Champions League, Achtelfinal-Rückspiel - Real Madrid - PSG 3:1: Wahnsinn im Bernabeu! Benzema ballert die Königlichen ins Viertelfinale

Von SID/SPOX
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© getty

Der sensationelle Hattrick-Schütze Karim Benzema hat das Champions-League-Gigantenduell entschieden und lässt Real Madrid von der Krönung träumen. Der herausragende französische Stürmerstar sicherte dem spanischen Rekordmeister am Mittwoch gegen Paris St. Germain mit drei Toren innerhalb von 17 Minuten ein 3:1 (0:1) und den Einzug ins Viertelfinale. PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi verlor nach dem Aus offenbar völlig die Nerven.

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Benzema (62.) erzielte nach einem krassen Fehler des Pariser Torhüters Gianluigi Donnarumma zunächst den schmeichelhaften Ausgleich. Dann legte Benzema, der überhaupt nicht mehr zu halten war, zwei weitere Treffer nach (76./78.). Für PSG und seine katarischen Investoren bleibt das Streben nach dem Titel unerfüllt.

Der Treffer zum 1:1 hätte laut PSG-Sportdirektor Leonardo nicht zählen dürfen. Demnach habe Benzema Donnarumma "klar" gefoult, sagte er: "Es ist ein Fehler - aber wir brauchen jetzt keine Ausreden, wir müssen so schnell wie möglich Lösungen finden."

Leonardo ergänzte niedergeschlagen: "Zur Halbzeit waren wir davon überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und dass wir mit einer Mannschaft antreten, die den Wettbewerb gewinnen kann. Wenn etwas passiert, müssen wir darüber nachdenken und überlegen, warum es passiert ist, aber dafür brauchen wir Zeit. Das ist ein schwerer Schlag."

Präsident Nasser Al-Khelaifi soll laut der spanischen Journalistin Monica Marchante vom TV-Sender Movistar zudem versucht haben, die Schiedsrichterkabine zu stürmen. Allerdings landete der wutentbrannte Klubboss dem Bericht zufolge beim Zeugwart von Real. Laut Marca soll Khelaifi dabei auch Equipment des Referees zerstört haben, der Unparteiische vermerkte dies auch in seinem Bericht, ein Screenshot davon kursierte via Twitter. Al-Khelaifi und Leonardo sollen demnach "sehr aggressiv" gewesen sein.

PSG-Boss Al-Khelaifi verliert offenbar völlig die Nerven

Laut Marca soll ein Real-Mitarbeiter zudem den Vorfall gefilmt haben, als Al-Khelaifi dies bemerkte, soll der PSG-Boss zudem den Mitarbeiter bedroht haben. Der Aufforderung, das Video zu löschen, soll der Real-Mitarbeiter nicht nachgekommen sein, stattdessen soll es an die UEFA weitergeleitet worden sein. Möglicherweise drohen dem PSG-Boss Konsequenzen.

Wie Cadena Cope darüber hinaus berichtete, soll Al-Khelaifi auf seinem Weg in die Kabine Gegenstände geworfen und weitere Personen angeschrien haben. Es soll auch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Seine Personenschützer hätten den PSG-Boss beruhigen müssen. Zugleich soll aber auch die Polizei eingeschaltet worden sein.

Paris-Coach Mauricio Pochettino bezeichnete besagte Szene, die zum Ausgleich führte, als "Schande: Es ist nicht möglich, nicht über diesen schwerwiegenden Fehler zu sprechen. Es kann nicht sein, dass sowas in 2022 passiert. Wir haben 60 Minuten lang dominiert, das Tor hat alles verändert. Wir haben Fehler begangen. Aber den klarsten Fehler hat der VAR begangen."

Benzema führt Real Madrid ins Viertelfinale

"Die Fans haben uns heute sehr geholfen und bis zum Ende daran geglaubt", sagte Benzema bei DAZN. "Mein Jubel nach dem dritten Tor war auch für sie."

Benzema stieg mit seinen drei Toren zum drittbesten Torjäger der Vereinsgeschichte von Madrid auf. "Ich bin stolz darauf, aber ich werde nicht aufhören, ich will immer wieder ein Tor schießen", sagte er und schob nach: "Real Madrid ist noch am Leben und wir werden niemals aufgeben."

Keeper Thibaut Cortouis schwärmte derweil von dem Franzosen: "Karim Benzema ist die beste Nummer 9 der Welt. Lewandowski hat gestern auch 3 Tore geschossen, aber 2 Elfmeter... heute hat Benzema gezeigt, warum er beim Ballon d'Or dieses Jahr weiter oben stehen sollte."

Mbappe bringt PSG in Führung - zwei Tore aberkannt

Kylian Mbappe, das war die sehr schlechte Nachricht für Real im Estadio Santiago Bernabeu, wurde rechtzeitig fit und komplettierte wieder den Traumsturm mit Lionel Messi und Neymar.

Der Weltmeister hatte durch seine Explosivität auch schnell gefährliche Abschlüsse, sein erstes Tor (34.) wurde wie später ein weiteres (54.) wegen einer Abseitsposition annulliert.

Einmal schlug er aber regulär in die kurze Torwartecke zu (39.), Real-Verteidiger David Alaba hatte für Thibaut Courtois das lange Eck zugestellt.

Mbappe wird von Benzema ausgestochen

Paris war zwar überlegen, hatte viel mehr Ballbesitz, blieb aber zugleich defensiv enorm anfällig. Besonders Benzema wusste das immer wieder für gute Chancen zu nutzen - beispielsweise köpfte er nach einer Flanke des zuletzt angeschlagenen 2014er-Weltmeisters Toni Kroos knapp am Tor vorbei (37.).

Der Real-Widerstand war durch den Rückstand angeknackst, der große Druck kam daher erst nach dem 1:1 zustande. Mbappe blieb aber eine stete Gefahr im Strafraum der Gastgeber, denen seit Monaten großes Interesse an einer Verpflichtung des Ausnahmestürmers nachgesagt wird. Er wurde diesmal von Benzema ausgestochen.

PSG-Coach analysierte nach dem Spiel: "Das erste Tor hat das Spiel komplett verändert. Eine Stunde lang waren wir besser als Real Madrid. Die Atmosphäre im Stadion hat sich verändert." Danach hätte seine Mannschaft "einige Fehler gemacht, das kann man nicht abstreiten. Das schlimmste Gefühl ist, dass wir die bessere Mannschaft waren, aber wir haben das Spiel in zehn Minuten verloren."

Angesprochen auf den im Sommer auslaufenden Vertrag von Mbappe entgegnete Pochettino bei RMC Sport: "Es ist einfach unmöglich, jetzt darüber zu diskutieren, es ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir sind heute Abend wirklich enttäuscht."

Auch Benzema äußerte sich zu seinem potenziellen Sturmpartnter im Sommer. Mbappe sei nach dem Spiel "enttäuscht" gewesen, "das ist normal - er wollte wie immer glänzen. Aber er ist jung, er hat noch genug Zeit, um das zu schaffen."

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