EM

Eden und Thorgan Hazard: Das beste Brüderpaar aller Zeiten?

Von Aus St. Petersburg berichtet Gregor Derichs
Thorgan Hazard brachte Belgien nach Zuspiel von Eden Hazard gegen Russland in Führung.
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Belgien geht als einer der Topfavoriten in die EM 2020. Beim Beim 4:1 (3:0) im Topspiel gegen Russland ragten aus dem überragenden Kader vor allem Superstar Eden und Bruder Thorgan Hazard heraus.

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Die Freude war riesig bei Thorgan und Eden in dem für sie emotional extrem aufgeladenen Moment. Einen Augenblick schienen sie sogar ihre begeisterten Teamkollegen zu vergessen. Die Augen nur auf den Bruder gerichtet, stürmten sie aufeinander zu und umarmten sich.

Drei Tore erzielten die Geschwister, das erste von dem für Borussia Dortmund stürmenden Thorgan (19.) war das Prachtstück der Familienarbeit. Eden, der als Neuling bei Real Madrid nach seiner glänzenden Zeit beim FC Chelsea ebenso wie Thorgan beim BVB lamgsam wieder zur Topform aufläuft, produzierte die Treffer zwei (33.) und drei (40.) der Roten Teufel.

"Das beste Brüderpaar, dass der international Fußball wahrscheinlich je gesehen hat", jubelte die größte belgische Zeitung Het Laatse News.

Belgiens Rekordtorschütze Romelu Lukaku setzte vor 56.000 Zuschauern in dem von Gazprom finanzierten Fußball-Palast der Extraklasse mit seinem 52. Länderspieltor (72.) den Schlusspunkt unter eine vor allem in der ersten Halbzeit glänzenden Performance.

Eden Hazard traf gegen Russland doppelt.
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Eden Hazard traf gegen Russland doppelt.

Belgiens Coach Roberto Martinez über Kadertiefe erfreut

"Gemeinsam mit Thorgan für sein Land zu treffen, ist etwas sehr Spezielles. Wir haben gezeigt, dass wir nächstes Jahr zur EM gehen, um etwas zu gewinnen", sagte Eden, der als einer der Superstars des internationalen Fußballs ständig zur Startelf des Weltranglisten-Ersten gehört.

"Wir wollten unbedingt Gruppensieger werden", erklärte der zwei Jahre jüngere Thorgan. Zu Hause in Belgien freute sich der dritte Bruder Kylian vor dem Fernseher.

Der 24-Jährige, der bei Cercle Brügge spielt, hat derzeit keine Chance auf einen Platz im hochkarätig besetzten belgischen Kader. "Die Gruppe wird immer erfahrener. Wir können Verletzte viel besser ersetzen als noch vor zwei Jahren", sagte Trainer Roberto Martinez. Vincent Kompany, Jan Vertonghen, Thomas Meunier und Nacer Chadli fehlten verletzt.

Deswegen erwartete der spanische Coach, dass Thorgan im linken Mittelfeld auch Defensivaufgaben löste und war mit dessen Vorstellung in der Startelf schließlich sehr angetan. In der Abwehr überzeugte der bei Hertha BSC unter Vertrag stehenden Dedryck Boyata auf zentraler Position der Abwehrkette. Nur in der Halbzeit lief irgendwas schief. Der 28-Jährige zog das falsche Trikot über und trug statt der 4 einige Zeit die Nummer 23 des Ex-Dortmunders Michy Batshuayi auf dem Rücken, bis der Fauxpas bemerkt wurde.

Belgien: De Bruyne und Courtois unzufrieden

Ansonsten allerdings war das Spiel beim Gruppenzweiten Russland eine Demonstration der eigenen Stärke. Belgien geht als einer der Topfavoriten in die EM 2020. Am Dienstag gegen Zypern kann das Team seine Bilanz auf makellose zehn Siege in zehn Spielen stellen - bei aktuell 34:2 Toren.

Doch trotz der allein sieben Treffer in den zwei Spielen gegen die Russen, fünf davon durch die Hazards, waren die Spieler nicht zufrieden.

"Wir haben es nicht geschafft, gegen die Russen die Null zu halten und dies ist eines der Details, das für die Zukunft korrigiert werden muss", sagte der Ex-Wolfsburger Kevin de Bruyne, der zwei Tore perfekt vorbereitete.

Nicht nur der Mittelfeldstar von Manchester City hatte was zu meckern. "Wir können eigentlich nur mit unserer ersten Halbzeit sehr zufrieden sein", erklärte Torwart Thibaut Courtois. Jeder Gegentreffer ärgert den Keeper von Real Madrid, zumal in der Schlussphase ein, zwei mehr möglich waren. Dennoch agierte Belgien effizient wie die deutsche Nationalmannschaft in ihren besten Zeiten.

Witsel: "Haben einfach die Siegermentalität"

Der Dortmunder Axel Witsel, der ein Wiedersehen mit St. Petersburg feierte, wo er viereinhalb Jahre für Zenit gespielt hatte, sieht der EURO 2020 sehr optimistisch entgegen: "Wir haben einfach diese Siegermentalität. Wir waren schon qualifiziert, wollten aber auch unbedingt dieses Spiel gewinnen. Ich glaube, mit guten Vorbereitungsspielen im Frühjahr können wir als Mannschaft noch mehr wachsen", sagte Witsel.

Noch einmal ein Halbfinale verlieren wie bei der WM, das soll dem das Star-Ensemble auf keinen Fall passieren.

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