Die Folgen von Ansu Fatis rasantem Aufstieg beim FC Barcelona: Nägel mit Köpfen machen XXL

Von Daniel Nutz
Ansu Fati gehört schon mit 16 Jahren zu den großen Hoffnungsträgern bei den Katalanen.
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Ansu Fati hat beim FC Barcelona bereits mit 16 Jahren seine Klasse bewiesen. Seine rasante Entwicklung hat für den Offensivspieler gleich mehrere Folgen.

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Es war die 78. Spielminute an einem warmen Augustabend im Camp Nou, als eine Einwechslung beim Stand von 5:1 spät in der Partie doch noch einmal tosenden Applaus auslöste. Ansu Fati, das 16-jährige Ausnahmetalent des FC Barcelona, stand an der Seitenlinie bereit und wurde von den Anhängern frenetisch empfangen.

Die Sehnsucht bei den Barca-Fans ist scheinbar groß, dass endlich wieder ein Eigengewächs den Sprung zu den Profis schafft und dort zur Identifikationsfigur reifen kann. Denn seit Jahren stockt die Produktion von Weltklassespielern aus der berühmten Jugendakademie La Masia und die Verantwortlichen holen stattdessen fertige Stars für viel Geld.

Damals war es nur ein Kurzeinsatz für Fati, dem zahlreiche Verletzungen in der Offensive unverhofft zu seiner Chance verhalfen. Doch er nutzte sie - mit Bravour. Es folgten seitdem fünf weitere Einsätze, darunter auch zwei von Beginn an.

Sein persönliches Highlight dürfte sicherlich sein Debüt in der Champions League beim Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund gewesen sein, als er knapp eine Stunde lang die rund 66.000 Zuschauer im Signal-Iduna-Park von seinem Talent überzeugen konnte.

Ansu Fati debütierte am 25. August gegen Betis Sevilla in Spaniens Primera Division.
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Ansu Fati debütierte am 25. August gegen Betis Sevilla in Spaniens Primera Division.

Lionel Messi sieht bei Ansu Fati alle Voraussetzungen

Kein Wunder, dass es in den vergangenen Wochen Lob von allen Seiten gab. "Fati ist mir direkt beim ersten Training aufgefallen. Man erkennt bei ihm die Voraussetzungen, um ein sehr wichtiger Spieler zu werden", adelte ihn beispielsweise sein Mitspieler Lionel Messi, der mittlerweile sechsmal zum Weltfußballer gewählt wurde.

Auch Raul, Vereinslegende beim Erzrivalen Real Madrid, prophezeit dem Teenager eine große Zukunft. "Was auch immer er tut, er wird auf dem Feld erfolgreich sein und seinen Weg gehen", erklärte er gegenüber Mundo Deportivo und ergänzte, dass es gut für den Fußball sei, wenn junge Spieler bereits mit dieser Qualität in Erscheinung treten.

Seit seinem Debüt hat sich für Fati vieles verändert. Bei den Katalanen ist man mittlerweile vom eigentlichen Plan abgerückt, dass der Offensivspieler den Großteil der Saison beim B-Team oder der Jugendmannschaft verbringt. Stattdessen soll er dauerhaft bei den Profis trainieren und dort möglichst auf seine Einsätze kommen.

Auch abseits des Platzes will der Klub seine Zukunft langfristig klären. Seine 100-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel bereitet den Verantwortlichen nämlich Bauchschmerzen, wie die Mundo Deportivo berichtet. Deshalb soll sein aktueller Vertrag, der eigentlich noch bis 2022 läuft und eine Option auf zwei weitere Jahre hat, verlängert und angepasst werden.

Spanien: Ansu Fati wurde im Schnellverfahren eingebürgert

Fatis Gehalt soll erhöht werden, dafür will Barca jedoch seine Ausstiegsklausel auf 200 Millionen Euro verdoppeln. Zu groß ist die Angst vor den finanzstarken Klubs aus England oder eben PSG, das Barcelona zuletzt mit Xavi Simons schon ein anderes Toptalent entreißen konnte.

Doch auch beim spanischen Verband will man schnellstmöglich Nägel mit Köpfen machen. Fati, der neben Spanien auch für sein Geburtsland Guinea-Bissau oder Portugal spielen könnte, wurde zuletzt im Schnellverfahren eingebürgert.

Ursprünglich war geplant, dass Fati Ende Oktober an der U17-WM teilnimmt, in Absprache mit Barca wird er aber nicht zum entsprechenden Aufgebot gehören, da in diesem Zeitraum auch der Clasico gegen Real Madrid ansteht. Stattdessen sollte er im November für eine höhere Altersklasse nominiert werden.

Doch nun ging alles viel schneller. Nachdem die FIFA den Spaniern grünes Licht für eine mögliche Nominierung gegeben hatte, wurde Fati vor wenigen Tagen für die U21 nachnominiert , bei der er am Dienstag beim 2:0-Sieg gegen Montenegro sein Debüt feierte. Nach 79 Minuten ersetzte er mit 16 Jahren, 11 Monaten und 15 Tagen Marc Cucurella. Nur Bojan Krkic war noch 68 Tage jünger, als er für La Rojita sein erstes Spiel machte.

Spanien-Trainer Moreno macht Fati Hoffnung auf EM-Teilnahme

"Es macht mich stolz, bei der Seleccion zu sein", freute er sich nach seiner Ankunft. "Das war schon lange mein Wunsch, deshalb will ich dem Verband danken."

Doch solange er nicht in einem Pflichtspiel für die A-Nationalmannschaft aufläuft, kann Fati theoretisch weiterhin für eine der beiden anderen Nationen spielen, weshalb ein Debüt bei den Senioren nur eine Frage der Zeit ist, wie Nationaltrainer Roberto Moreno bereits ankündigte: "Natürlich wünschte ich, Ansu wäre hier. Ich möchte ihn bei der nächsten Nominierung dabeihaben, wir hatten ihn bereits auf der vorläufigen Liste", stellte er zuletzt klar. Es sei sogar möglich, dass Fati bei der EM im kommenden Jahr dabei ist, wie Moreno ergänzte. Er wäre dann zarte 17 Jahre alt.

Fatis Karriere entwickelt sich im Eiltempo. Bei Barca dürfte er schon bald Millionen verdienen, im November winkt ihm sein Debüt in der spanischen Nationalmannschaft und die Rückendeckung der Barca-Anhänger hat er eh schon längst zu spüren bekommen. In ihm schlummert sicherlich das Potenzial zum kommenden Superstar, deshalb ist es wenig verwunderlich, dass alle Seiten versuchen, schnellstmöglich Nägel mit Köpfen zu machen.

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