DFB-Direktor Bierhoff erhöht Druck: "Eine deutsche Nationalmannschaft muss immer liefern"

SID
Oliver Bierhoff will nicht garantieren, sein Amt beim DFB bis 2024 auszuüben.
© getty

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat wenige Tage vor dem Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der EM gegen Weltmeister Frankreich noch einmal den Druck erhöht. "Eine deutsche Nationalmannschaft muss immer liefern", betonte Bierhoff vor dem ersten Training im Team-Quartier in Herzogenaurach: "Ich behaupte, diese Mannschaft wird 2022 und 2024 noch stärker, aber unser Ziel ist, jetzt schon zu liefern."

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Franzosen, am Dienstag in München erster deutscher Gegner in der "Todesgruppe" F, sieht er als "favorisiert, sie sind der amtierende Weltmeister, haben hervorragende Spieler in ihren Reihen, sind gespickt mit Weltstars, die jederzeit Spiele entscheiden können". Aber, ergänzte Bierhoff: "Wir haben auch Champions-League-Sieger in unseren Reihen und können absolut dagegenhalten."

Einstimmen auf das große Ziel lässt sich die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw auch von Angela Merkel, die Kanzlerin sollte in einer Videoschalte mit den Spielern um Kapitän Manuel Neuer am Donnerstag (19 Uhr) auch Fragen beantworten.

"Das ist eine riesige Wertschätzung und eine schöne Ablenkung", sagte Bierhoff zu Merkels virtuellem Besuch, "jedem wird deutlich, dass es eine nationale Angelegenheit und das Ergebnis wichtig für uns alle ist".

Im Quartier bei Partner adidas findet das DFB-Team laut Bierhoff "traumhafte Voraussetzungen" für das Turnier (bis 11. Juli) vor. "Jetzt geht es richtig rund, es ist wichtig, die Anspannung hochzufahren", sagte Bierhoff: "Das sind ganz besondere Tage vor dem ersten Spiel, man überlegt genau, wo man steht und studiert die letzten Dinge ein."

EM: Bierhoff würde Rekordprämie "gerne zahlen"

Sollten Kapitän Manuel Neuer und Co. am 11. Juli im Londoner Wembley-Stadion zum vierten Mal den EM-Pokal gewinnen, würde jeder der 26 Spieler im Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) 400.000 Euro ausgezahlt bekommen. Diese Summe bestätigte Bierhoff.

"Sie ist ein bisschen höher, weil wir diesmal keine Prämien für die Qualifikation vereinbart hatten, die es in der Vergangenheit gab", sagte er. Entsprechend hätten die Spieler diese "in ihren Verhandlungen für das Turnier eingepreist". Ja, meinte Bierhoff, die Summe von 400.000 Euro sei "mit Sicherheit hoch, aber ich würde sie als DFB gerne zahlen".

Zum Vergleich: Bei einem WM-Sieg 2018 in Russland, wo die DFB-Auswahl mit dem Vorrunden-Aus ein historisches Debakel erlebt hatte, hätte es "nur" 350.000 Euro pro Kopf gegeben. Bei der EM 2016 in Frankreich wären es 300.000 Euro gewesen - vor fünf Jahren war aber im Halbfinale Endstation gewesen.

Die Rekordprämie ist das Ergebnis aus den Verhandlungen von Neuer mit DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge im November. Im Dezember hatte das DFB-Präsidium zugestimmt.