BVB - Erkenntnisse zum Sieg von Borussia Dortmund in Leverkusen: Nichts Neues von der Baustelle

Marin Pongracic absolvierte in Leverkusen sein erstes Pflichtspiel für den BVB.
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BVB und die Defensivprobleme: Nichts Neues von der Baustelle

In einem seiner ersten Statements als neuer Dortmunder Trainer sagte Rose, man wolle die Anzahl an Gegentoren verringern. Der Saisonstart ist mit vier Siegen aus fünf Pflichtspielen zwar gelungen, neun Mal durften die Gegner in der Bundesliga aber bereits ins BVB-Tor schießen. Nur Hertha BSC und Greuther Fürth, auf Platz 17 und 18 der Tabelle, kassierten mehr Gegentreffer.

Wie schon in der Vorsaison macht es der BVB seinen Gegnern zu leicht, um zum Torerfolg zu kommen. Sehr viele Torchancen hatte Leverkusen gar nicht, doch die Qualität derer, die sich die Werkself herausspielte, war groß genug, um dabei erfolgreich zu sein.

"Die Gegentore machen mich richtig sauer", sagte Rose bei Sky und sprach von einem "Puzzle vieler Dinge", das zu ihnen führten. Dieses besteht aus schwach geführten Zweikämpfen, einem nach Ballverlust zu laschen Umschalten in die Defensive und schlampigen Fehlpässen. Gegen Bayer war zu beobachten, dass Sechser Witsel oft allein auf weiter Flur stand und die Abstände zwischen ihm und der Viererkette zu groß wurden.

Das Problem: Um die altbekannte Baustelle zu schließen, fehlt Rose die Zeit auf dem Trainingsplatz - umso mehr, wenn in ein paar Tagen die englischen Wochen beginnen und die freie Zeit vor allem zur Regeneration genutzt werden muss. Regelmäßiges Videostudium und das Einstudieren des Erlernten im Wettkampf bleiben also übrig.

BVB: Rose und Reus nach Sieg mit selbstkritischen Worten

Parallel dazu muss Rose bei seinem Personal dringend auf die richtige Balance zwischen Belastung und Erholung achten. Ein Spieler wie Akanji würde in einer idealen Welt längst eine Pause bekommen. Zumal der Schweizer bei weitem nicht der einzige ist, dem eine vernünftige Vorbereitung fehlt oder der individuell noch ein gutes Stück von einer gesunden Fitness entfernt ist.

Immerhin: Der mit einer "diffusen Verletzung" (Rose) ausgefallene Mats Hummels wird wohl bald sein Startelfdebüt geben können. "Wir haben gemeinsam entschieden, dass wir aufgrund der nächsten Wochen uns die Tage geben, die es eventuell braucht", sagte Rose zum Dortmunder Abwehrchef. "Es steht jetzt Champions League, dann Bundesliga und wieder Champions League an, dementsprechend ist die Entscheidung getroffen worden."

Hummels wird Dortmund gewiss Stabilität verleihen, Wunderdinge sollte man mit Blick auf seinen Nachholbedarf aber auch nicht erwarten. Genauso klar ist: "Wir können nicht immer so viele Tore schießen", sagte Kapitän Marco Reus. "Am Ende haben wir gewonnen, aber es hat sehr viel Kraft gekostet und das wollen wir nicht."

Am wichtigsten für einen besseren Saisonverlauf als den vergangenen wird sein, dass das gesamte Team die Fehler in der Defensive minimiert und kompakter gegen den Ball arbeitet. Der Sieg in Leverkusen war sicherlich wichtig für den Klub und die Mannschaft, doch hörte man Roses und Reus' selbstkritische Worte nach der Partie, wird deutlich: Auch sie wissen, dass derzeit vor allem die hohe individuelle Qualität in der Offensive der Grund dafür ist, dass die Probleme in der Defensive nicht aufs Punktekonto schlagen.