Hertha BSC - VfL Wolfsburg 0:5: Formstarke Wölfe auch in Berlin unaufhaltsam

SID
Fredi Bobic, Hertha BSC
© getty

Als Sandro Schwarz nach der dicken Packung enttäuscht in Richtung Katakomben schlich, waren die Pfiffe der wenigen verbliebenen Hertha-Fans nicht zu überhören: Nach einem ganz bitteren 0:5 (0:3) gegen den VfL Wolfsburg taumeln die Berliner dem Abstieg aus der Bundesliga entgegen.

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Gegen die formstarken Niedersachsen hatte die viel zu harmlose Hertha nie eine Chance und ist zurück im Krisenmodus. Vier Tage vor dem wichtigen Stadtderby gegen Union Berlin beendete Hertha die Hinrunde auf Tabellenplatz 17 und droht, den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren.

Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic hat Trainer Schwarz jedoch den Rücken gestärkt. Schwarz stehe "nicht mal ansatzweise zur Diskussion", sagte Bobic. Das Vertrauen in den Coach sei "groß", so Bobic bei Sky: "Wir ziehen voll durch."

Bobic nannte die erste Halbzeit gar "das Schlechteste, was ich in dieser Saison gesehen habe. Das war wirklich unterirdisch. Wir sind kopflos rumgerannt. Die nächsten Tage werden für die Jungs hart werden."

Mattias Svanberg (4.), Maximilian Arnold (31., Handelfmeter), Jonas Wind (34.), Ridle Baku (72.) und Omar Marmoush (86.) brachten dem Hauptstadt-Klub nach dem 1:3 beim VfL Bochum vom vergangenen Samstag die zweite Niederlage im Jahr 2023 bei. Zudem gewann Hertha von den vergangenen sechs Partien nur eine einzige.

Ganz anders ist die Stimmung bei den Wolfsburgern, die nach ihrem sechsten Sieg in Serie an den Champions-League-Rängen schnuppern. "Wir sind sehr glücklich, dass wir mit zwei so tollen Ergebnissen in das Jahr gestartet sind. Man sieht, dass die Jungs an sich glauben und alle in eine Richtung marschieren", sagte Sportdirektor Marcel Schäfer.

Und die Hertha? "Es braucht sich keiner Sorgen machen, dass wir strahlend dem Abstieg entgegengehen", hatte Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic vor dem Spiel gesagt. Und dann kam vor nur 29.483 Zuschauern im Olympiastadion diese erste Hälfte zum Vergessen. Früh fand der umtriebige Patrick Wimmer den freien Svanberg von der rechten Seite mit einer Freistoßflanke, der Schwede traf per Direktabnahme aus 13 Metern.

Hertha-Fans mit Pfeifkonzert zur Halbzeit

Offensive Antworten gelangen den Berlinern in der Folge nicht, auch die neu in die Startelf gekommenen Dodi Lukebakio und Suat Serdar halfen kaum. Nicht eine vernünftige Torchance erarbeitete sich die Hertha im ersten Durchgang. Stattdessen drückte der VfL die zu passiven Gastgeber immer wieder in die eigene Hälfte - und nahm deren Geschenke gerne an.

Einen Svanberg-Freistoß aus rund 18 Metern blockte der in der Mauer stehende Lukebakio im Strafraum völlig unnötig mit dem Arm - Arnold verwandelte den fälligen Elfmeter sicher. Nur drei Minuten später spielte Wolfsburg einen Konter erstklassig aus, bis Wind den Ball über Hertha-Torwart Oliver Christensen hinweg ins Tor lupfte. Zur Halbzeit gab es ein gellendes Pfeifkonzert der Hertha-Fans.

Nach der Pause kamen die Berliner etwas mutiger aus der Kabine, ohne jedoch allzu gefährlich zu werden. Lukebakio versuchte einiges, wobei sein Zirkelball aus halbrechter Position in der 51. Minute klar links am Tor vorbeiging. Das Spiel flaute merklich ab, doch gelegentlich vermochten die Wolfsburger noch zu glänzen. Der aufgerückte Baku veredelte eine schöne Vorarbeit von Svanberg eiskalt zum vierten VfL-Treffer, Marmoush legte nach.

Hertha BSC - VfL Wolfsburg: Die Stimmen zum Spiel

Sandro Schwarz (Trainer Hertha): "Ich glaube, dass wir sehr schlecht reingekommen sind. Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Zugriff gehabt. In der zweiten Halbzeit war es dann besser. Aber im Großen und Ganzen war das enttäuschend. Alle müssen sich kritisch hinterfragen, natürlich auch der Cheftrainer, alle Beteiligten. Wir haben heute einen Schlag in die Fresse bekommen."

Niko Kovac (Trainer Wolfsburg): "Ein verdienter Sieg. Die erste Halbzeit war mit das Beste, was wir in dieser Saison gespielt haben. Wir wussten, dass es nicht leicht wird, aber wir haben es uns leichter gemacht. Ich bin glücklich, aber weiterhin fokussiert auf das, was uns erwartet."

Hertha BSC - VfL Wolfsburg: Die Aufstellungen

Berlin: Christensen - Kenny (87. Pekarik), Rogel (46. Uremovic), Kempf, Mittelstädt (46. Plattenhardt) - Tousart, Sunjic (46. Ngankam) - Serdar - Lukebakio, Kanga, Richter (64. Scherhant).

Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw, Lacroix, van de Ven - Arnold (83. Waldschmidt) - Svanberg, Gerhardt (70. Guilavogui) - Wimmer (70. Paredes), Kaminski (78. Marmoush) - Wind (79. Franjic).

Hertha BSC - VfL Wolfsburg: Die Daten des Spiels

Tore: 0:1 Svanberg (4.), 0:2 Arnold (31., Handelfmeter), 0:3 Wind (34.), 0:4 Baku (72.), 0:5 Marmoush (86.)

Zuschauer: 29.483

Gelbe Karten: Rogel (5), Lukebakio (6) -

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