James Rodriguez bei Real Madrid: Eine erstaunliche Wiedergeburt

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Am Samstag (21 Uhr live auf DAZN und im LIVETICKER) trifft Tabellenführer Real Madrid in der Primera Division auf den ersten Verfolger und Stadtrivalen Atletico. Reals Hoffnungen ruhen dabei auf James Rodriguez, der unter Trainer Zinedine Zidane eine erstaunliche Wiedergeburt erlebt.

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James Rodriguez gilt gemeinhin als sogenannter Trainer-Spieler. Als einer, der besonders viel Zuneigung braucht, um seine besten Leistungen zu erbringen. Zwei Trainer haben ihm bisher das optimale Maß an Zuneigung vermittelt: der Italiener Carlo Ancelotti (bei Real Madrid in der Saison 2014/15) und der Rheinländer Josef Heynckes (beim FC Bayern in der Saison 2017/18).

Bei den anderen war es ein bisschen kompliziert. In der vergangenen Saison musste sich James beim FC Bayern mit dem Kroaten Niko Kovac herumschlagen - mit dem er über den Sommer hinaus ganz bestimmt nicht weiterarbeiten wollte. Da lief James' zweijährige Leihe zum FC Bayern aus, also ging er zunächst zurück zu Real Madrid, wo er noch bis 2021 unter Vertrag steht.

Der dortige Trainer? Zinedine Zidane. Derjenige also, der ihn während seiner ersten Amtszeit bei Real nach seinem guten Premierenjahr unter Ancelotti nach und nach aus der Startelf entfernte. Jener Zidane, der ihn beim Champions-League-Finale 2016 gegen Atletico Madrid auf der Bank ließ. Der ihn beim Champions-League-Finale 2017 gegen Juventus Turin nicht einmal in den Kader berief. Der James wohl zum unglücklichsten zweimaligen Champions-League-Sieger der Welt machte.

James: Wechsel zu Neapel, Arsenal und Atletico scheiterten

Sollte er es, 28 Jahre ist er mittlerweile alt, also wirklich nochmal mit diesem Zidane versuchen? Der erste Reflex war: Auf keinen Fall - und was machen eigentlich Ancelotti und Heynckes? Heynckes genießt seinen Ruhestand auf einem Bauernhof in Fischeln, einem Ortsteil des rheinländischen Schwalmtal. Ancelotti steht seit vergangenen Sommer beim SSC Neapel unter Vertrag. "Wir wollten James verpflichten, stießen bei Real aber auf Widerstand", erklärte Ancelotti. "Es gab keine Chance, ihn zu holen."

Ein möglicher Transfer zu Neapel scheiterte also - genau wie zu einigen anderen vermeintlich interessierten Top-Klubs: zum FC Arsenal etwa oder zu Reals Stadtrivalen Atletico Madrid. Und so neigte sich das Transferfenster dem Ende entgegen und James blieb. Seitdem passiert Erstaunliches: James und Zidane schreiben ihr als zerbrochen geltendes Verhältnis um.

Lob von Zidane und den Medien: "James, der Wiedergeborene"

Gut, es war ein bisschen erzwungen, weil Real vor allem zum Saisonstart mit argen Verletzungssorgen zu kämpfen hatte. Aber auf einmal stand James in Zidanes Startelf und er machte es gut. Bei seinem zweiten Einsatz von Beginn an (einem 3:2-Sieg gegen UD Levante) glänzte er mit einer starken Leistung auf der Zehn, vor dem ewigen Mittelfeld-Duo Toni Kroos und Casemiro.

James spielte gute Pässe, einer davon wurde zur Vorlage zu Karim Benzemas zwischenzeitlichem 2:0. "James, der Wiedergeborene", titelte die spanische Sportzeitung AS. "Ich bin zufrieden mit ihm", sagte Zidane danach und lobte James' "Charakter und Entschlossenheit". Fast schon menschelnd ergänzte er: "Ich freue mich sehr für ihn."

Auch bei den beiden folgenden Spielen, der 0:3-Niederlage in der Champions League gegen Paris Saint-Germain und dem 1:0-Sieg in der Primera Division gegen den FC Sevilla, stand James in der Startelf. Beim 2:0-Sieg am Mittwoch gegen CA Osasuna wurde er wie viele andere Stammspieler geschont - wie zum Beispiel Gareth Bale, dessen Geschichte sich ähnlich liest wie die von James.

Reals Offensiv-Neuzugänge sind noch kein Faktor

Auch ihm wurden Differenzen mit Zidane nachgesagt, auch ihm wurde keine Zukunft bei Real zugetraut. Und jetzt sind sie beide so wichtig, dass sie Zidane sogar schonen muss. Obwohl der Kader im Sommer für über 300 Millionen Euro verstärkt wurde.

Die neuen Offensivspieler sind indes noch kein Faktor: Eden Hazard (für 100 Millionen Euro vom FC Chelsea) und Rodrygo (für 45 Millionen Euro vom FC Santos) fehlten zunächst verletzt und sammelten erst in den vergangenen Spielen erste Minuten. Luka Jovic (für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt) wurde immer wieder eingewechselt, ohne dabei jedoch bleibenden Eindruck zu hinterlassen oder gar ein Tor zu schießen.

Beim Madrid-Derby am Sonntag gegen Atletico ruhen die Hoffnungen deshalb vor allem auf einem: dem wiedergeborenen James.

James Rodriguez Leistungsdaten in dieser Saison

WettbewerbGegnerErgebnisMinutenToreAssists
Primera DivisionCelta Vigo3:10--
Primera DivisionReal Valladolid1:157--
Primera DivisionFC Villarreal2:2verletzt--
Primera DivisionUD Levante3:290-1
Champions LeagueParis Saint-Germain0:370--
Primera DivisionFC Sevilla1:076--
Primera DivisionCA Osasuna2:08--