Drei Erkenntnisse zu Borussia Dortmunds Sieg gegen Zenit: Ein Hakimi würde dem BVB-Spiel guttun

Marco Reus wusste gegen Zenit St. Petersburg kaum zu überzeugen.
© imago images / Team 2

Borussia Dortmund hat sich mit dem 2:0 gegen Zenit St. Petersburg (Hier gibt es die Video-Highlights) auch in der Champions League rehabilitiert. Was fiel bei dem Arbeitssieg im leeren Signal Iduna Park besonders auf? Drei Erkenntnisse zum Spiel.

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1. Ein Hakimi würde dem Spiel des BVB guttun

BVB-Coach Lucien Favre rückte wie schon beim 3:0-Sieg im Revierderby gegen Schalke 04 von seinem lange etablierten 3-4-3 ab und versuchte das 4-2-3-1, das er schon während der Saisonvorbereitung ein ums andere Mal ausprobiert hatte.

Ob dieses System das geeignete für den BVB ist, lässt sich nach 180 Minuten noch nicht sagen, zumal die Gegner nicht unbedingt als harte Brocken einzustufen waren. Von Zenit kam am Mittwochabend offensiv ähnlich wenig wie vier Tage zuvor von Schalke, die Mannschaft aus Russland verbarrikadierte sich in ihrer eigenen Hälfte und ging vorne nur selten ins Pressing.

Die Außenverteidiger Thomas Meunier (rechts) und Raphael Guerreiro (links) wurden demnach kaum geprüft und konnten weit aufrücken, um die immer wieder rochierenden Außenstürmer Jadon Sancho und Giovanni Reyna zu unterstützen. Das funktionierte in Hälfte eins überhaupt nicht. Beim BVB ging zu viel durch die Mitte und wenn der Ball einmal nach außen kam, brachten Meunier (null Torschussvorlagen) und Guerreiro (eine Torschussvorlage) wenig zustande.

"Wir haben manchmal zu langsam gespielt", bemängelte Sportdirektor Michael Zorc, dadurch habe man sich das Leben gegen die engmaschig verteidigenden Russen ("Zenit hat zwei Busse geparkt") selbst schwer gemacht. Das erkannte auch Favre, der an der Seitenlinie immer wieder lautstark anordnete, das eigene Spiel schneller und breiter zu machen. "Wir müssen schneller und intelligenter spielen", sagte der Schweizer Trainer nach dem Abpfiff.

Immerhin: Der beim 1:3 gegen Lazio Rom fehleranfällige Meunier schlug die Flanke in der 77. Minute, die zum erlösenden Elfmeterpfiff führte. Gleichwohl steht auch nach diesem Spiel die Erkenntnis, dass ein Außenverteidiger wie der gen Mailand abgewanderte Achraf Hakimi dem BVB vor allem gegen derart defensive Kontrahenten guttun würde. Einer, der energisch die Linie hoch- und runterrennt, mit viel Tempo in Eins-gegen-eins-Situationen geht und so Lücken aufreißt. Einer, der nicht nur mit Flanken, sondern auch mit eigenen Abschlüssen Torgefahr erzeugt.

2. BVB-Kapitän Reus braucht weiter Zeit

Zum vierten Mal stand Marco Reus in dieser Saison in der Startelf des BVB, zum vierten Mal wusste er kaum zu überzeugen. Dem im Offensivzentrum eingesetzten Kapitän (Note 4) mangelte es an Dynamik und Bindung zum Spiel, mit 47 Ballaktionen hatte er nach dem wenige Meter vor ihm positionierten Mittelstürmer Erling Haaland (32) die wenigsten aller BVB-Feldspieler.

Seine beste Aktion war keine aus dem Spiel heraus, sondern ein schön getretener Freistoß in der 26. Minute aus gut 25 Metern, den Zenits Torhüter Mikhail Kerzhakov entschärfte. Im zweiten Durchgang gelang Reus wie schon in der Vorwoche im Römer Olimpico fast nichts mehr, ehe Favre ihn wenige Minuten vor Sanchos Führungstor (78.) durch Julian Brandt ersetzte.

"Marco braucht Zeit", hatte Dortmunds Trainer schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gesagt. Die Leistung von Reus gab ihm recht. Nach seiner langen Verletzungspause ist der 31-Jährige körperlich und spielerisch noch ein gutes Stück von seiner Topform entfernt. An Alternativen zu Reus mangelt es Favre nicht: Brandt, aber auch Thorgan Hazard sowie die Neuzugänge Jude Bellingham und Reinier können auf der Spielmacher-Position agieren. Beim BVB sind sie sich aber sicher, dass der Routinier im Laufe der nächsten Wochen stärker wird. "Wir wissen, was wir an ihm haben", sagt jedenfalls Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

3. Auf Haaland ist auch an schwächeren Tagen Verlass

Er war bis auf eine vergebene Chance kurz vor der Halbzeit meist abgemeldet. Doch selbst in vermeintlich schwächeren Spielen von Erling Haaland kann sich der BVB auf dessen Qualität im Torabschluss verlassen. Wie schon gegen Lazio stellte der über weite Strecken von der russischen Abwehr erdrückte Norweger erneut seinen Ehrgeiz unter Beweis, indem er Kerzhakov nach einem Steckpass des eingewechselten Bellingham überwand (90.+1).

Für Haaland war es übrigens das zwölfte Tor im zehnten Champions-League-Spiel. Ein Rekord. Nach PSG-Star Kylian Mbappe ist er außerdem der zweitjüngste Spieler, der die Marke von zwölf Treffern erreicht.

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