Hertha BSC und der nächste Eklat! So fügt sich der Gersbeck-Vorfall ins Chaos ein

Von Patrik Eisenacher
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Verbranntes Geld, neuer Investor, Abstieg in die 2. Liga, Klagen ehemaliger Mitarbeiter und nun der Vorfall um Neuzugang Marius Gersbeck - all dies reiht sich bei Hertha BSC in ein schier endloses Scheitern ein, das 2019 seinen Lauf nahm. Eine Chronologie des Chaos bei der Alten Dame.

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Mit dabei: Investor Lars Windhorst, Jürgen Klinsmann, Michael Preetz, der Big City Club, ein Rücktritt bei Facebook, Privatdetektive und reichlich Trainer in Kurzzeitanstellung.

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Hertha BSC: Trainer Pal Dardai muss gehen

16. April 2019: Hertha und Cheftrainer Pal Dardai verständigen sich auf eine Trennung im Sommer. "Ein neuer Impuls" sei nun der richtige Schritt für die Hertha, sagt Michael Preetz. Das Dardai-Aus wird von den Fans teils heftig kritisiert.

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Hertha BSC: Ante Covic übernimmt

12. Mai 2019: U23-Coach Ante Covic wird als neuer Trainer für die kommende Saison vorgestellt. Von Wunschlösung Niko Kovac hatte die Hertha zuvor eine Absage kassiert. So also Plan B mit Covic.

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Hertha BSC: Lars Windhorst steigt als Investor ein

27. Juni 2019: Lars Windhorst steigt mit seiner Tennor-Holding bei Hertha als Investor ein. Der Deal umfasst 125 Millionen Euro. Der "Big City Cub" ist geboren.

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Hertha BSC: Jürgen Klinsmann kommt in den Aufsichtsrat

7. November 2019: Klinsmann beginnt bei Hertha - zunächst nicht als Trainer, sondern als Aufsichtsrat. Er ist einer von vier Vertretern des neuen Investors Lars Windhorst im neunköpfigen Kontrollgremium. Zuvor war Klinsmann noch als Trainer Ecuadors gehandelt worden, nun ist er in der Hauptstadt, bei dem laut Klinsmann "spannendsten Fußball-Projekt Europas".

25. November 2019: Die Berliner verlieren ihr viertes Ligaspiel in Folge. Das 0:4 in Augsburg bringt Trainer Ante Covic in arge Bedrängnis: Die Hertha liegt nach dem 12. Spieltag auf Platz 15.

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Hertha BSC: Covic wird entlassen - Klinsmann übernimmt

27. November 2019: Covic wird entlassen, Klinsmann übernimmt zehn Jahre nach dem Ende seiner Bayern-Amtszeit wieder einen Bundesligisten, offiziell bis zum Saisonende. Für manche der Anfang einer Machtübernahme von Investor Windhorst.

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Hertha BSC: Jürgen Klinsmann filmt mit Konkurrenten-Hülle

30. November 2019: Klinsmanns Premiere misslingt, gegen den BVB gibt's ein 1:2. Für Aufregung sorgt Klinsmann selbst: Vor den Kameras filmt er mit seinem Handy die Berliner Hymne "Nur nach Hause". Allerdings ist dabei deutlich das Logo seines persönlichen Ausrüsters adidas zu sehen. Hertha wird aber vom Konkurrenten Nike gesponsert ...

14. Dezember 2019: Beim 1:0 gegen Freiburg gelingt Klinsmanns erster Sieg, danach folgt ein 1:0 in Leverkusen und ein 0:0 gegen Gladbach - Hertha scheint zum Ende des Jahres stabilisiert. Die Hinrunde beenden die Berliner als Zwölfter.

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Hertha BSC: 80 Millionen im Winter für neue Spieler

27. Dezember 2019: Hertha beginnt als erster Bundesligist die Vorbereitung auf die Rückrunde. Schon zu diesem Zeitpunkt sorgen Gerüchte um Winterneuzugänge für gehörige Aufmerksamkeit. Gehandelt werden unter anderem Mario Götze, Julian Draxler oder Granit Xhaka.

Letztlich kommen Rekord-Neuzugang Lucas Tousart (Olympique Lyon), Krzysztof Piatek (AC Mailand), Matheus Cunha (RB Leipzig) und Santiago Ascacibar (VfB Stuttgart) - für angeblich insgesamt rund 80 Millionen Euro.

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Hertha BSC: Jürgen Klinsmann fehlt Trainerlizenz

14. Januar 2020: Aufregung vor dem ersten Rückrundenspiel: Klinsmann fehlt offenbar die notwendige Trainerlizenz. Rechtzeitig vor dem Bayern-Spiel wird die Lizenz verlängert, Klinsmann musste Nachweise über absolvierte Fortbildungen nachreichen.

19. Januar 2020: Trotz des neu lizenzierten Trainers verliert Hertha 0:4 gegen den Rekordmeister, die Woche darauf gewinnt das Team 2:1 beim VfL Wolfsburg.

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Hertha BSC: Nur kurzer Zugang für Fans und Medien?

24. Januar 2020: Zunächst teilt der Klub mit, dass die "öffentlichen" Trainingseinheiten nur noch 20 Minuten für Fans und Medien frei zugänglich seien. Der Aufschrei ist groß.

Wenig später die Klarstellung: Nur in den ersten 20 Minuten dürfe gefilmt werden, Fans und Medien aber weiterhin die gesamten Einheiten besuchen. Klinsmann spricht von einem Missverständnis.

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Hertha BSC: Auf Facebook - Jürgen Klinsmann zuversichtlich

8. Februar 2020: Hertha verliert gegen Mainz mit 1:3. Klinsmann macht dafür auch die Aufregung um die rassistisch motivierten Beschimpfungen gegen Jordan Torunarigha während des DFB-Pokal-Spiel auf Schalke verantwortlich. Er gibt seinem Team zwei Tage frei.

10. Februar 2020: Klinsmann stellt sich in einem Facebook-Chat den Fragen der Fans. "Am Dienstag kommen die Jungs frisch zurück aufs Gelände, und dann legen wir den vollen Fokus auf den SCP", sagte er da mit Blick auf das Spiel beim Schlusslicht. Klinsmann weiter: "Die nächsten Spiele werden nicht einfach, aber wir sind insgesamt auf dem richtigen Weg und guter Dinge."

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Hertha BSC: Klinsmann tritt auf Facebook zurück

11. Februar 2020: Davon ist er genau einen Tag später wohl nicht mehr überzeugt: Klinsmann tritt völlig überraschend zurück - 76 Tage nach Amtsbeginn und per Nachricht auf Facebook. Seine Entscheidung sei "natürlich frag- und kritikwürdig". Ihn habe jedoch die "Kompetenzaufteilung" gestört. "Das betrifft in erster Linie mich und Michael Preetz."

Damit überrascht er auch den Verein, der davon nichts weiß. Der Grund: Angeblich mangelnde Unterstützung durch die handelnden Personen. Hertha teilt mit, dass es für Klinsmanns Schritt "keinerlei Anzeichen" gab.

Kurios: Den Platz im Aufsichtsrat will Klinsmann behalten - und damit die Personen kontrollieren, die ihm angeblich zu wenig Rückendeckung gaben. Die Hertha entbindet ihn jedoch von seinen Aufgaben.

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Hertha BSC: Lars Windhorst kritisiert Jürgen Klinsmann

13. Februar 2020: Windhorst, Preetz und Gegenbauer äußern sich auf einer außerordentlichen PK zu den jüngsten Entwicklungen. So etwas könne man "als Jugendlicher machen, aber nicht als Erwachsener", sagt Windhorst über Klinsmann. Windhorst erklärt außerdem, "mindestens zehn Jahre" bei der Hertha engagiert bleiben zu wollen. Er habe in die Hertha investiert, "nicht mit der Absicht, kurzfristig Profit zu schlagen".

22. Februar 2020: Die Hertha verliert unter Leitung von Interimstrainer Alexander Nouri nach einer desolaten Leistung krachend mit 0:5 gegen den 1. FC Köln.

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Hertha BSC: Die Protokolle von Jürgen Klinsmann

26. Februar 2020: Die Bild veröffentlicht Klinsmann-Protokolle. Darin rechnet der Ex-Trainer mit der Klub-Führung, der Medien- und Medizinabteilung und vor allem mit Preetz ab.

Selbst seine ehemaligen Spieler bekommen ihr Fett weg. Klinsmann bewertet jeden einzelnen Spieler. Beispiel gefällig? "Thomas Kraft, 31, ständig krank oder verletzt, keinen Mehrwert mehr. Vertrag auslaufen lassen."

Preetz nimmt Stellung zu den Protokollen. Etwas resigniert wirkend nennt er die Anschuldigungen "perfide und ungehörig". Preetz weiter: "Ich weiß nicht, ob es ein Putschversuch war und wenn, ist er gescheitert."

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Hertha BSC: Michael Preetz kommuniziert Nouri-Aus in Podcast

18. März 2020: Wie Preetz in einem Podcast erzählt, wird Nouri nicht über den Sommer hinaus als Cheftrainer beschäftigt. Die Hertha wolle jedoch mit Nouri die Saison zu Ende spielen.

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Hertha BSC: Bruno Labbadia übernimmt

9. April 2020: Inmitten der Coronakrise stellt die Hertha Bruno Labbadia als neuen Trainer vor. Zuvor holte sich Preetz den dritten Korb von Wunschkandidat Niko Kovac ab. Wieder Plan B. "Labbadia passt perfekt zu Hertha BSC", sagt Preetz.

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Hertha BSC: Salomon Kalou ignoriert Corona-Maßnahmen

4. Mai 2020: Salomon Kalou geht bei Facebook live. Er fährt mit seinem Wagen zum Hertha-Trainingsgelände, filmt, wie er seine Mitspieler per Handschlag begrüßt, über Gehaltskürzungen diskutiert und Corona-Witze reißt. Die Hertha suspendiert ihn.

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Hertha BSC: Bruno Labbadia macht Matheus Cunha nieder

20. Dezember 2020: Nach einer 1:4-Niederlage gegen Freiburg geht Labbadia hart mit Stürmer Matheus Cunha ins Gericht und kritisiert diesen für dessen Performance: "Er bringt seine Leistung nicht, zieht die Mannschaft runter. Ich bin total verärgert."

5. Januar 2021: Erst Anfang 2021 kommt heraus, dass Labbadia in der Halbzeit wohl eine Flasche nach dem Brasilianer geworfen haben soll. Zudem soll Cunha einen nicht abgesprochenen Trip über die Feiertage in die Schweiz unternommen haben.

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Hertha BSC: Fans fordern Rücktritt der Vereinsführung

23. Januar 2021: Nach der 1:4-Niederlage beim Rückrundenauftakt gegen Werder Bremen fordern Fans auf dem Olympischen Platz den Rücktritt der Vereinsführung. Dabei steht vor allem Manager Michael Preetz im Zentrum der Kritik.

24. Januar 2021: Nach nur einem Sieg aus acht Spielen trennt sich die Hertha mit sofortiger Wirkung von Trainer Bruno Labbadia und Manager Michael Preetz.

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Hertha BSC: Pal Dardai kommt zurück und liefert nicht

25. Januar 2021: Dardai kehrt zurück und hält die Hertha dank nur einer Niederlage in den letzten neun Spielen in der Liga. Mit neuen Spielern und dem neuen Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic soll im Sommer neu angegriffen werden. Pustekuchen!

29. November 2021: Schon kurz nach Saisonbeginn stand Dardai in der Kritik. Siege gegen Fürth und Bochum lassen zwar etwas mehr Ruhe einkehren, nach 13 Spieltagen ziehen die Hertha-Verantwortlichen aber die Reißleine. Mit nur 14 Punkten steht Berlin auf dem 14. Platz. Das Ziel Europa ist weit entfernt - auch weil bislang keiner der vielen Transfers so richtig eingeschlagen hat. Dardai, der noch bis zum Sommer Vertrag hatte, wird entlassen.

Tayfun Korkut übernimmt. "Mit Korkut möchten wir der Mannschaft neue Impulse geben, er hat in der Vergangenheit schon unter Beweis gestellt, dass er ein Team nicht nur stabilisieren, sondern auch mit seiner akribischen Arbeit & Idee vom Fußball weiterentwickeln kann", so Bobic.

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Hertha BSC: Lars Windhorst verweigert Doku

9. März 2022: In einer sportlich mehr als angeschlagenen Situation (die Mannschaft steht mit Coach Korkut lediglich auf Platz 16 der Bundesliga-Tabelle, nur ein Punkt Vorsprung vor dem Abstieg) wird die Hertha vom nächsten Schlag getroffen. Investor Lars Windhorst zieht der geplanten Dokumentation über den Klub (sollte im Herbst 2021 bereits erscheinen) den Stecker.

Er erhebt schwere Vorwürfe gegen das Produktionsteam um Regisseur Lee Hicken und Oscar-Gewinner James Marsh. Diese hätten "weder den abgesprochenen Vorstellungen noch professionellen Ansprüchen entsprochen", erklärt Tennor-Sprecher Andreas Fritzenkötter. Eigentlich hätte die Doku Hertha "international bekannter und interessanter" machen sollen.

Das Produzenten-Team, zu dem auch Ex-Herthaner Axel Kruse gehörte, bringt das auf die Palme: "Ich bin maßlos enttäuscht, dass dieses Material, das mit so viel Herzblut produziert wurde, nicht erscheint", so Kruse zur Sport Bild.

Laut Kruse hätten gewisse Berliner Größen "Angst gehabt, dass dann die Wahrheit herauskommt." Im Nachhinein sei es wohl problematisch gewesen, "dass der eine oder andere zu ehrlich war." Dabei sei das Material "gigantisch" gewesen.

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Hertha BSC: Tayfun Korkut geht, Felix Magath kommt

13. März 2022: Nach dem 0:2 gegen Gladbach, der fünften Ligapleite in Serie, zieht Fredi Bobic die Reißleine. Korkut ist Geschichte. Sein Nachfolger wird einer, dessen Trainerkarriere Geschichte schien: Felix Magath.

19. März 2022: Das erste Spiel der Ära Magath gewinnt Hertha - ohne Felix Magath. Weil der Altmeister an Corona erkrankt ist, übernimmt sein Assistent Mark Fotheringham. Die nächsten zwei Spiele mit Magath an der Seitenlinie verliert Hetrha wieder.

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Hertha BSC: Union Berlin demütigt Hertha im Olympiastadion

22. März 2022: Nach dem 1:4 im Stadt-Derby gegen Union Berlin feiern Unions Spieler ausgelassen im Olympiastadion. Herthas Spieler werden dagegen gleich doppelt gedemütigt. Fans zwingen Herthas Spieler, ihre Trikots auszuziehen. Als ob sie dadurch besser spielen würden in den folgenden Abstiegsendspielen.

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Hertha BSC: Klassenerhalt schien sicher

30. April 2022: Nach zwei Siegen gegen Augsburg und Stuttgart kann Hertha gegen Bielefeld bereits den Klassenerhalt perfekt machen. Letztlich kommen die Berliner gegen die Arminia aber nicht über ein 1:1 hinaus - der Nichtabstieg ist vorerst vertagt.

14. Mai 2022: Am letzten Spieltag hat die Hertha drei Punkte Vorsprung auf den VfB Stuttgart. Nur bei einer Niederlage gegen dem BVB und gleichzeitigem Sieg der Schwaben gegen den 1. FC Köln würde die Hertha auf den Relegationsrang abrutschen.

Und genau das passiert auch. BVB-Youngster Youssoufa Moukoko sorgt in der 84. Minute für das 2:1 für Dortmund, Hertha verliert die Partie. Stuttgart erzielt nur wenige Minuten später den Treffer zum 2:1-Sieg gegen Köln. Hertha belegt nur Rang 16.

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Hertha BSC: Relegation gegen den HSV

23. Mai 2022: Auch die Relegationsspiele gegen den HSV verlaufen zunächst überhaupt nicht nach Plan. Die erste Partie verliert man chancenlos mit 0:1, erst im Rückspiel kann die Hertha das Blatt wenden. Durch einen 2:0-Sieg bleibt man in der Bundesliga.

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Hertha BSC: Präsident Gegenbauer tritt zurück - und nach

24. Mai 2022: Trotz des Klassenerhalts tritt der stark in die Kritik geratene Präsident Gegenbauer von seinem Amt zurück. "Mit meinem Entschluss möchte ich einen Neuanfang für die Zukunft von Hertha BSC einleiten", sagt er.

Ausdrücklich nichts soll sein Rücktritt mit den Meinungsverschiedenheiten mit Windhorst zu tun haben. "Die momentanen Unstimmigkeiten mit unserem Investor haben keine Rolle gespielt", beteuert Gegenbauer.

25. Mai 2022: Im Interview mit dem Tagesspiegel legt Gegenbauer später dennoch noch einmal nach und lässt kein gutes Haar an Windhorst. "Er hat eine Spaltung zu verantworten, die den Klub und alle Abteilungen schwer verunsichert hat", so der 72-Jährige.

"Er hat in den vergangenen Wochen, mitten im Abstiegskampf, den Verein angezündet. Es wird die Aufgabe meiner Nachfolgerin oder meines Nachfolgers sein, diese Spaltung rückgängig zu machen", so Gegenbauer weiter.

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Hertha BSC: Auch Felix Magath tritt zurück - und nach

26. Mai 2022: Auch Magath, welcher nach dem erfolgreichen Klassenerhalt sein Amt niederlegt, lässt an den Zuständen bei der Herta kein gutes Haar. "Es gab kein größtes Problem. Es gab nur Probleme", sagte er in einem kicker-Interview.

"Ich hatte in den neun Wochen das Gefühl keine Hilfe zu haben", so Magath weiter. "Die Stimmung war eher: Paragraph eins - jeder macht seins. In der Breite hatte ich nie das Gefühl, dass sich der Klub gegen den Abstieg wehrt."

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Hertha BSC: Sandro Schwarz wird neuer Trainer

2. Juni 2022: Die Hertha präsentiert Sandro Schwarz als neuen Trainer. Dieser verspüre "große Lust" auf den Neustart, den er "mit Arbeit, Freude und viel Energie zum Positiven wandeln" wolle. "Darauf freue ich mich jetzt total", so Schwarz.

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Hertha BSC: Ex-Ultra Kay Bernstein neuer Präsident

26. Juni 2022: Auf der Mitgliederversammlung wird etwas überraschend Ex-Ultra Kay Bernstein zum neuen Präsidenten gewählt. Der 42-Jährige setzt sich knapp gegen den favorisierten CDU-Politiker Frank Steffel durch.

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Hertha BSC: Weitere Niederlage im Stadtderby

6. August 2022: Der Bundesliga-Auftakt gegen den Stadtrivalen Union Berlin geht dann aber wieder in die Hose. Mit 1:3 verliert man das Berliner Derby, die Stimmung bei den Fans und innerhalb der Mannschaft ist direkt wieder auf dem Tiefpunkt.

16. September 2022: Bis zum siebten Spieltag feiert die Hertha nur einen Sieg (2:0 gegen Augsburg). Mit sechs Zählern liegt man nur auf Tabellenrang 14, erste Berichte über eine mögliche Ablösung von Schwarz machen bereits die Runde.

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Hertha BSC: Detektiv-Kampagne gegen Gegenbauer

29. September 2022: Das nächste Beben bei der Hertha. Einem Bericht der Financial Times zufolge soll Windhorst israelische Privatdetektive damit beauftragt, eine gezielte Kampagne zum Sturz Gegenbauers aufzusetzen. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor.

Demnach hatte die Firma Shibumi Strategy Limited eine Geheimoperation durchgeführt, die das Ziel hatte, Gegenbauer aus dem Verein zu drängen. Dabei kontaktierte man Anhänger, Gegner und Familienmitglieder Gegenbauers, um Informationen zu erhalten.

Gleichzeitig hatte Windhorst Shibumi offenbar damit beauftragt, eine "Strategie zu planen und zu entwickeln", die seinen eigenen Ruf im Verein "verbessern" sollte, heißt es in einem Dienstleistungsvertrag zwischen den Parteien.

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Hertha BSC: Lars Windhorst widerspricht

1. Oktober 2022: Noch am selben Wochenende folgt die Antwort Windhorsts. Die Vorwürfe bezeichnet er als "Unsinn. Bei logischer Betrachtung der damaligen Situation hätte dies überhaupt keinen Sinn gemacht", verteidigt er sich.

"Meine Meinung zum früheren Präsidenten und meine Kritik an Werner Gegenbauers Führungsstil habe ich spätestens mit dem Auftritt in Bild TV im April 2021 erkennbar geäußert", so Windhorst weiter. Eine Kampagne hätte deshalb keinen Sinn ergeben.

Auch Coach Schwarz reagiert auf die Vorwürfe. In einem Gespräch mit der Bild bezeichnet er diese als "befremdlich. Der Verein wird aber alles daran setzen, um Klarheit zu schaffen. Davon bin ich überzeugt".

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Hertha BSC: Lars Windhorst tritt zurück

5. Oktober 2022: Fünf Tage nach den Spionage-Vorwürfen der große Knall! Windhorst beendet sein Engagement bei der Hertha und rechnet mit Klub sowie Präsident Kay Bernstein ab. Außerdem machte er dem Verein ein Angebot. Es gebe "keine Basis und keine Perspektive für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit" heißt es in einer Stellungnahme von Tennor. Der Verein könne nun die "Mehrheits-Anteile in Höhe von 64,7 Prozent zum damaligen Kaufpreis zurückkaufen".

Heißt: Die Hertha müsste 374 Millionen Euro aufbringen. Schuld an dem Streit hat aus Tennor-Sicht ausgerechnet Gegenbauers Nachfolger Bernstein. Dieser sei "erkennbar an einer vertrauensvollen und seriösen Zusammenarbeit nicht interessiert" gewesen. Laut einem Bericht des Spiegel will das Präsidium im Gegenzug beantragen, Windhorst aus dem Verein auszuschließen. Außerdem heißt es, dass es sehr wohl eine Vereinbarung zwischen Tennor und Shibumi bzgl. der Spionage gegeben haben soll.

Mehr als 20 Mitarbeiter der Agentur hätten an dem Projekt mitgewirkt, Windhorst selbst bestätigte den von ihm nicht unterschriebenen Vertrag angeblich in einer E-Mail. Tennor geht in seiner Stellungnahme nicht weiter auf die Vorwürfe ein.

Hertha BSC, Chronik
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Hertha BSC reagiert auf Windhorsts Aus

Die Reaktion des Klubs ließ nicht lange auf sich warten. Die Stellungnahme von Windhorst "entspricht nicht dem Besprochenen und Verabredeten. Die darin erhobenen sonstigen Vorwürfe sind unzutreffend", behauptete Hertha BSC.

Zugleich bot der Klub Tennor "die Unterstützung bei der Käufersuche in einem geordneten Investorenprozess im besten Interesse von Hertha BSC und Tennors Investoren und Gläubigern an".

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Hertha BSC: 777 Partners kauft Anteile von Lars Windhorst

24. November 2022: Während der WM in Katar findet sich ein Käufer für die 64,7 Prozent der Anteile von Windhorst. Mit 777 Partners hält erstmals eine US-Investmentgesellschaft die Mehrheit an einem deutschen Profiverein.

Fredi Bobic ist nicht mehr Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC.
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Hertha BSC: Fredi Bobic muss nach nächster Union-Pleite gehen

28. Januar 2023: Nach der fünften Niederlage gegen den einstmals kleineren Stadtrivalen Union feuert Hertha Geschäftsführer Fredi Bobic. Laut Sport1 hätte sich der Vertrag von Bobic Mitte Februar automatisch um zwei weitere Jahre verlängert. Der langjährige Akademieleiter Benjamin Weber wird neuer Sportdirektor. Unterstützt wird er von Andreas "Zecke" Neuendorf.

Ein Rolle für das Bobic-Aus soll auch Max Kruse gespielt haben.

Fredi Bobic,
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Hertha BSC: Fredi Bobic drohte Reporter Schläge an

30. Januar 2023: Zwei Tage nach dem Rauswurf tauchte zu allem Überfluss noch ein Video auf, das Bobic zeigt, wie er äußerst dünnhäutig auf eine Reporterfrage reagiert. Im Vorbeigehen drohte Bobic dem rbb-Journalisten Uri Zahavi sogar Schläge an. Der RBB stellte den entsprechenden Clip online.

Weitere Infos zu dem Vorfall gibt es hier.

Fredi Bobic
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Hertha BSC: Fredi Bobic geht gegen Kündigung vor

20. Februar 2023: Bobic reicht beim Arbeitsgericht Kündigungsschutzklage gegen seine fristlose Kündigung ein, die angeblich auch mit dem obigen Reporter-Vorfall zu tun hat. Wie der Spiegel berichtet, geht es aber um mehr.

Erwähnt wird ein zweifelhafter Markenbotschaftervertrag, den Bobic mit seinem Freund Axel Kruse abgeschlossen haben soll. Dafür bekommt Kruse wohl über 100.000 Euro pro Jahr für seine Marketingaktivitäten im Rahmen der "Hertha Legenden". Man werfe Bobic zudem vor, "vertrauliche Informationen" an unbefugte Dritte weitergegeben zu haben, vor allem Informationen über Verhandlungen mit Investoren.

Benjamin Weber, Kay Bernstein
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Hertha BSC beerdigt den "Big City Club"

13. März 2023: Der Beginn einer neuen Ära? Bei der Vorstellung des neuen Sponsors 777 Partners trennt sich die Hertha endgültig von dem Label "Big City Club".

Präsident Kay Bernstein erklärt: "Es ist ein sehr guter Tag für Hertha BSC, um das Label Big City Club endgültig zu beerdigen", sagt der 42-Jährige. Der "Größenwahn der vergangenen Jahre", sei vorbei, so Bernstein. Man wolle "demütig" arbeiten und "sich auf das Wesentliche" zu konzentrieren. Aus den Fehlern der Vergangenheit habe der Club gelernt. "Wir sind Realisten. Wir werden keine Luftschlösser bauen. Wir werden hart arbeiten", sagt Geschäftsführer Thomas Herrich. Die finanzielle Stabilität steht an erster Stelle. Sportlich wird es allerdings nicht wirklich ruhiger ...

Pal Dardai, Hertha BSC
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Hertha BSC: Pal Dardai übernimmt zum dritten Mal

16. April 2023: Nach einem 2:5 gegen das bisherige Schlusslicht Schalke 04 übernimmt die Hertha die Rote Laterne. Trainer Sandro Schwarz muss seinen Hut nehmen, Pal Dardai soll den Karren in seiner dritten Amtszeit in Berlin - mal wieder - aus dem Dreck ziehen.

Am darauffolgenden Wochenende aber die nächste Enttäuschung: Die Hertha verliert mit 2:4 gegen Werder Bremen, die Rückkehr von Dardai geht gehörig schief - und das bekommen seine Spieler im ersten Training am Tag danach auch zu spüren ...

Hertha BSC, Pal Dardai, Ivan Sunjic
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Hertha BSC: Pal Dardai schmeißt Spieler raus

23. April 2023: Wegen einer Disziplinlosigkeit schmeißt Pal Dardai Spieler Ivan Sunjic aus der Übungseinheit. "Was denkst du dir? Geh weg, tschüss, verpiss dich!", faucht der 47-Jährige den Kroaten an. Live mit dabei: Einige Journalisten und Fotografen.

Das klare Zeichen an alle Spieler im Abstiegskampf hat laut der Bild folgende Hintergründe: Sunjic habe nicht zugehört und angefangen zu diskutieren. Als Dardai ihn nach dem Wortwechsel wegschickt, spuckt die Leihgabe aus Birmingham in Richtung Co-Trainer und Chefcoach. Dann folgten die Worte von Dardai.

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Hertha BSC: Ivan Sunjic bis auf Weiteres suspendiert

25. April 2023: Zwei Tage später ist, klar dass Ivan Sunjic mit großer Wahrscheinlichkeit kein Spiel mehr für die Hertha absolvieren wird. Der Mittelfeldspieler fehlte im Training, laut Hauptstadtklub habe dies "disziplinarische Gründe". Wie der Verein am Rande des Trainings mitteilte, sei der Kroate bis auf Weiteres suspendiert.

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Hertha BSC kämpft um die Lizenz

8. Mai 2023: Laut der Süddeutschen Zeitung gestaltet sich Herthas Lizenzierung durch die DFL äußerst problematisch. Eine namentlich nicht genannte, in die Vorgänge involvierte Person beschrieb die Situation in dem Bericht als "hochkritisch". Die Berliner seien "der schlimmste Fall, den wir je hatten". Die Hertha soll nicht ausreichend liquide sein, Rücklagen würden kaum noch zur Verfügung stehen, heißt es. Den Prüfern fehle die Vorstellungskraft, wie der Verein die Finanzlöcher allein mit Spielerverkäufen stopfen soll.

Auch der Wechsels des Investors von Lars Windhorsts Tennor zu 777 Partners würde kritisch beäugt. Es sei möglich, dass die US-Amerikaner weitreichende Einflussmöglichkeiten besitzen, die im Gegensatz zur bestehenden 50+1-Regel stehen. "Die Indizien mehren sich, dass sich die Hertha - entgegen dem Geist dieser goldenen Liga-Regel - aus purer Not ihren amerikanischen Geldgebern mit Haut und Haaren ausgeliefert hat", schreibt die SZ.

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Hertha BSC: Bernstein und Neuendorf kritisieren Vorgänger

14. Mai 2023: Bei der Mitgliederversammlung sagt Präsident Kay Bernstein: "In den letzten Jahren ist so viel passiert, dass wir sagen können: Da wurden 250 Millionen Euro verbrannt. Die sind weg. Das ist ein Irrsinn, der nie wieder passieren darf." Laut Bernstein sei der Einstieg des Investors 777 Partners "aufgrund der Probleme der Vergangenheit alternativlos" gewesen. In Richtung Windhorst äußert er: "Die Akte Lars Windhorst wollen wir schließen und danken - für sein Geld."

Auch der seit Januar aktive Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich Andreas "Zecke" Neuendorf spart nicht mit Kritik und rechnet mit Bobic ab. "Ich hätte hier heute gern ein, zwei, drei Leute gesehen, die dafür die Verantwortung tragen, dass wir Tabellen-Achtzehnter sind und die finanzielle Lage so ist. Wir waren irgendwann mal normal und sind dann abgedriftet. Wir müssen von unserem hohen Ross runtergekommen, auf das andere gestiegen sind. Wir müssen die Scheiße ausbaden. Was jetzt passiert, passiert, weil es wahrscheinlich passieren soll. Die, die dafür verantwortlich sind, sind nicht mehr hier."

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Hertha BSC steigt aus der Bundesliga ab

20. Mai 2023: Herthas Abstieg ist nach einem 1:1 gegen den VfL Bochum perfekt. Keven Schlotterbecks spätes Gegentor (90.+4) besiegelt den siebten Bundesliga-Abstieg der Klub-Geschichte.

"Wir sind nicht heute abgestiegen. Heute müssen wir uns nicht für die Leistung schämen", sagt Coach Dardai bei Sky, "wir hatten fünf oder sechs Konterchancen, wir mussten noch mehr Tore machen. Am Ende passieren solche Gegentore. Wir haben ein gutes Spiel gemacht."

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Hertha BSC erhält Lizenz

12. Juni 2023: Lange mussten die Berliner um die Lizenz für die 2. Liga zittern. Dann verkündet die Deutsche Fußball Liga: Alle 36 Erst- und Zweitligisten haben die Lizenz erhalten.

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Hertha BSC: Ex-Mediendirektor Jung verklagt den Verein

6. Juli 2023: Wie schon Bobic reicht auch der im Juni freigestellte und später gekündigte Mediendirektor Marcus Jung Bestandsschutzklage am Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg ein. Der 54-Jährige arbeitete seit 2016 für Hertha tätig.

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Hertha BSC: Auch Pablo Thiam verklagt die Berliner

12. Juli 2023: Und die nächste Kündigungsschutzklage: Pablo Thiam, der zuvor die Nachwuchsabteilung leitetet, geht gegen seine ordentliche und außerordentliche Kündigung vor. Auch Thiam war im Juni freigestellt und dann fristlos gekündigt worden. Angeblich stehen für ihn noch einige Boni aus, weil Spieler aus dem NLZ in den Profibereich aufstiegen.

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Hertha BSC: Marius Gersbeck in Gewahrsam genommen

16. Juli 2023: Torwart-Neuzugang Marius Gersbeck wird im Trainingslager im österreichischen Zell am See festgenommen. "Wir können bestätigen, dass die Polizei gegen einen unserer Spieler ermittelt, bitten aber um Verständnis, dass aus Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen keine näheren Angaben gemacht werden können", gibt der Klub bekannt.

Auch die Landespolizeidirektion Salzburg meldet sich zu Wort. Demnach seien "ein 28-jähriger Deutscher und ein 22-jähriger Einheimischer" am Sonntag "in den frühen Morgenstunden auf einer Straße im Stadtgebiet von Zell am See in Streit" geraten. Und weiter: "Dieser verbale Streit eskalierte in weiterer Folge zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der 28-Jährige den 22-Jährigen unbestimmten Grades am Körper verletzte. Zeugen verständigten daraufhin die Einsatzkräfte. Der 22-Jährige wurde nach seiner Erstversorgung in das Tauernklinikum Zell am See gebracht. Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen gelang es, den 28-jährigen Deutschen als Tatverdächtigen auszuforschen und zum Sachverhalt zu vernehmen. Das Motiv der Auseinandersetzung ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen."

Laut Bild habe Gersbeck den Österreicher schwer am Kopf verletzt, so dass dieser nicht vernehmungsfähig war.

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Hertha BSC: Marius Gersbeck reist ab

17. Juli 2023: Gersbeck reist in Folge der polizeilichen Ermittlung aus dem Trainingslager ab. Das bestätigte die Hertha: "Sportliche Leitung und Geschäftsführung werden die Situation nun unter Berücksichtigung der laufenden Ermittlungen gemeinsam intern auswerten."

Noch am gleichen Abend wird der Keeper vom Verein suspendiert: Wie der bekannt gibt, sei dies die Entscheidung von Geschäftsführer Thomas E. Herrich und Sportdirektor Benjamin Weber.

"Grund für die Suspendierung ist der vorgeworfene Sachverhalt im Rahmen des Trainingslagers", teilt die Hertha mit. Herrich sagt: "Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen gegen unseren Spieler Marius Gersbeck haben wir uns entschieden, Marius bis auf Weiteres vom Mannschaftstraining zu suspendieren. Darüber hinaus hat er sich unerlaubt vom Team-Hotel entfernt."