Premier League - Newcastle United und die Saudis: Bester Deal aller Zeiten oder die endgültige Eskalation?

Von Stefan Rommel
Newcastle United hat neue Besitzer.
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4. Greift hier nicht das Financial Fairplay?

Das Financial Fairplay (FFP) ist ein Regulierungsinstrument der UEFA und gilt nur für Klubs, die am internationalen Wettbewerb teilnehmen. Newcastle gehört aktuell nicht dazu und unterliegt demnach auch nicht den FFP-Kriterien. Die Premier League hat ein deutlich abgeschwächtes Reglement, das in den "profit and sustainability rules" verankert ist.

Rund 120 Millionen Euro Verlust dürfen die Premier-League-Klubs in drei Jahren maximal anhäufen, ohne die Regeln zu verletzen. In Pandemie-Zeiten gingen die Einnahmen aber teilweise drastisch zurück, also weichte die Liga ihre Vorgaben nochmals auf und lässt auch ein größeres negatives Saldo zu.

Als besonders vorteilhaft für Newcastle könnte sich nun quasi im Nachgang Ashleys Geiz erweisen: Weil der kaum Gelder zur Verfügung stellte, hielt Newcastle beinahe die schwarze Null - und könnte nun theoretisch in den kommenden drei Jahren an die 180 Millionen Euro für neue Spieler ausgeben. Es ist also nicht auszuschließen, dass es den einen oder anderen Top-Star demnächst in den Nordosten Englands verschlägt.

5. Warum gibt es so viel Kritik?

"Investor kauft Premier-League-Klub" ist mittlerweile keine große Schlagzeile mehr, in der Regel wird das allenfalls noch mit einem Achselzucken quittiert. In Newcastles Fall mit Saudi-Arabien sind die Dinge aber noch eine Spur drastischer gelagert als bei den Engagements russischer Magnaten oder chinesischer Milliardäre.

Saudi-Arabien gehört seit langem zu den Ländern der Welt mit den meisten Hinrichtungen, in saudischen Gefängnissen sei Folter Routine. Gerichtlich verhängte Körperstrafen, die systematische Diskriminierung von Frauen und Mädchen, von Homo- und Bisexuellen und Trans- und Intergeschlechtlichen, die Verfolgung missliebiger Menschenrechtler, Akademiker und Journalisten, sind nur einige der Punkte, die Amnesty International aufführt - und die mit dem Weltbild der westlichen Zivilisation nicht vereinbar sind.

Nun treffen zumindest einige dieser Punkte auch auf andere Staaten zu, die im Fußball- oder Sportbereich investieren. Allein der Fall Jamal Khashoggi aber wirft nochmal ein anderes Licht auf Saudi-Arabien. Der saudische Journalist war vor ziemlich genau drei Jahren im Konsulat seines Landes ermordet und danach zerstückelt und verbrannt worden, die Leiche wurde weggeschafft und blieb bis heute unauffindbar. Auftraggeber des Mordes soll Kronprinz Mohammad bin Salman selbst gewesen sein. So ist es in einem Bericht der CIA zu lesen.

Es steht die Frage im Raum, wie weit man seine Werte für ein Land kompromittieren kann, das so brutal agiert. Es gibt genug Fans, nicht nur der Magpies, die das Geschäft mit Saudi-Arabien als besten besten Deal aller Zeiten sehen, alles legal und innerhalb der Spielregeln. Andere erkennen einen Pakt mit dem Teufel.

Alles easy: Newcastle-Fans freuen sich über die Übernahme ihres Klubs durch ein saudi-arabisches Konsortium
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Alles easy: Newcastle-Fans freuen sich über die Übernahme ihres Klubs durch ein saudi-arabisches Konsortium

Premier League: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.FC Chelsea715:31216
2.FC Liverpool717:61115
3.Manchester City714:31114
4.Manchester United714:6814
5.FC Everton713:8514
6.Brighton & Hove Albion78:5314
7.FC Brentford710:6412
8.Tottenham Hotspur76:10-412
9.West Ham United714:10411
10.Aston Villa710:9110
11.FC Arsenal75:10-510
12.Wolverhampton Wanderers75:6-19
13.Leicester City79:12-38
14.Crystal Palace78:11-37
15.FC Watford77:10-37
16.Leeds United77:14-76
17.FC Southampton75:10-54
18.FC Burnley75:11-63
19.Newcastle United78:16-83
20.Norwich City72:16-141
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