Achraf Hakimi wechselt von Real Madrid zu Inter Mailand: Der Transfer aus drei Perspektiven

Achraf Hakimi wechselt zu Inter Mailand.
© imago images / Sven Simon

Kein Verbleib bei Borussia Dortmund, keine Rückkehr zu Real Madrid: Achraf Hakimi (21) hat sich für einen Wechsel zu Inter Mailand entschieden. Die Ablösesumme liegt bei 40 Millionen Euro, kann durch diverse erfolgsabhängige Bonuszahlungen aber noch um fünf weitere Millionen ansteigen.

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Für welche der beteiligten Parteien bietet der Transfer ein Risiko? Und für welche nicht? Eine Analyse aus drei Perspektiven.

Der Hakimi-Transfer: Die Perspektive von Real Madrid

Der spanische Rekordmeister ist in der Corona-Krise zwar nicht auf so viel Geld angewiesen wie der Erzrivale aus Barcelona, muss sich aus drei Gründen aber auch mit Spielerverkäufen auseinandersetzen:

  • Der Kader ist überfüllt: Mit allen Leihspielern stehen aktuell über 35 Akteure bei den Königlichen unter Vertrag - und damit auch auf der Gehaltsliste.
  • Reals Präsident Florentino Perez (73) arbeitet auf einen Transfer von Kylian Mbappe (21) hin. In ein bis zwei Jahren soll der Superstar von Paris Saint-Germain kommen - eine kostspielige Angelegenheit.
  • Der seit Frühjahr laufende Umbau des Estadio Santiago Bernabeu kostet mehr als eine halbe Milliarde Euro. Auch wenn der Klub dafür Langzeitkredite aufnahm - Einnahmen sind in dieser wirtschaftlich unklaren Situation auch bei einer der größten Fußballmarken der Welt gern gesehen.

Kein Wunder also, dass Reals Trainer Zinedine Zidane (48) am Dienstag über Hakimis Abgang sagte: "Wir müssen bei der ganzen Sache auch den finanziellen Aspekt berücksichtigen." Sportlich betrachtet lässt sich über die Causa Hakimi schon eher streiten. Für einige Madridistas hat der Verkauf des in Madrid geborenen Marokkaners einen emotionalen Wert, weil dieser aufgrund seiner Fähigkeiten und seines Werdegangs dafür prädestiniert war, in die Fußstapfen erfolgreicher Eigengewächse zu treten. Außerdem hat er in Dortmund eine starke Entwicklung genommen. Zwölf Tore und 17 Vorlagen in 73 Einsätzen sprechen gerade für seine Qualitäten in der Offensive.

Allerdings wäre Hakimi womöglich vorerst nicht an Stammrechtsverteidiger Dani Carvajal (28) vorbeigekommen. Zidane konnte ihm keine klare Perspektive aufzeigen, weshalb ein Verbleib als Backup für ihn nicht in Frage kam. Es heißt sogar, Zidane habe Hakimi ein persönliches Gespräch verweigert, sondern ihm ausrichten lassen, dass Carvajal weiterhin gesetzt sei. Ein Risiko, denn sollte sich der Dauerbrenner einmal verletzen, steht dem französischen Trainer außer Sergio Lopez (21) aus der zweiten Mannschaft keine positionsgetreue Alternative zur Verfügung, es sei denn Alvaro Odriozola (24) bleibt nach seiner Rückkehr aus München bei Real.

Theoretisch wären die Innenverteidiger Nacho Fernandez (30) und Eder Militao (22), Linksverteidiger Ferland Mendy (25) oder Rechtsaußen Lucas Vazquez (29) noch auf der Carvajal-Position einsetzbar. "Das sind alles keine Rechtsverteidiger. Ich sehe deshalb nicht nur mittel- bis langfristig eine Baustelle auf dieser Position - erst recht bei dem Anspruch von Real, in allen drei Wettbewerben so lange wie möglich mitzuspielen", sagt der in Madrid arbeitende Journalist Miguel Gutierrez im Gespräch mit SPOX und Goal.

Berichten zufolge soll sich der 13-malige Champions-League-Sieger immerhin ein Matching Right bei Hakimi gesichert haben. Heißt: Sollte Inter den Spieler in den nächsten vier Jahren verkaufen wollen und ein Angebot eines anderen Klubs erhalten, bietet sich den Blancos die Möglichkeit, dieses Angebot zu egalisieren und Hakimi zurückzukaufen. Stand heute ist Real aber der sportliche Verlierer dieses Transfers.

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