Real Madrid gibt Angebot für Kylian Mbappe ab: Trotz 900 Millionen Euro Schulden - so kann sich Real den Stürmer leisten

Real Madrid hat ein erstes Angebot für Kylian Mbappe abgegeben.
© getty / SPOX

Präsident Florentino Perez soll besessen sein von der Idee, Kylian Mbappe zu Real Madrid zu holen. Obwohl der Spieler kommenden Sommer ablösefrei wäre, ohnehin nach Madrid möchte, Real 900 Millionen Euro Schulden plagen und Einnahmeverluste von 300 Millionen Euro zu verbuchen hat, könnte der Wechsel sogar nach betriebswirtschaftlichen Kriterien funktionieren.

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Gerade mal vier Monate ist es her, dass Florentino Perez am ganz großen Rad drehte. "Mit den derzeitigen Einnahmen aus der Champions League sterben wir", wehklagte der Präsident von Real Madrid voll Weltschmerz, dass leider nur die Allerwenigsten im Weltfußball die Idee von der Super League ähnlich gut fanden wie er selbst. "Wir alle sterben, die großen Klubs, die mittleren, die kleinen", verdeutlichte er.

Darunter machte Perez angesichts von Reals Schuldenberg von angeblich 900 Millionen Euro und 300 Millionen Euro coronabedingter Umsatzeinbußen es nicht. Für alle, die es bis dahin noch nicht verstanden hatten, ergänzte er noch: "Sie sagen, das neue Champions-League-Format kommt 2024, aber bis dahin sind wir alle tot."

Aber mindestens 160 Millionen Euro Ablöse für Kylian Mbappe sind ganz offensichtlich auch für einen Dahinsiechenden noch drin. Nicht zu vergessen das Gehalt, die Beraterprovisionen und sonstige lustigen Nebenkosten, die halt noch dazukommen.

Was auf den ersten (und zugegeben auch auf den zweiten, dritten und vierten) Blick nur aussieht, wie die neueste absurde Wendung im realitätsentkoppelten, obszönen Spiel der Fußball-Großmächte, könnte jedoch in diesem Fall auch nach strengen betriebswirtschaftlichen Kriterien funktionieren. Real Madrid scheint sich Mbappe - sogar nach den in der Realität von anderen Klubs allenfalls als lose Angebote verstandenen Regeln des Financial Fairplay - tatsächlich leisten zu können. Real Madrid ist nicht der FC Barcelona.

Real Madrid: 197,5 Millionen Euro eingenommen

Real hat sich während der zwei vergangenen Corona-Saisons im Gegensatz zur Konkurrenz ausnahmsweise wirklich zurückgehalten auf dem Transfermarkt. Seit 2019/2020 haben die Königlichen keine Ablöse mehr für einen Spieler bezahlt. Der ablösefrei (aber fürstlich entlohnte) gekommene Abwehrchef David Alaba vom FC Bayern München war sogar der erste echte Neuzugang seit Januar 2020.

Im Gegenzug hat Real laut transfermarkt.de in den vergangenen vier Transferperioden bisher 197,5 Millionen Euro durch Verkäufe und Leihgebühren eingenommen. In diesem Sommer kassierte Real für Raphael Varane (40 Mio zu Manchester United) und Martin Ödegaard (35 Millionen zum FC Arsenal) hohe Ablösen, dazu wurde Großverdiener Sergio Ramos einigermaßen würdelos nach Paris ziehen gelassen.

Alaba (29) wird zwar bei Real ebenfalls mehr als gut bezahlt, er soll laut von Football Leaks enthüllten Unterlagen in den kommenden fünf Jahren mindestens 115 Millionen Euro brutto verdienen; der sechs Jahre ältere Ramos soll jedoch zuletzt rund 15 Millionen Euro pro Jahr kassiert haben - netto.

Real Madrid: Auch Eden Hazard nicht unantastbar

Dazu kommen die (teilweise nur teils) gesparten Gehälter etwa für den im letzten Sommer Saison ablösefrei nach Everton gegangenen James Rodriguez und den zuletzt nach Tottenham verliehenen Gareth Bale, angeblich der zweitteuerste Spieler im Kader. Bale steht auch in diesem Sommer - ähnlich wie Isco - auf der Verkaufsliste Reals. Auch für den Ex-Frankfurter Luka Jovic und den langjährigen Ersatzstürmer Mariano Diaz könnten noch Abnehmer gesucht werden. Und sogar Eden Hazard scheint nicht unantastbar zu sein.

Real hat seine Hausaufgaben gemacht. Und Real scheint wirklich bereit, auf allen Ebenen alles zu tun, um Mbappe zu bekommen.

Der 22-Jährige ist seit Jahren der absolute Wunschspieler von Florentino Perez. Reals Präsident scheint regelrecht besessen vom Wunsch, den Weltmeister zu den Königlichen zu holen. Dass der Vertrag des Franzosen 2022 ohnehin ausläuft, Mbappe angeblich sechs Vertragsverlängerungsangebote von PSG ausgeschlagen haben soll und ohnehin zu Real kommen möchte, weiß Perez natürlich auch.

Doch der Präsident will sich Mbappe auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen. Das nun abgegebene Angebot muss auch unter diesem Hintergrund verstanden werden. Daher ist es nicht auszuschließen, dass Real in den kommenden Tagen das Angebot auch noch mal erhöht - um auszuschließen, dass die Konkurrenz (oder der Spieler selbst) noch mal auf dumme Gedanken kommt.