WM

WM Kompakt, 23. November: Fans von Japan erobern mit verrückter Tradition alle Herzen

Japan, Fans, WM 2022
© getty

Vorhang auf für das WM Kompakt! Bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sorgt die deutsche Nationalmannschaft vor dem Spiel für positive, auf dem Rasen für negative Schlagzeilen. Japan schlägt das DFB-Team nicht nur, sondern erhält eine äußerst sympathische Tradition aufrecht. Bestimmt werden die News allerdings weiter vom Umgang des Gastgebers mit dem Regenbogen-Symbol - und die FIFA schaut machtlos zu. Außerdem mit dabei: Spätpubertäre WM-Stadien, Thomas Müllers frommer Wunsch und Sergio Busquets' Rasselbande.

Cookie-Einstellungen

WM live sehen: Alle Spiele der Weltmeisterschaft in Katar gibt es live bei MagentaTV

Mit dem täglichen Format "WM Kompakt" wollen wir Euch über all das auf dem Laufenden halten, was die Weltmeisterschaft zu bieten hat, und zwar abseits des Rasens. Heißt: Es geht weniger um Aufstellungen, Spielberichte und darum, woran es am Ende gelegen hat, sondern um Wissenswertes, Kurioses - und sicher auch um den einen oder anderen Aufreger - von der kontroversesten WM der Geschichte.

Wichtig: Das "WM Kompakt" wird dabei keine Zusammenfassung des abgelaufenen Tages am späten Abend, sondern ein aktuell gehaltener Überblick, den wir von morgens bis abends mit den neuesten Infos füttern. Schaut also im Laufe des Tages gern immer wieder rein!

Hier geht es zum WM Kompakt vom Dienstag

WM 2022 in Katar: So liefen die Spiele am 23. November

Marokko - Kroatien 0:0: Hier geht es zum Spielbericht

  • Mit Lucas Hernández haben die Bayern schon einen WM-Akteur durch einen Kreuzbandriss verloren. Ganz so schlimm wird es bei Noussair Mazraoui hoffentlich nicht sein, dennoch wird man an der Säbener Straße langsam anfangen zu schwitzen. Mazraoui verletzte sich an der Hüfte und musste nach knapp einer Stunde vom Platz getragen werden.

Deutschland - Japan 1:2: Hier geht es zum Spielbericht

  • Die deutsche Nationalmannschaft hat vor ihrem WM-Auftaktspiel gegen Japan ein starkes Zeichen gegen den Weltverband FIFA und dessen Verbotspolitik gesetzt. Und auch die Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte recht deutlich, was sie vom "One Love"-Verbot hielt. Alle Infos dazu findet Ihr hier.

  • Dieser Protest ging fast ein bisschen unter: Die DFB-Spieler hielten sich nicht nur den Mund zu und liefen zum Aufwärmen in adidas-Jacken mit Regenbogenstreifen auf, sondern hatten das Symbol auch auf ihren Schuhen - also alle Spieler, die mit adidas-Tretern spielten. Machte aus der Startaufstellung sechs Spieler: Manuel Neuer, Serge Gnabry, Thomas Müller, Ilkay Gündogan und Nico Schlotterbeck, wenn ich richtig gezählt habe. So sah das dann aus.

adidas-schuhe
© imago images
  • Auf Instagram hat sich Thomas Müller zum "One Love"-Fiasko geäußert, könnt Ihr hier nachlesen. Abschließend schrieb er: "Wer die ganze Situation differenziert betrachten kann, der wird uns hoffentlich in den nächsten Wochen voll unterstützen und uns den Rücken stärken." Danach sieht es allerdings nicht aus. Eine Umfrage der Voting-App FanQ im Auftrag des SID ergab, dass von 1100 Befragten über 51 Prozent nach dem Rückzieher deutlich weniger Sympathien für die DFB-Elf hegen. 60,3 Prozent seien "sehr enttäuscht" - und über 68 Prozent wollen die "One Love-"Binde trotzdem am Arm von Manuel Neuer sehen.
mueller
© imago images

Spanien - Costa-Rica 7:0: Hier geht es zum Spielbericht

  • Die Spanier lassen in der Deutschland-Gruppe nichts anbrennen und gewinnen souverän mit 7:0 gegen Costa-Rica. Neben Doppelpacker Ferran Torres (31., 54.) treffen Dani Olmo (11.), Marco Asensio (21.), Gavi (74.), Carlos Soler (90.) und Álvaro Morata (90.+2).
  • Wenig überraschend setzen sie sich damit an die Tabellenspitze. Was für eine Leistung des Teams von Luis Enrique! Nicht nur die gewohnt Ballbesitzmaschine läuft wie geölt, auch die Tore fallen beinahe von selbst. Nach der deutschen Leistung am Nachmittag ist es kaum vorstellbar, wie sie die furiosen Spanier bezwingen wollen. Und Fakt ist: Es braucht mindestens ein Unentschieden, eher einen Sieg, um weiter vom Achtelfinale träumen zu können.

Belgien - Kanada 1:0: Hier geht es zum Spielbericht

  • Belgien setzt sich etwas glücklich mit 1:0 gegen Kanada durch. Der ewige Geheimfavorit profitierte von Spielglück und einigen strittigen Schiedsrichterentscheidungen. Unter anderem hatte Alphonso Davies einen Elfmeter nach nur zehn Minuten vergeben.
  • Michy Batshuayi erzielte in der 44. Minute dann den schmeichelhaften Führungstreffer für die Roten Teufel. Kanada verpasste so den historischen WM-Erfolg. Das Team rund um den Bayern-Profi Davies ist zum ersten Mal seit 36 Jahren wieder bei einer Weltmeisterschaft vertreten.

WM 2022 in Katar - Fans des Tages: Traumgäste aus Japan

"Ich will dir nicht immer alles hinterher räumen!" Hände hoch: Wer hat diesen Spruch in seinem Leben schon mal gehört? Die Japanerinnen und Japaner zeigen sich in Katar jedoch abermals von ihrer besten Seite. Schon in der Vergangenheit kursierten Videos von ihnen, wie sie ihren eigenen Müll beseitigen. Eine Tradition, die es mindestens seit der WM 2010 in Südafrika gibt. Auch bei dieser Weltmeisterschaft bleiben sie ihren Manieren treu.

Auch bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar räumen die Fans von Japan wieder ihren eigenen Müll auf.
© getty
Auch bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar räumen die Fans von Japan wieder ihren eigenen Müll auf.

Beim Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador waren japanische Fans im Stadion, die sich hinterher mit einem Müllbeutel auf den Weg gemacht haben. Diesmal sollen sie auch den Müll von deutschen Fans beseitigt haben. Gäste, die sich jeder Gastgeber und jede Gastgeberin wünschen. Aber auch Gäste, die sich das Gastgeberland gar nicht verdient hat. Damit sind sie nicht nur schon jetzt die Fans des Tages, sondern auch Anwärterinnen und Anwärter auf die Fans des Turniers.

WM 2022 in Katar - Zahlen des Tages: Stadion-Kapazität

Es kam schon sehr überraschend, als die offizielle Zuschauerzahl bei Senegal vs. Niederlande mit 41.721 angegeben wurde, obwohl deutlich sichtbar viele Sitze freigeblieben waren - und die offizielle Kapazität des Al Thumama Stadiums mit exakt 40.000 angegeben worden war.

Weil der Wirrwarr um die Zuschauerzahlen damit nicht beendet war, hat die FIFA reagiert. Wie immer sehr früh, nämlich mitten im Turnier, und zwar mit neuen Zuschauer-Kapazitäten der acht WM-Stadien. Ja gut, hat man sich halt verzählt. Oder spätpubertäre Phasen mit plötzlichem Wachstumsschub. Kann ja mal passieren.

  • Lusail Stadium: Von 80.000 auf 88.966
  • Al Bayt Stadium: Von 60.000 auf 68.895
  • Khalifa International Stadium: Von 40.000 auf 45.857
  • Ahmad bin Ali Stadium (Al Rayyan Stadium): Von 40.000 auf 45.032
  • Al Janoub Stadium: Von 40.000 auf 44.325
  • Education City Stadium: Von 40.000 auf 44.667
  • Stadium 974: Von 40.000 auf 44.089
  • Al Thumama Stadium: Von 40.000 auf 44.400

WM 2022 in Katar - Feiertag des Tages: Saudi-Arabien

Während sich die saudischen Scheichs am Beispiel Katars ganz entspannt anschauen, wie man mit Sportswashing das eigene Image auch an die Wand fahren kann, feiert die Bevölkerung den sensationellen Sieg vom Dienstag über Argentinien. Im wahrsten Sinne des Wortes, der Mittwoch wurde nach dem Spiel nämlich prompt zum "Feiertag für alle Beschäftigten in allen Bereichen des Staates und der Privatwirtschaft sowie Studenten und Studentinnen aller Bildungsstufen" ausgerufen.

Wie man feiert, zeigte gestern bei einem Tor übrigens dieser Fan, der im Delirium kurzerhand eine Haustür aus den Angeln hob. Muss man gesehen haben!

WM 2022 in Katar: Die Spiele am 23. November

UhrzeitGruppeTeam 1Team 2StadionLiveticker/Spielbericht
11.00FMarokkoKroatienAl-Bayt Stadium (66.895 Plätze)Nächster Bayern-Schock? Mazraoui muss verletzt runter
14.00EDeutschlandJapanKhalifa International Stadium (45.857 Plätze)DFB-Elf legt kapitalen Fehlstart hin
17.00ESpanienCosta RicaAl Thumana Stadium 974 (44.400 Plätze)Spanien schlägt Costa-Rica deutlich
20.00FBelgienKanadaAl Rayyan Stadium (45.032 Plätze)Davies verschießt Elfmeter, Belgien siegt knapp

WM 2022 in Katar: Der Gastgeber macht die FIFA mal wieder lächerlich

Genau drei Tage ist die Eröffnungsfeier der Weltmeisterschaft jetzt alt. Wie drückte es Katars Emir Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani in seiner Eröffnungsrede so schön aus: "Menschen verschiedenster Herkunft, aus allen Nationen, Religionen und Orientierungen werden sich versammeln. Wie schön, wenn die Menschen zurückstellen, was sie trennt, um sich zu vereinen." Schon klar.

Gut, an dieser Aussage konnte man schon länger berechtigte Zweifel haben. Genauer gesagt: seit dem 2. Dezember 2010 - an diesem Tag wurde das Turnier nämlich nach Katar vergeben. Wie dieser hehre Anspruch nun aber vor Ort umgesetzt wird, lässt einen einfach nur noch sprachlos zurück. Stichwort: Regenbogen.

Dabei geht es mir nicht einmal um die üblichen FIFA-Schikanen und das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde. Der Weltverband kontrolliert ja seit Jahren sämtliche Botschaften, die während der Spiele gesendet werden, nicht umsonst sind die einst geläufigen vollgeschriebenen Unterhemden der Spieler, die beim Torjubel präsentiert werden, untersagt.

Aber was in den bisherigen Tagen rund um die Stadien einkassiert wurde, geht weit über kritische Spruchbänder oder dergleichen hinaus. Vielmehr wird offenbar einfach alles beanstandet, was irgendwie in Regenbogenfarben gehalten ist. Beispiele aus den (sozialen) Medien, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Wahnsinn, das alles. Und der Wahnsinn hat Methode, von einzelnen, übereifrigen Security-Leuten kann man hier schließlich beim besten Willen nicht mehr sprechen. Vielmehr wurde - mal wieder - ein Versprechen der Katarer, das vor dem Turnier gegeben wurde, dass das Regenbogen-Symbol kein Problem ist, mir nichts, dir nichts gebrochen. Was die FIFA laut Times am Dienstag dazu bewegte, das Gespräch mit dem Gastgeber zu suchen: Man möge mit dem Thema doch bitte etwas lockerer umgehen.

Da kann ich nur sagen: Viel Glück, Gianni! Was willst du denn machen, wenn nicht? Ich zitiere den FIFA-Präsidenten: "Lassen Sie mich versichern, dass jede Entscheidung, die bei der WM getroffen wird, eine gemeinsame Entscheidung von Katar und FIFA ist." Mitgefangen, mitgehangen.

Der Gastgeber weiß genau, dass er die FIFA am Nasenring durch die Manege führen kann. Und Infantino wird innerlich vielleicht toben, nach außen aber mal wieder einen Bückling machen und von der "besten WM aller Zeiten" palavern.

PS: Wegen homophober Gesänge der Ecuador-Fans beim Eröffnungsspiel hat die FIFA jetzt ein Disziplinarverfahren gegen den Verband eingeleitet. Keine Pointe.

WM 2022 in Katar: Spielplan im Überblick

SpielrundeTermin
Gruppenphase20. November bis 2. Dezember
Achtelfinale3. bis 6. Dezember
Viertelfinale9. und 10. Dezember
Halbfinale13 und 14. Dezember
Spiel um Platz drei17. Dezember
Finale18. Dezember
Artikel und Videos zum Thema