Marco Reus vom BVB im Mixed-Zone-Interview: "Hummels und Akanji sind das Herzstück dieser Mannschaft"

Von Robin Haack
Marco Reus hat gegen Barcelona einen Elfmeter verschossen.
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Marco Reus war die tragische Figur beim 0:0 zum Champions-League-Auftakt von Borussia Dortmund gegen den FC Barcelona. Im Interview spricht er über die Gründe für den verpassten Sieg.

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Sechsmal schoss Marco Reus am Dienstagabend gegen den FC Barcelona aufs Tor, doch trotz bester Abschlussgelegenheiten wollte der Ball einfach nicht über die Linie. Selbst vom Elfmeterpunkt scheiterte der Kapitän von Borussia Dortmund am überragenden Marc-Andre ter Stegen, sodass es nach 90 Minuten beim 0:0 blieb.

Nach dem Auftakt der Champions-League-Gruppenphase stellte sich der Unglücksrabe Reus in der Mixed-Zone den Fragen der Journalisten. Dabei gab er einen Einblick in seine Gefühlswelt, analysierte, warum es nicht zum Sieg gegen die Katalanen gereicht hatte und schwärmte von den Qualitäten von Mats Hummels.

Herr Reus, Sie haben eine der besten Mannschaften der Welt an den Rand einer Niederlage gebracht. Wie bewerten Sie das 0:0?

Marco Reus: Mit gemischten Gefühlen. In der ersten Halbzeit haben wir uns zu wenig zugetraut, obwohl mehr möglich gewesen wäre. Erst nach dem Seitenwechsel war es besser. Mit den Fans im Rücken auf die Südtribüne zu spielen, war gigantisch. Wir hatten zwar zahlreiche Chancen, haben uns für den Aufwand aber leider nicht belohnt. Gerade auf unsere Defensivleistung kann man zwar aufbauen, unter dem Strich sind wir aber vom Ergebnis enttäuscht.

Mit Ihrem verschossenen Elfmeter wurden sie zur tragischen Figur. Was nehmen Sie aus einem solchen Spiel mit?

Reus: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es im Leben schlimmere Dinge gibt als einen verschossenen Elfmeter, trotzdem tut es verdammt weh. Auch heute Nacht wird mich diese Szene noch beschäftigen und wehtun. Spätestens in zwei Tagen ist der Kopf aber wieder oben. Ich muss an Elfmetern und solchen Abschlusssituationen arbeiten. Es sind Dinge, die eigentlich so einfach aussehen.

Reus: "Ter Stegen unnachahmlich"

Wäre der BVB als Sieger vom Platz gegangen, hätte nicht gerade Marc-Andre ter Stegen im Barca-Tor gestanden?

Reus: Mein Elfmeter war nicht gut geschossen, so selbstkritisch muss ich sein. Trotzdem hält er zwei-, dreimal überragend. Wie er in der ersten Halbzeit gegen mich rauskommt, ist unnachahmlich - ein typischer Marc. Er ist nicht umsonst einer der besten Torhüter der Welt. Jeder kennt seine Qualität.

Die Offensivspieler haben extrem viel gegen den Ball gearbeitet. Auch Sie hat man selten zuvor so häufig in der Nähe des eigenen Strafraums gesehen. Warum klappt diese Rückwärtsbewegung in großen Spielen, aber nicht immer gegen die vermeintlich kleinen Gegner?

Reus: Den Willen, den wir gegen Barcelona an den Tag gelegt haben, müssen wir in jedem Spiel zeigen. Gerade als ein frischer Leo Messi in der Schlussphase reinkam und wir schon etwas müde waren, haben wir uns gegenseitig extrem gepusht. Darauf muss man aufbauen, denn diese Aufopferung über 95 Minuten wollen wir immer zeigen.

Was fehlt noch, um eine Top-Mannschaft nicht nur an den Rand einer Niederlage zu bringen, sondern auch zu schlagen?

Reus: Ein Tor. Im Fußball ist es manchmal einfach. Ich glaube, man kann kaum besser spielen, als wir es in der zweiten Halbzeit getan haben. Wir müssen nur zusehen, dass wir vorne das Tor machen. Positiv ist aber, dass wir trotz der vergebenen Chancen nicht unruhig geworden sind und defensiv weiter alles abgeräumt haben.

Reus: "Müssen die Heimspiele gewinnen"

Was sind Ihre Ziele für die Champions-League-Saison?

Reus: Wir wollen die Gruppenphase überstehen - dann schauen wir weiter. Die Gruppe ist ausgeglichen und uns erwarten noch harte Spiele. Wir müssen die verbleibenden zwei Heimspiele gewinnen und wollen damit ein Zeichen setzen, wohin die Reise gehen soll.

Verstärkt das Unentschieden von Inter Mailand gegen Slavia Prag die Unzufriedenheit über den verpassten Sieg?

Reus: Auf jeden Fall. Mit einem Sieg hätten wir ein erstes Ausrufezeichen gesetzt und den Rest der Gruppe unter Druck gesetzt.

Mats Hummels hat in der Innenverteidigung 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen und ein starkes Spiel gezeigt. Wie beurteilen Sie seine Leistung?

Reus: Genau dafür haben wir ihn geholt. Mats hat überragende Qualitäten im Stellungs- und Aufbauspiel und ist schon jetzt unheimlich wichtig für die Mannschaft. Die Abstimmung zwischen ihm und Manu (Manuel Akanji, Anm. d. Red.) wird immer besser. Sie sind das Herzstück dieser Mannschaft. Die Stabilität, die von der Defensive ausgestrahlt wird, überträgt sich wie fallende Dominosteine in die Offensive.

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