Hannover 96: Sportchef Jan Schlaudraff muss gehen

SID
Jan Schlaufdraff war bereits als aktiver Fußballer für Hannover 96 aktiv.
© getty

Sportchef-Wirbel in Hannover: Jan Schlaudraff muss als Manager gehen, Gerhard Zuber übernimmt. Der hatte sich mit 96 gerade erst vor Gericht gestritten.

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Erst erwischte es Mirko Slomka, jetzt auch Jan Schlaudraff - die "Hannoveraner Jungs" sind bei 96 nur wenige Monate nach dem ausgerufenen Neustart schon wieder Geschichte.

"Nach intensiven Diskussionen" zwischen Klubchef Martin Kind und seinem Geschäftsführerkollegen Björn Bremer wurde Sportchef Schlaudraff beim Fußball-Zweitligisten freigestellt, wegen "unterschiedlicher Auffassungen über die zentralen Entscheidungen für die Zukunft von Hannover 96", wie der Tabellen-13. am Donnerstag mitteilte.

Und jetzt wird es interessant und auch ein bisschen kurios - denn Schlaudraffs Aufgaben übernimmt mit sofortiger Wirkung kommissarisch Gerhard Zuber. Der Österreicher war einst so etwas wie die rechte Hand von Ex-Manager Horst Heldt, spielte nach dessen Rauswurf aber keine Rolle mehr. Nach Schlaudraffs Beförderung im Sommer verlor der 44-Jährige weiter Kompetenzen.

96 wollte den Vertrag von Zuber vorzeitig auflösen, man konnte sich aber nicht auf eine Abfindung einigen. Erst am Mittwoch trafen sich Zuber und Hannover vor Gericht, die Parteien stritten sich um das vermeintliche Vertragsende (2020 oder 2021). Das Gericht stellte dann allerdings fest: Zuber besitzt einen unbefristeten Vertrag.

Hannover 96: Martin Kinds Projekt ist gescheitert

"Unabhängig von arbeitsgerichtlich zu klärenden Rechtsfragen genießt Gerhard Zuber das volle Vertrauen der Geschäftsführung", teilte 96 nun mit. Für "die Weiterentwicklung des Klubs" seien in den "nächsten Wochen und Monaten die Weichen zu stellen: Dafür sind Klarheit, Ruhe, Geschlossenheit und Vertrauen notwendig", schreibt 96 zudem. Aber ob Zuber dafür der richtige Mann ist, darf vor dem Hintergrund der vergangenen Wochen zumindest bezweifelt werden.

Fest steht, dass Kinds Projekt, mit den alten Helden Slomka und Schlaudraff an der Spitze zurück in die Bundesliga zu kommen, ein gutes halbes Jahr nach dem Abstieg krachend gescheitert ist. Bei der Vorstellung des Duos Ende Mai 2019 schwelgte Kind in Erinnerungen an furiose Europapokal-Abende und machte deutlich, was er erwartet. Nämlich das "Horror-Szenario" 2. Liga, dieses "sportliche und wirtschaftliche Desaster" so schnell wie möglich wieder zu beenden: "Das Ziel ist, den Wiederaufstieg zu erreichen."

Das wird angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Platz drei nicht mehr funktionieren. Für die Nachfolger Kenan Kocak und Zuber geht es nur noch um Schadensbegrenzung.