BVB - Thesen zum Sieg gegen Schalke: Modeste? Terzic muss auf Moukoko setzen

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© getty

Borussia Dortmund verliert mit Marco Reus eine wichtige Konstante, setzt sich aber dennoch gegen kampfstarke Schalker durch. Jetzt muss der BVB aber nachlegen und dafür sollte Edin Terzic im Sturm auf Youssoufa Moukoko setzen. Schalke muss etwas gegen seine Abhängigkeit unternehmen. Die Thesen zum Revierderby.

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Der BVB muss trotz Reus-Ausfall die Titelchance nutzen

Die 28. Minute im Revierderby gegen den FC Schalke 04 raubte den Anhängern von Borussia Dortmund - und nicht nur diesen - den Atem. Marco Reus knickte bei einem Zweikampf mit Florian Flick um und musste Minuten lang behandelt werden. Es wurde sehr still im Stadion, bis Reus von lauten, aufmunternden Sprechchören und einigen unschönen "Auf Wiedersehen"-Rufen (von Schalke-Fans) begleitet, vom Platz getragen wurde.

Wie wichtig Reus für den BVB ist, muss man eigentlich nicht an Statistiken ablesen, aber nackte Zahlen helfen oft, den subjektiven Eindruck zu untermauern. Das Revierderby war Reus' 250. Bundesliga-Spiel für Dortmund. In diesen 250 Spielen erzielte der 33-Jährige 111 Tore und lieferte 67 Vorlagen. Bei allem Respekt für Robert Lewandowski und Erling Haaland, die beim BVB überragende Leistungen abriefen, aber Reus ist seit zehn Jahren Dortmunds Dauerbrenner.

Und er ist - wie neulich schon mal an dieser Stelle festgestellt - die Mutter aller Dosenöffner mit 60 Toren, die zum 1:0 des BVB führten. Eine unfassbare Bilanz, die er in dieser Saison in einigen engen Spielen ausbaute und Dortmund sowohl in der Liga als auch international den einen oder anderen Sieg ebnete. Auch wenn Reus, nicht wie erst befürchtet, nur "drei bis vier Wochen" fehlt (Sebastian Kehl), wird der Ausfall wehtun.

Da ist der Faktor Dosenöffner nochmal erwähnenswert. Es ist kein Trend, sondern Tatsache, dass der BVB Probleme hat, das Spiel machen zu müssen - besonders, wenn der Gegner die Ketten dichtmacht. Reus' Kreativität gepaart mit seiner Erfahrung und einer gewissen Beharrlichkeit ist da nicht selten der Lösungsansatz.

Gegen tapfer, aber altbacken verteidigende Schalker hatte Dortmund permanent den Ball (phasenweise 73 Prozent) und trotz einer optischen Überlegenheit dauerte es bis zur 79. Minute, bis die Schalker müde wurden und Dortmund beim ersten richtigen Fehler zuschlagen konnte. Es war bereits der vierte 1:0-Sieg des BVB in dieser Bundesliga-Saison. Zwar sind Mutmaßungen mit Vorsicht zu genießen, aber es waren Spiele dabei, die Dortmund in den letzten Jahren nicht gewonnen hätte bzw. auch nicht gewann.

Es sind die Spiele, die den Titelkampf entscheiden können. Auch wenn man beim BVB darüber ungern sprechen wird, kristallisiert sich eine Mannschaft heraus, die ernsthaft um die Meisterschaft mitspielen kann. Die trotz heftiger Ausrutscher (Bremen, Leipzig) die Mentalität zu haben scheint, diese engen Nummern mit der nötigen Konzentration für sich zu entscheiden, anstatt ins Verderben zu rennen.

Der BVB muss jetzt die Schwächephase des FC Bayern nutzen und sich für das direkte Duell am 8. Oktober in Stellung bringen. Laut Kehls Prognose sollte Reus wieder gegen den Dauermeister dabei sein, wenn Dortmund versuchen wird, die neunte Niederlage in Serie zu verhindern oder womöglich sogar den ersten Sieg seit dem DFL-Supercup 2019 einzufahren.

Als Dosenöffner aber auch als Führungsfigur. "Es geht uns besser, wenn er auf dem Platz steht", sagte Youssoufa Moukoko nach dem Derby. Die Reaktionen der Kollegen nach der Verletzung bestätigen den Eindruck, dass die Mannschaft ihrem Kapitän folgt, ungeachtet der Diskussionen der letzten Tage.

Kompensiert der BVB den Ausfall von Reus einigermaßen, ist der Titelkampf ein Thema in Dortmund. Dass man ohne ihn den Sieg gegen Schalke erzwungen hat, ist schon mal ein erstes gutes Zeichen.