren wirklich überzeugt, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hatte. Das wird nicht noch einmal vorkommen."

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WM 2022 in Katar - philosophischer Austausch des Tages: Lewandowski und Messi

Ja, sorry, schon wieder Messi, ich weiß. Aber: Ihr werdet Euch doch auch garantiert ALLE gefragt haben, welche Worte Robert Lewandowski und Lionel Messi nach dem 2:0-Erfolg der Albiceleste ausgetauscht haben. GARANTIERT!

Also, es gibt zwei Versionen - beide erzählt von Lewandowski himself. Sucht Euch einfach die aus, die besser in Euer Weltbild passt.

Laut Sport1 trug es sich wie folgt zu: "Das war ein lustiges Duell. Er meinte, dass es für mich auch viel Defensivarbeit war."

Der Bild tischte Lewy diese Version auf: "Wir haben ein bisschen geredet, Spaß gemacht. Ich habe Messi gesagt, dass ich defensiver als sonst gespielt habe - aber so etwas eben für die Mannschaft manchmal nötig ist..."

Wer's nicht gesehen hat: Messi hat genauso geguckt wie Ihr jetzt nach dem Lesen dieses Absatzes.

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WM 2022 in Katar - Einschaltquote des Tages: NOS Sport

Diese Kategorie muss eigentlich in "...des Jahrhunderts" modifiziert werden! 2021 hatte die Niederlande rund 17,48 Millionen Einwohner. Nur 3,8 Millionen davon (in der Spitze 5,8 Mio.) guckten sich am Dienstag den Oranje-Kick gegen Katar an.

Für den Sender NOS Sport war das die historisch schlechteste Einschaltquote in diesem Jahrhundert. Auch das gesamte Turnier juckt bei unseren Nachbarn offenbar keine Sau, denn auch sonst verzeichnet man so wenige TV-Zuschauer wie noch nie.

WM 2022 in Katar: Die Spiele am 1. Dezember

Uhrzeit (MEZ)BegegnungGruppeLiveticker/Spielbericht
16 UhrKanada - Marokko 1:2FSpielbericht
16 UhrKroatien - Belgien 0:0FSpielbericht
20 UhrCosta Rica - DeutschlandESpielbericht
20 UhrJapan - SpanienESpielbericht

 

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