Bundestrainer Gislason in Sorge: "Handball viel anfälliger als Fußball"

SID
Alfred Gislason ist Bundestrainer.
© imago images

Handball-Bundestrainer Alfred Gislason ist wegen der Auswirkungen der Corona-Krise nach wie vor angespannt und betrachtet die neue Saison als große Herausforderung. "Natürlich machen wir uns alle große Sorgen um den Handball", sagte der Isländer im Gespräch mit den Lübecker Nachrichten: "Die Krise hat gezeigt: Handball ist viel anfälliger als Fußball. Wir sind extrem abhängig von Zuschauern in den Arenen."

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Umso wichtiger sei es, dass die neue Saison spätestens im Oktober und mit Zuschauern beginnen kann, sagte Gislason. Ihm wäre September noch lieber, da im November schon die EM-Qualifikation mit der Nationalmannschaft ansteht. Sollten Zuschauer weiterhin verboten sein, fordert der Bundestrainer "mehr öffentliche Hilfe. Kein Verein wird ein Jahr ohne Zuschauer überleben."

Unabhängig davon, wann die Saison startet, wird sie laut Gislason die "herausforderndste in der Bundesliga-Geschichte". Er sei dennoch optimistisch, denn "Deutschland hat das mit dem Krisenmanagement bisher super gemacht".

Dass manche Stimmen einen Saisonstart erst im Januar 2021 fordern, kann Gislason nicht nachvollziehen: "Wenn man das sagt, hieße das: Verzicht auf die WM im Januar. Das wäre eine Katastrophe für den Handball in Deutschland. Der Schaden wäre riesig, irreparabel."

Ein Vorteil der coronabedingten Zwangspause sei es, dass alle Spieler ihre Blessuren vollständig auskurieren können. Dieser Effekt könne allerdings "bei den künftigen Belastungen schnell weg sein. Schauen wir nur auf das erste Halbjahr 2021. Anfang Januar spielen wir zweimal EM-Qualifikation, von da geht es direkt zur WM", sagte Gislason: "Das alles plus Liga mit jetzt 20 Teams, plus internationale Wettbewerbe und Olympia im Sommer. Die Nationalspieler werden jeden zweiten Tag spielen."

Um die Gesundheit der Spieler zu schützen, seien neue Überlegungen vonnöten. "Man muss über alles reden, kreative Ideen sind gefragt", sagte Gislason. Eine Variante wäre ein 20er Kader bei einer WM "oder eine Spielzeit von 3x20 statt 2x30 Minuten".

Artikel und Videos zum Thema