Handball-Supercup: Pokalsieger Kiel schlägt Meister Magdeburg

SID
Steffen Weinhold und der THW Kiel gewannen den Supercup gegen Meister Magdeburg.
© getty

Die erste Runde geht an den Pokalsieger: Der THW Kiel hat zum zwölften Mal den Handball-Supercup gewonnen und ein erstes Signal in Richtung des deutschen Meisters SC Magdeburg geschickt. Im Prestigeduell mit dem SCM gewann die Mannschaft von Trainer Filip Jicha am Mittwochabend mit 36:33 (16:16) und feierte damit zum dritten Mal in Serie einen Erfolg beim ersten Härtetest der Saison.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

In einem phasenweise turbulenten Spiel in Düsseldorf war der Österreicher Nikola Bilyk mit acht Treffern bester Werfer des THW. Kiel ist damit in den letzten drei direkten Duellen mit den Magdeburgern ungeschlagen. "Es geht nicht darum, wer die Tore macht, wir wollen zusammen Titel gewinnen", sagte Bilyk bei Sky.

Dank des überragenden Welthandballers Niklas Landin im Tor beherrschten die Kieler zunächst das Geschehen. Doch der Meister erholte sich und glich zur Pause aus. Im zweiten Durchgang entwickelte sich der erwartete Nervenkrimi - dank Landin und den überragenden Bilyk und Patrick Wiencek (7 Tore) mit dem besseren Ende für Kiel.

Der Supercup läutet traditionell die neue Saison ein - und bietet die Möglichkeit zu einer ersten Standortbestimmung. Diese wollten die aktuell beiden besten Mannschaften im deutschen Handball nutzen. Schließlich gehe der Sieger mit einem mentalen Vorteil in den laut Jicha bevorstehenden "zehnmonatigen Showdown". "Wir wollen den Titel", hatte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak vor der Partie gesagt.

Auch der Magdeburger Trainer Bennet Wiegert ging mit einem klaren Ziel in den ersten Härtetest: "Es ist der erste Titel der Saison. Wenn man ihn gewinnen kann, sollte man das tun."

Steffen Weinhold und der THW Kiel gewannen den Supercup gegen Meister Magdeburg.
© getty
Steffen Weinhold und der THW Kiel gewannen den Supercup gegen Meister Magdeburg.

THW Kiel feiert Start nach Maß

Dabei kam es zu einer Premiere: Mit Tanja Kuttler und Maike Merz leiteten erstmals zwei Frauen den Supercup der Männer. Während Meistertrainer Wiegert auf sein bewährtes Personal setzen konnte, fehlten beim entthronten Handball-Primus Kiel weiter die Langzeitverletzten Hendrik Pekeler und Sander Sagosen.

Der THW ließ sich zu Beginn der Partie davon aber nichts anmerken - und startete dominant. Während die Kieler sich immer wieder für ihr Angriffsspiel belohnten, brachte in der Defensive Landin, der in seine letzte Saison mit den Kieler geht, die Offensive des Meisters mit mehreren Paraden zum Verzweifeln. Ein Kunstwurf von Steffen Weinhold (11.) aus der eigenen Hälfte zum zwischenzeitlichen 8:3 krönte die starke Anfangsphase des Pokalsiegers.

In der Folge befreiten sich die Magdeburger vom Druck des Rekordmeisters - auch weil Nikola Portner, neuer Schlussmann des SCM, mehr Bälle zu fassen bekam. Schritt für Schritt kämpften sich die Magdeburger zurück. In der Schlussphase setzte Kiel allerdings das erste Ausrufezeichen der Saison.

HK Motor Saporischschja startet wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in Deutschland.
© imago images
HK Motor Saporischschja startet wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in Deutschland.

Emotionaler Auftakt: Ukrainischer Meister unterliegt Dormagen

Im Vorprogramm des Supercups feierte der ukrainische Gaststarter HK Motor Saporischschja einen emotionalen Pflichtspielauftakt in der 2. Bundesliga gegen Bayer Dormagen. "Es ist immer eine große Ehre für mich zu zeigen, wie großartig ukrainischer Handball ist", sagte Linksaußen Alexander Kasai nach dem 28:33 (15:17) dem SID.

Die Partie in der NRW-Landeshauptstadt, der Übergangsheimat der Ukrainer, stand ganz im Zeichen des Friedens. "Stop war!" stand in der Halle auf den LED-Bildschirmen.

Von den Rängen feuerten zahlreiche Ukrainer ihre Mannschaft an. Diese hatten kostenlos Tickets für das Spiel von Saporischschja und dem anschließenden Supercup zwischen Magdeburg und Kiel bekommen.

Wegen des russischen Angriffs spielt der ukrainische Serienmeister in dieser Saison in Deutschland. "Ich glaube, dass dieses Projekt eine riesige Werbung sein kann", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann vor der Begegnung den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Wir dürfen nicht vergessen, dass inzwischen etwa eine Million Ukrainer in unserem Land leben, die ihr Team und unsere Liga unterstützen können."

Artikel und Videos zum Thema