Jean-Christophe Bahebeck: Wie ein PSG-Juwel in Bolivien landete

Von Markus Bosch
Jean-Christophe Bahebeck wurde in der Jugend von Paris Saint-Germain ausgebildet.
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Jean-Christophe Bahebeck zählt einst zu den großen Hoffnungen im PSG-Nachwuchs. Doch der Durchbruch glückte ihm nie, inzwischen ist er in Bolivien.

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Scheich-Klub Paris Saint-Germain hat in der Vergangenheit zahlreiche Talente hervorgebracht, die die Fußball-Welt ein Stück weit verzaubern.

Kingsley Coman (FC Bayern), Christopher Nkunku (RB Leipzig), Moussa Diaby (Bayer Leverkusen) oder Ferland Mendy (Real Madrid) sind nur einige der prominenten Namen mit PSG-Vergangenheit. Die Jugendakademie des französischen Meisters zählte in der Vergangenheit mit zum Besten in Sachen Nachwuchsförderung. Doch um den Durchbruch auf Profi-Ebene zu packen, mussten alle der oben genannten Spieler ihren Jugendklub verlassen.

Denn als die katarischen Investoren 2012 einstiegen, spielte die Nachwuchsförderung plötzlich nur noch eine untergeordnete Rolle, stattdessen sollten fertig ausgebildete Stars den schnellen Erfolg sicherstellen. Aber nicht alle Jugend-Talente verließen den Klub. Jean-Christophe Bahebeck wollte und sollte bei PSG den Durchbruch packen. Bereits vor Ankunft der Kataris hatte der damals 17-Jährige im Jahr 2011 für Aufsehen gesorgt - mit einem Treffer im französischen Pokal, der Paris ins Finale brachte.

2013 gewann er an der Seite von Paul Pogba sogar den Weltmeister-Titel bei der U20-WM. Bahebeck war mit zwei Toren und drei Vorlagen einer der entscheidenden Spieler. Alles schien bereit für seinen Durchbruch in Paris. 2014 unterschrieb Bahebeck einen Fünfjahres-Vertrag bei seinem Jugendklub, auch weil dort das Interesse von Chelsea und Manchester City bekannt geworden war. Es sollte nicht das nächste Top-Juwel an die Konkurrenz abgegeben werden.

Zlatan Ibrahimovic spielte von 2012 bis 2016 für PSG.
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Zlatan Ibrahimovic spielte von 2012 bis 2016 für PSG.

Ibrahimovic-Verletzung als Chance

Und dann bot sich unter Trainer Laurent Blanc auf einmal die Chance. Stürmer-Star Zlatan Ibrahimovic verletzte sich und Bahebeck stürmte an der Seite von Edinson Cavani. Zwei Mal gelang dem Sturm-Juwel dabei das Siegtor für PSG. Doch nach Ibrahimovics Rückkehr sanken Bahebecks Spielanteile wieder gen Null, sodass Bahebeck im Sommer 2015 an AS Saint-Etienne verliehen wurde, um mehr Spielpraxis zu erhalten.

Doch dort spielte gleichzeitig ein gewisser Pierre-Emerick Aubameyang, dem just in jener Saison der große Durchbruch gelang. So wurden für Bahebeck gerade einmal 23 Einsätze und drei Tore notiert und schon wieder ein verlorenes Jahr.

Jean-Christophe Bahebeck stieg mit Delfino Pescara aus der Serie A ab.
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Jean-Christophe Bahebeck stieg mit Delfino Pescara aus der Serie A ab.

Leih-Odyssee bringt keine Wende für Bahebeck

Es folgte die nächste Leihe, diesmal zu Pescara, einem Aufsteiger in die Serie A. Die Presse feierte diesen Deal als Coup und als Bahebeck gegen Inter Mailand die Führung erzielte, war die Euphorie in und um Pescara grenzenlos. Doch der Aufsteiger verlor am Ende 1:2 und Bahebecks Suche nach dem Durchbruch ging weiter. Gerade einmal 15 Einsätze bestritt er für den Liga-Neuling und erzielte dabei vier Tore. Muskelverletzungen verhinderten mehr Einsätze und wieder einmal den Durchbruch für das PSG-Juwel.

Pescara stieg ab und Bahebeck zog weiter nach Utrecht, die ihn von PSG zunächst ausliehen und dann ablösefrei verpflichten konnten. In 41 Spielen erzielte er in den Niederlanden 13 Tore, bevor er im Oktober 2020 zu Partizan Belgrad ging. Dort kam er nur noch in acht Partien zum Einsatz, da ihn, laut Klub-Management, psychische Probleme plagten.

Im Januar 2022 zog Bahebeck schließlich einen Schlussstrich unter sämtliche Profi-Ambitionen und wechselte nach Bolivien zum No-Name-Team Atletico Palmaflor. Aber auch dort kommt er nicht wirklich in Tritt, hat er bislang erst zwei Einsätze absolviert. Was als weitere große PSG-Hoffnung begann, endet nun gut zehn Jahre später im bolivianischen Niemandsland. Statt in einer Reihe mit Coman, Nkunku und Co. zu sein, zählt Bahebeck zu den Fußball-Märchen ohne Happy-End, wie es sie leider schon so häufig gegeben hat.

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