WM - Deutsche Handballer vor Frankreich-Spiel: "Wir werden unsere Siegchance bekommen"

SID
Das DHB-Team hat sich für das Viertelfinale qualifiziert.
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Die Hoffnung lebt, die Zuversicht ist groß: Deutschlands Handballer glauben im WM-Viertelfinale gegen Frankreich trotz Außenseiterchancen an einen Coup. "Wir brauchen ein nahezu perfektes Spiel. Ich bin mir sicher, dass wir unsere Siegchancen bekommen werden. Wir müssen am oberen Limit spielen", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

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Das Duell mit dem Olympiasieger am Mittwochabend (20.30 Uhr) in Danzig ist das erste deutsche K.o.-Rundenspiel bei einer Weltmeisterschaft seit vier Jahren. Der Gegner könnte mit dem Rekordweltmeister größer kaum sein. Das deutsche Team von Bundestrainer Alfred Gislason strotzt trotz der ersten WM-Niederlage am Montag gegen Norwegen (26:28) aber vor Selbstvertrauen.

"Wir haben einen Plan und sind wirklich gut. Die Franzosen lachen nicht über uns, sondern werden vor uns auch Respekt haben", sagte Kromer vor dem "Riesenspiel" in der Ergo Arena. Das Team müsse jedoch "eine Schippe drauflegen, dann haben wir gegen Frankreich sehr gute Chancen", glaubte der Top-Funktionär.

Die bisherigen Turniereindrücke stimmen Kromer mit Blick auf die Heim-EM im kommenden Jahr sehr zuversichtlich. Auch der Zuschauerzuspruch, gegen Norwegen schauten im Schnitt knapp sieben Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor den Fernsehern zu, sieht der DHB-Sportchef positiv. "Die Euphorie ist total gut für Sport-Deutschland", sagte Kromer. Allerdings wolle das Team "natürlich gern noch mehr holen als das Viertelfinale", ergänzte er.

Pekeler kann sich DHB-Comeback vorstellen

2016-Europameister Hendrik Pekeler kann sich eine Rückkehr in die Nationalmannschaft vorstellen. "Es gab an Weihnachten eine kleine Abstimmung innerhalb der Familie, ob ich wieder Nationalmannschaft spielen soll. Das Ergebnis war 10:0, dass ich wieder spielen soll", sagte der Kreisläufer von Rekordmeister THW Kiel im Podcast der Rhein-Neckar Löwen und ergänzte: "Ich habe mich enthalten."

Nach der derzeit laufenden Weltmeisterschaft in Polen und Schweden wolle Bundestrainer Alfred Gislason ihn kontaktieren, führte Pekeler aus: "Wenn ich merke, ich habe ein gutes Gefühl und keine Probleme, dann werden wir uns zusammensetzen und eine Lösung finden."

Pekeler hatte im Anschluss an die Olympischen Spiele 2021 erklärt, mindestens eine "längere Pause" in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) einzulegen. Seitdem kam der 31-Jährige nicht mehr zum Einsatz. Im kommenden Jahr findet in Deutschland die Europameisterschaft (10. bis 28. Januar 2024) statt.

Handball-WM: "Müssen uns vor niemandem fürchten"

Der ehemalige Weltmeister und Weltklasse-Torhüter Henning Fritz hat die Leistungen von Andreas Wolff im Tor der deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-WM gelobt. "Er ist nicht mehr der wilde Torwart, sondern etwas gelassener geworden, das tut ihm gut", sagte der 48-Jährige der Stuttgarter Zeitung.

Wolff sei dann am besten, wenn er die klare Nummer eins sei, führte der Weltmeister von 2007 aus: "Er freut sich über diese Verantwortung, und es beflügelt ihn, wenn er sich keine Gedanken über seine Rolle machen muss. Es gab bei der WM noch keine Phase, in der er nicht seine Leistung gezeigt hat", so Fritz.

Der ehemalige Welthandballer traut dem DHB-Team bei der WM in Polen und Schweden nicht nur aufgrund ihres starken Torhüters noch eine Menge zu: "Die Mannschaft hat enormes Potenzial, ist sehr gut in Form. "Wir müssen uns vor niemandem fürchten", sagte Fritz.

Deutschland ist gegen Olympiasieger Frankreich auf eine stabile Defensive angewiesen. Der 235-fache Nationalspieler Fritz ist trotz der schweren Aufgabe guter Dinge: "Bisher war das Zusammenspiel zwischen dem Torwart und der Abwehr, die mit viel Beinarbeit und guten Blockaktionen überzeugt, annähernd perfekt."

Auch Fritz' Weltmeister-Kollege Pascal Hens sieht die deutsche Mannschaft gegen die erfahrenen Franzosen mit Chancen: "Das Wichtigste ist: mutig sein! Frankreich ist Favorit, aber nicht unbezwingbar", sagte der ehemalige Rückraum-Hüne (2,03 m) bei Sky, warnte aber vor der Qualität des Gegners: "Die Franzosen sind eine abgezockte Mannschaft mit individuell sehr starken Spielern auf allen Positionen."

Deutschland: Hanning prophezeit "goldene Zukunft"

Bob Hanning prophezeit dem deutschen Handball eine "goldene" Zukunft. "Ich bin mir absolut sicher, dass wir mit dem vorhandenen Spielermaterial schon sehr bald wieder dauerhaft eine Hauptrolle im Welthandball einnehmen werden", schrieb der langjährige Verbandsvize und Manager des Bundesliga-Tabellenführers Füchse Berlin in seiner SportBild-Kolumne. Unabhängig vom Ausgang des Viertelfinales gegen Frankreich mache ihm die WM "große Hoffnung".

Aktuelle Leistungsträger wie Juri Knorr, Johannes Golla, Julian Köster oder Lukas Mertens stünden "noch längst nicht am Ende ihrer Entwicklung". Zudem habe man mit dem aktuell pausierenden Hendrik Pekeler "noch einen Trumpf in der Hinterhand", so Hanning. Er hofft auf eine "unvergessliche Heim-EM im kommenden Jahr mit einem Zuschauer-Weltrekord und einer echten Titelchance".