Dynamo Dresden fordert offenbar Aufstockung der 2. Liga

Von SID/SPOX
Chris Löwe
© imago images/Holsteinoffice

Dynamo Dresden will mit aller Macht in der 2. Bundesliga bleiben und hat sich mit der Forderung nach einer Liga-Aufstockung Gehör verschafft. Am Ende dürfte es um Schadenersatz gehen.

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Dynamo Dresden hat im Kampf um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga womöglich einen Teilerfolg verbucht. Die Sachsen haben mit ihrer Forderung nach einer Aufstockung der Liga offenbar erreicht, dass es zu Gesprächen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) gekommen ist. Das berichtet Bild. Eine Umsetzung des Planes ist aber unrealistisch.

Der Klub wollte am Dienstag derlei Gespräche nicht bestätigen, kündigte aber an, dass man weiterhin alle Chancen auf den Ligaverbleib prüfen werde. Das habe man schon vor drei Wochen bei der Vorstellung des neuen Geschäftsführers Ralf Becker so gesagt, Wasserstandsmeldungen soll es nicht geben.

Entscheidend ist wohl, dass ein vom Klub in Auftrag gegebenes Gutachten die Möglichkeit einer Klage für eine Aussetzung der Abstiegsregelung vorsieht und gute Chancen auf Schadenersatz einräumt. Das hat dann wohl auch die DFL auf den Plan gerufen, die sich auf das Thema einließ. Äußern wollte sich die Liga am Dienstag dazu nicht.

Dresden sieht sich durch den Neustart nach der Coronapause enorm benachteiligt. Die Mannschaft musste wegen mehrerer positiver Coronatests in die Quarantäne. Das geballte Programm im Anschluss mit neun Spielen in 28 Tagen sei eine gravierende Wettbewerbsverzerrung gewesen.

Auch die Dresdner Spieler hatten sich als Opfer des Restarts gesehen. Vor allem der emotionale Ausbruch von Chris Löwe hatte für großes Aufsehen gesorgt. "Wir sind am Ende die, die den verfickten Preis bezahlen für den ganzen Scheiß!", hatte der 31-Jährige unmittelbar nach der 0:2-Niederlage bei Holstein Kiel am Sky-Mikrofon gesagt und DFL-Boss Christian Seifert namentlich angegriffen.

Wie Bild schrieb, soll der Klub auch die Rechtmäßigkeit der von der DFL beauftragten Corona-Testlabors in Frage stellen. Insgesamt waren mehrere Spieler und ein Betreuer positiv getestet worden, Dresden war am letzten Spieltag als Tabellen-18. gemeinsam mit Wehen-Wiesbaden (17.) abgestiegen.

Wehen-Wiesbaden teilte mit, dass der Klub vorab über Dresdens Vorstoß informiert gewesen sei. Geschäftsführer Nico Schäfer bezeichnete es aber als "müßig", über Erfolgschancen zu spekulieren: "Momentan sind wir zwar in einer betroffenen, aber beobachtenden Rolle und warten zunächst ab."

Wie aus dem Umfeld von Dynamo bekannt wurde, soll die DFL nun Dresden aufgefordert haben, ein Konzept für eine mögliche Aufstockung der 2. Liga von derzeit 18 auf 20 Vereine zu erstellen. Das werde dann dem Präsidium der Liga zur Prüfung vorgelegt.

Allerdings darf bezweifelt werden, dass die Liga dieses Konzept akzeptieren wird, zumal die Planungen der Klubs für die neue Saison voll im Gange sind und selbst Dresden einige Spieler, die nur Verträge für die zweite Liga hatten, schon verabschiedet hat. Zudem gehört Dynamo als Drittligist eigentlich der DFL gar nicht mehr an.

Aus diesem Grunde dürfte Dresden auch selbst einsehen, dass die Forderung nach einer Aufstockung nur wenig Aussichten auf Erfolg hat. Besser sind da die Chancen auf Schadenersatz, von dem angeblich in dem Gutachten auch die Rede sein soll. Offenbar soll es um ein bis zwei Millionen Euro gehen, die Dresden am Ende - vielleicht als eine Art Kompromiss - zugesprochen werden könnten.

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