Wie einst bei David Beckham: Die irre Transfer-Saga um Kolo Muani

Von Stanislav Schupp
Acht Tore in 21 Einsätzen für Nantes in der Ligue 1: Randal Kolo Muani.
© getty

Erst war angeblich mit dem SC Freiburg alles klar, dann mit Eintracht Frankfurt. Oder etwa doch nicht? Die Transfer-Saga um Nantes-Angreifer Randal Kolo Muani erinnert stark an den Fall eines weit namhafteren Kickers vor knapp 20 Jahren.

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Eigentlich war schon alles klar: Laut RMC Sport war sich der SC Freiburg mit dem FC Nantes bereits über einen Wechsel von Angreifer Randal Kolo Muani einig. Neun Millionen Euro Ablöse (womit Muani zum zweitteuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte nach Zehn-Millionen-Transfer Baptiste Santamaria avanciert wäre) und eine anschließende Leihe zu seinem Jugendklub bis zum Saisonende sollen Teil des Deals gewesen sein.

Allerdings machten die Klubs die Rechnung wohl ohne den 23-Jährigen: Muani soll vom Deal nicht begeistert gewesen sein und diesen selbst torpediert haben. Vielmehr pocht der Franzose mit kongolesischen Wurzeln, dessen Vertrag in Nantes am Saisonende ausläuft, auf einen ablösefreien Wechsel im Sommer. Eine Verlängerung lehnt der Torjäger ab. Nach Informationen von SPOX und GOAL zieht es Muani anschließend zu Eintracht Frankfurt.

Die Personalie droht allerdings, sich zu einer langwierigen Transfer-Saga zu entwickeln. Denn: Während die Eintracht gegen die Regeln der FIFA verstoßen haben soll, scheint Muani selbst von jeglichen Deals nichts zu wissen.

Nantes-Stürmer Muani: Vertrag bereits im Herbst? Frankfurt würde gegen FIFA-Statuten verstoßen

Der französische TV-Sender Canal+ berichtet mit Verweis auf ein Gespräch mit Nantes-Präsident Waldemar Kita, dass zwischen den Frankfurtern und Muani bereits im vergangenen Herbst ein Fünfjahresvertrag geschlossen wurde. Dies wäre allerdings ein klarer Verstoß gegen die Statuten der FIFA.

Die besagen, dass der Spieler erst ein halbes Jahr vor Vertragsende - in diesem Fall also ab Januar - direkt mit anderen Klubs verhandeln darf. Nantes wandte sich nun laut Canal+ mit der Thematik an den Weltverband. Auf Anfrage von SPOX und GOAL teilte ein Sprecher der Eintracht mit: "Von unserer Seite gibt es zu diesem Thema nichts zu sagen."

Randal Kolo Muani (l.) spielt derzeit für den FC Nantes in der Ligue 1.
© getty
Randal Kolo Muani (l.) spielt derzeit für den FC Nantes in der Ligue 1.

Und Muani? Der scheint wie schon bei den Verhandlungen mit Freiburg im Ungewissen gelassen worden zu sein. Während Canal+ Schreiben von Freiburg und Frankfurt an Nantes vorliegen, die die Kontaktaufnahme mit dem Spieler bestätigen, will Muani davon nichts wissen.

"Für mich ist es einfach, ich lasse meine Familie und meine Agenten sich um all das kümmern. Ich wurde über nichts informiert", sagte Muani darauf angesprochen nach dem 0:0 gegen die AS Monaco vor knapp zwei Wochen. Unklar ist, ob Muani ein Maulkorb verpasst wurde oder ihn seine Entourage tatsächlich nicht informiert hat.

BVB, Liverpool und Milan: Nantes-Stürmer Muani weckte bereits im Sommer Begehrlichkeiten

Bereits vor der laufenden Saison meldeten zahlreiche Top-Klubs Interesse an Muani an. Nach Informationen von SPOX und GOAL zählten unter anderem der BVB, Leverkusen, Liverpool, Tottenham und die AC Milan dazu. Der Stürmer hatte in der Ligue-1-Spielzeit 2020/21 den Durchbruch bei den Nantes-Profis geschafft und kam am Ende auf neun Tore. Derzeit steht er nach 21 Ligaspielen bereits bei acht Treffern.

Auch Frankfurt signalisierte seinerzeit Interesse und war der erste Klub, der Nantes ein offizielles Angebot unterbreiteten. Die Franzosen wollen Muani allerdings an den FC Watford verkaufen - der Deal scheiterte. Ob Muani von diesem Deal in Kenntnis gesetzt wurde, ist nicht übermittelt.

Wie einst David Beckham: Transfer-Wirrwarr um Muani

Ein wenig erinnert die Thematik an David Beckham und den Sommer 2003. Auch der ehemalige englische Nationalspieler wurde beinahe gegen seinen Willen und Kenntnisstand von Manchester United zum FC Barcelona transferiert, konnte dies letztlich aber noch verhindern, um nur wenig später zu Real Madrid zu wechseln.

Ob die Adler bei Muani im zweiten Anlauf Erfolg haben werden, scheint angesichts des möglichen Regelverstoßes offen. Wie kicker und Bild berichten, soll er zumindest in dieser Woche den Medizincheck bei den Hessen absolvieren und einen Vertrag ab Sommer unterzeichnen. Einen Winterwechsel schloss Muani - zumindest vorerst - aus. "Wir werden am Ende der Saison darüber sprechen, wie es weitergeht", sagte er.

Fortsetzung folgt...

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