EM

EM 2021 - Power Ranking der Gruppe E: Reicht ein Weltfußballer für Platz 2?

Von Dennis Melzer
Robert Lewandowski ist bei der EM 2021 der Kapitän Polens.
© getty

Ein heißer Titelanwärter, die Mannschaft des aktuellen Weltfußballers, ein Team mit den Stürmern der Zukunft und ein Außenseiter, der von einem Inter-Star angeführt wird: Die Gruppe E bei der EM 2021 verspricht spätestens auf den zweiten Blick hochinteressant zu werden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Sichere Dir hier den Gratismonat von DAZN und schaue die Highlights der EM-Spiele schon eine Stunde nach dem Abpfiff!

Auf dem Papier dürfte um Platz zwei ein heißer Kampf entbrennen. Wer entscheidet diesen für sich? Das Power Ranking.

Platz 4: Slowakei

  • Gegner in Gruppe E: Polen (14. Juni), Schweden (18. Juni), Spanien (23. Juni)

Hier geht's zum Kader der Slowakei.

  • Länderspiele im Jahr 2021:
DatumHeimAuswärtsErgebnis
24. März (WM-Quali)ZypernSlowakei0:0
27. März (WM-Quali)SlowakeiMalta2:2
30. März (WM-Quali)SlowakeiRussland2:1
1. JuniSlowakeiBulgarien1:1
6. JuniÖsterreichSlowakei0:0
  • Der Weg zur EM: Der slowakische Weg zur paneuropäischen EM glich einem Ritt auf der Rasierklinge. In der Gruppe E landete die Mannschaft des damaligen Trainers Pavel Hapal knapp hinter Wales und knapp vor Ungarn auf dem dritten Platz und musste den Umweg über die Playoffs antreten. Während jener Finalspiele wurde Hapal entlassen und Nachfolger Stefan Takovic führte die Slowakei dank eines dramatischen Siegs in der Verlängerung gegen Nordirland zur Endrunde.
  • Form: Die gute Nachricht für die Slowakei: Sie ist seit fünf Spielen unbesiegt. Wermutstropfen dabei - es sprang auch nur ein Sieg heraus. Gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Zypern, Malta und Bulgarien reichte es jeweils nur zu einem Remis. Bei der EM werden es die Slowaken allerdings nicht mit schlechter eingeschätzten Mannschaften zu tun bekommen, sodass der Sieg gegen Russland und auch das Remis im Duell mit Österreich beim letzten EM-Härtetest durchaus Mut machen.
  • Probleme: Tarkovic gab bei seiner Amtsübernahme an, seine Hauptaufgabe sei es, innerhalb der Mannschaft wieder für gute Stimmung zu sorgen. Das hat er hinbekommen. Allerdings kann er damit auch nur schwer die mangelnde individuelle Klasse in der Offensive kompensieren. Die Slowakei tut sich schwer im Angriffsspiel. Spielgestalter Marek Hamsik (33) ist mittlerweile in die Jahre gekommen, Kölns Ondrej Duda verkörpert Inkonstanz und die Stürmer Ivan Schranz sowie Michal Duris stehen nicht wirklich für Torgefahr.
  • Prognose: Die Slowaken fühlen sich wohl in der Rolle des Außenseiters und dank Inter-Star Milan Skriniar und Abräumer Stanislav Lobotka (Napoli) ist die Defensive durchaus sattelfest. Das reicht aber in einer Gruppe mit drei nominell deutlich besser besetzten Teams nicht aus, um für eine Überraschung zu sorgen. Punktgewinne wären für die Tarkovic-Elf bereits riesige Erfolge.

Platz 3: Polen

Gegner in Gruppe E: Slowakei (14. Juni), Spanien (19. Juni), Schweden (23. Juni)

Hier geht's zum Kader von Polen.

Länderspiele im Jahr 2021:

DatumHeimAuswärtsErgebnis
25. März (WM-Quali)UngarnPolen3:3
28. März (WM-Quali)PolenAndorra3:0
31. März (WM-Quali)EnglandPolen2:1
1. JuniPolenRussland1:1
8. JuniPolenIsland2:2
  • Der Weg zur EM: Die Polen erwischten in der EM-Qualifikation eine relativ anspruchslose Gruppe, verrichteten darin aber höchst konzentriert und kompromisslos ihren Dienst: Von zehn Partien verloren sie nur eine und gewannen deren acht. Mit satten sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger Österreich löste der Co-Gastgeber der EM 2012 das Ticket für die Endrunde.
  • Form: Obwohl die Ergebnisse in der Qualifikation stark waren, trennte sich der polnische Verband Anfang 2021 einvernehmlich von Trainer Jerzy Brzeczek und ersetzte ihn durch den ehemaligen Portugal-Star Paulo Sousa. Unter ihm waren die Ergebnisse mit einem Sieg, einer Niederlage und drei Unentschieden ausbaufähig. Das 2:2 gegen Island zuletzt offenbarte noch einige Abstimmungsschwierigkeiten und vor allem Probleme in der Defensive.
  • Probleme: Den Polen droht wie bei der WM 2018 ein frühes Aus. Sie verfügen mit Robert Lewandowski zwar über den aktuell besten Stürmer der Welt und haben mit Piotr Zielinski (Napoli) und Wojciech Szczesny (Juventus) weitere durchaus namhafte Spieler in ihren Reihen - doch ausgeglichen ist der Kader nicht besetzt. Zu viele Spieler verkörpern internationalen Durchschnitt und zu allem Überfluss fehlt auch noch Lewandowskis etatmäßiger Sturmpartner Arkadiusz Milik wegen einer Knieverletzung.
  • Prognose: Polen und Schweden duellieren sich in dieser Gruppe um den zweiten Platz und Polen ist im Vergleich deutlich weniger ausgeglichen besetzt. Bayern-Star Lewandowski, der bislang bei großen Turnieren selten glänzte, muss mindestens seine Form aus der Rekordsaison in der Bundesliga abrufen, um seine Mannschaft in die K.o.-Runde zu schießen.
Robert Lewandowski ist bei der EM 2021 der Kapitän Polens.
© getty
Robert Lewandowski ist bei der EM 2021 der Kapitän Polens.

Platz 2: Schweden

  • Gegner in Gruppe E: Spanien (14. Juni), Slowakei (18. Juni), Polen (23. Juni)

Hier geht's zum Kader von Schweden.

  • Länderspiele im Jahr 2021:
DatumHeimAuswärtsErgebnis
25. März (WM-Quali)SchwedenGeorgien1:0
28. März (WM-Quali)KosovoSchweden0:3
31. MärzSchwedenEstland1:0
29. MaiSchwedenFinnland2:0
5. JuniSchwedenArmenien3:1
  • Der Weg zur EM: Dem Viertelfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft 2018 folgte für Schweden eine absolut überzeugende Qualifikation für die EM. Hinter souveränen Spaniern belegten die Schützlinge von Trainer Janne Andersson den zweiten Platz. In zehn Spielen kassierten sie nur neun Gegentreffer und entsprechend setzte es nur eine Niederlage.
  • Form: Fünf Partien, fünf Siege, ein Gegentor: Die Schweden sind 2021 in bestechender Verfassung. Sie spielen als Mannschaft ausgesprochen gut zusammen und haben wenig signifikante Schwächen. Dazu kommt, dass wichtige Säulen wie Innenverteidiger Victor Lindelöf von Manchester United, Kapitän Sebastian Larsson (AIK Solna) und RB Leipzigs Emil Forsberg top drauf sind.
  • Probleme: Zlatan Ibrahimovic verletzt, Corona-Alarm bei Dejan Kulusevski: Ausgerechnet im stark eingeschätzten schwedischen Sturm muss improvisiert werden. Gut für Janne Andersson: Mit Alexander Isak und Jordan Larsson, der in Moskau den Durchbruch geschafft hat, stehen vielversprechende Alternativen parat. Allerdings sind sie zum ersten Mal bei einem großen Turnier dabei und haben kaum internationale Erfahrung.
  • Prognose: 2018 schaffte es die Drei-Kronen-Elf bei der WM in Russland - unter anderem auf Kosten der DFB-Elf - bis in die Runde der letzten Acht. Ähnliches ist für die Skandinavier auch bei der EM möglich. Das finale Gruppenspiel gegen Polen dürfte entscheiden, wer sich Rang zwei in der Gruppe E sichert. Form und Homogenität im Kader sprechen für Schweden.

Platz 1: Spanien

  • Gegner in Gruppe E: Schweden (13. Juni), Polen (19. Juni), Slowakei (23. Juni)

Hier geht's zum Kader von Spanien.

  • Länderspiele im Jahr 2021:
DatumHeimAuswärtsErgebnis
25. März (WM-Quali)SpanienGriechenland1:1
28. März (WM-Quali)GeorgienSpanien1:2
31. März (WM-Quali)SpanienKosovo3:1
4. JuniSpanienPortugal0:0
8. JuniSpanienLitauen4:0
  • Der Weg zur EM: Der dreimalige Titelträger marschierte in beeindruckender Manier durch die Qualifikation. Acht Siege fuhr Spanien in zehn Begegnungen ein und blieb dabei unbesiegt: All das bei dem herausragenden Torverhältnis von 31:5. Dies - und Siege wie das 6:0 gegen Deutschland im vergangenen Herbst - machen aus Spanien einen veritablen Anwärter auf den Turniersieg.
  • Form: Die Elf von Trainer Luis Enrique hat zuletzt im vergangenen Oktober ein Spiel verloren und strotzte eigentlich vor Selbstvertrauen. Der Corona-Alarm samt positiver Fälle bei Diego Llorente und Sergio Busquets wirbelte allerdings die Vorbereitung durcheinander. Das Training war beeinträchtigt und das letzte Vorbereitungsspiel gegen Litauen absolvierte die U21 (4:0). Auch die Spanier wissen vor ihrem Auftakt gegen Schweden wohl selbst nicht ganz genau, wieviel Prozent ihres Leistungsvermögens sie auf Anhieb ausschöpfen können.
  • Probleme: Siehe oben: Die Corona-Infektionen ließen eine "normale" Vorbereitung auf die EM zum Schluss nur begrenzt zu. Das ist für Luis Enrique umso ärgerlicher, da er noch auf der Suche nach einer echten Stammformation war. Neben der Eingespieltheit könnte für Spanien noch die Konstanz ein Problem werden: Gegen die Ukraine im vergangenen Herbst und im Duell mit Griechenland zum Start der WM-Qualifikation ließ der Favorit jeweils überraschend Federn.
  • Prognose: Luis Enrique hat einen echten Luxuskader um sich versammelt. Auf allen Positionen herrscht ein Kampf um die Stammplätze und die Anwärter gehören jeweils zur absoluten Elite. Sollten Thiago und Co. den Corona-Wirbel einigermaßen gut aus den Kleidern schütteln, winkt nicht nur der Gruppensieg, sondern auch ein ganz langer Verbleib im Turnier.