Real Madrid: Präsident Florentino Perez äußert sich erstmals zur gescheiterten Super League

Von SPOX
Florentino Perez rief die Super League ins Leben.
© getty

Real Madrids Präsident Florentino Perez hat sich erstmals zur gescheiterten Super League geäußert. Gegenüber Cadena SER zeigte sich der 74-Jährige, der als Antreiber des Projekts gilt, traurig, erklärte die Super League aber nicht für gescheitert: "Das Projekt ist auf Stand-by."

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"Wir arbeiten schon seit vielen Jahren an diesem Projekt und haben es vielleicht nicht gut erklären können", sagte Perez. Ungeachtet der herben Fan-Proteste, vor allem in England, glaubt Perez weiterhin an die Idee einer Super League.

Obwohl Juventus-Boss Andrea Agnelli die Super League für gescheitert erklärte, behauptete Perez, Juve habe der Idee noch nicht den Rücken gekehrt. Auch mit Barcas Präsident Joan Laporta habe er gesprochen: "Ich fühle mich nicht allein." Außerdem: "Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür gezahlt hat."

Eine Alternative zur Super League sieht Perez ohnehin nicht: "Ich denke, es gibt wirklich keine andere Lösung. Soll doch jemand etwas anderes erfinden."

Eine mögliche Entfernung von der Basis und eine noch breitere Schere zwischen finanziell limitierten und starken Klubs sieht Perez bei seiner Elite-Liga nicht. "Die kleineren Teams würden mehr Geld bekommen, wenn die größeren Klubs keines verlieren würden. Wenn es Geld gibt, gibt es Geld für alle."

Den harten Vorstoß von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin kann Perez hingegen nicht nachvollziehen. "Ich habe noch nie eine solche Aggression eines UEFA-Präsidenten gesehen. Drohungen und Beleidigungen. Als ob wir jemanden getötet hätten. Wir müssen den Fußball retten."

Perez ätzt gegen UEFA-Boss Ceferin: "Sollte Vorbild sein"

Florentino Perez über ...

... UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: Ich möchte einfach einen höflichen UEFA-Präsidenten, der nicht beleidigt, so einfach ist das. Wir sind in einem demokratischen Europa und das ist nicht mehr normal. Ich möchte, dass er niemanden beleidigt, die Umgangsformen sind auch heute noch wichtig. Er sollte eigentlich ein Vorbild sein ...

... das erste Scheitern der Super League: Wir arbeiten schon seit vielen Jahren an diesem Projekt und haben es vielleicht nicht gut erklären können. Das Champions-League-Format ist veraltet und nur noch ab dem Viertelfinale interessant. In der letzten Saison sind 650 Millionen verloren gegangen, dieses Format funktioniert nicht. Wenn das alles vorbei ist und die Realität kommt, werden wir sehen, was passiert. Die Vereine werden mehr als zwei Milliarden verlieren.

... die Zukunft der Super League: Ich habe die Verantwortung für Real Madrid, ein Vorreiter zu sein. Wenn es Geld gibt, gibt es Geld für alle. Das Projekt ist auf Stand-by. Wir denken über die Zukunft nach. Juventus ist nicht verschwunden. Die Hauptsache ist, dass die Spiele für die Jugendlichen interessant sind.

... eine Alternative zur Super League: Ich denke, es gibt wirklich keine andere Lösung. Soll doch jemand etwas anderes erfinden. Die Besitzer der Engländer sind Amerikaner und sie sind begeistert von diesem Sport.

... die Exklusivität der Liga: Die festen Teams haben es sich auf dem Spielfeld verdient. Sie sind diejenigen, die mehr Fans in sozialen Netzwerken haben. Es gibt Spiele, die niemand anschaut. Ich habe heute dreimal mit Agnelli gesprochen. Ich fühle mich nicht allein. Wir schauen uns an, wie wir dieses Geld durch die Vereinbarung mit JP Morgan generieren können. Es wäre eine Sünde, wenn wir dieses Format nicht berücksichtigen würden

Perez: Transfers von Mbappe und Haaland "unmöglich"

... über bereits abgeschlossene Verträge: Natürlich sind die Verträge verbindlich. Bislang hat niemand die Super League verlassen, weil niemand die Strafe dafür gezahlt hat. Wie hoch sie ist, werde ich nicht sagen.

... einen möglichen zweiten Versuch im Jahr 2024, wenn auch die neue CL-Reform in Kraft treten soll: Wir müssen es jetzt tun. Wir können nicht drei Jahre warten. Das Geld kommt von guten Spielen, bei denen es einen Wettbewerb gibt. Wir müssen Spiele ansetzen, die für den Fan interessant sind. Spiele wie Federer gegen Nadal.

... den 48-Stunden-Wahnsinn rund um die Gründung der Super League: Ich habe noch nie eine solche Aggression eines UEFA-Präsidenten gesehen. Es wurde inszeniert. Ich habe sowas noch nie gesehen. Drohungen und Beleidigungen. Als ob wir jemanden getötet hätten. Wir müssen den Fußball retten. Es ist ein kompliziertes Unterfangen. Es gab jemanden in der englischen Gruppe, der nicht sehr interessiert war.

... den Fußball im Wandel: Das Leben verändert sich. Fußball ist spektakulär, aber wir müssen uns um ihn kümmern. Wir müssen wettbewerbsfähige Spiele organisieren, sodass sie auf den neuen Plattformen überleben.

... die Fußball-Wirtschaft mit Corona und ohne eine Super League: Die Gehälter müssen heruntergefahren werden, weil die Situation sehr gravierend ist. Und einige sagen, es würde nichts passieren. Ich fordere nur Transparenz. In der NBA werden die Gehälter der Spieler und Funktionäre veröffentlicht.

... Top-Transfers wie von Kylian Mbappe oder Erling Haaland: Ohne die Super League? Unmöglich. Weder für Real Madrid noch für irgendeinen anderen Verein. Dass ein Spieler wie Mbappe nicht kommt, sage ich damit nicht. Wir arbeiten daran, diese Saison abzuschließen, die Verpflichtungen sind eine Sache für die nächste Saison. Generell ist es unmöglich, wenn das Geld nicht fließt. Die Super League wäre dafür da gewesen, um die ökonomischen Schäden dieser Saison aufzufangen. Wenn Mbappe dieses Jahr nicht kommt, wird niemand erschossen. Die Leute wissen, wie ich bin. Und wenn etwas nicht gemacht wird, dann deshalb, weil es nicht möglich ist.

Super League: Das waren die zwölf Gründungsmitglieder

TeamsLiga
Manchester CityPremier League
Manchester UnitedPremier League
FC LiverpoolPremier League
FC ChelseaPremier League
FC ArsenalPremier League
Tottenham HotspurPremier League
Real MadridPrimera Division
FC BarcelonaPrimera Division
Atletico MadridPrimera Division
JuventusSerie A
AC MilanSerie A
Inter MailandSerie A
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