Borussia Dortmund - 1. FC Köln 1:2: Skhiri beendet Kölns-Sieglos-Serie - herber Rückschlag für BVB

War nach der BVB-Pleite gegen Kellerkind Köln "tief enttäuscht": BVB-Trainer Lucien Favre.
© Uwe Kraft - Pool/Getty Images

Der 1. FC Köln kann doch noch gewinnen. Dank zwei Toren von Ellyes Skhiri schlägt der FC Borussia Dortmund am neunten Spieltag der Bundesliga mit 2:1. Die Partie gerät zu einer Demonstration für Trainer Markus Gisdol (hier gibt es die Highlights im Video).

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Damit war nach den letzten Auftritten beider Mannschaften kaum zu rechnen gewesen: Leidenschaftlich kämpfende Kölner haben Borussia Dortmund mit 2:1 besiegt.

Die Kölner haben somit am neunten Spieltag ihre Sieglosserie von 18 Spielen beendet und zudem zum ersten Mal seit 29 Jahren in Dortmund gewonnen. Es war zudem ein eindrucksvolles Plädoyer für ihren Trainer Markus Gisdol. "Natürlich Genuss. Es ist ein Anfang gemacht in die Richtung, dass wir Zählbares haben, diese Serie, die unendlich schien, endlich vorbei ist und dass wir trotz des Drecksvirus nicht verflucht sind und trotzdem Spiele gewinnen können", sagte Gisdol nach dem Sieg.

Die Kölner hatten zuvor 18 Spiele oder 267 Tage nicht gewonnen. Doch die Sieglos-Serie war noch nicht einmal das Hauptproblem. Sondern die äußerst blutleeren Auftritte zuletzt.

Das 1:2 gegen Union Berlin vergangene Woche war so erschreckend schwach, dass bei den Verantwortlichen endgültig die Alarmglocken klingelten. FC-Präsident Werner Wolf sagte in der Bild auf die Frage nach einer Jobgarantie für Trainer Markus Gisdol: "Es gibt keine Job-Garantie - für niemanden." Nach diesem Sieg sind die Diskussionen aber vorbei.

BVB-Coach Lucien Favre zeigte sich nach der verdienten Niederlage "tief enttäuscht". Torschütze Thorgan Hazard sagte: "Wir bekommen zweimal quasi das gleiche Gegentor, das geht nicht, das müssen wir besser verteidigen".

BVB - 1. FC Köln: Die Analyse

Von Beginn an taten sich die Dortmunder richtig schwer gegen Köln. Aus einer 3-4-3-Grundordnung mit den drei resoluten Abwehrspielern Bornauw, Czichos, Cestic, mehr Kettenhunde als Innenverteidiger, und einem massierten Vierermittelfeld gingen die Kölner den Dortmundern von Beginn an richtig auf die Nerven.

Jadon Sancho verpasste zwar für den BVB mit seinem Lattentreffer früh die Führung (4.), doch in der Folge kam bis zur Pause kaum mehr was von der Mannschaft von Trainer Lucien Favre.

Im Gegenteil: In der achten Minute ging Köln mit der ersten Torchance in Führung. Ellyses Skhiri köpfelte nach einer Ecke von Duda und Wolfs Verlängerung per Kopf die Führung für den Abstiegskandidaten. BVB-Goalgetter Erling Haaland hätte dabei etwas resoluter verteidigen können.

Die Führung gab den Kölner einen Schub an Selbstbewusstsein, sie attackierten nun etwas früher und noch konsequenter und kamen hin und wieder sogar vors Dortmunder Tor. In der 20. Minute musste BVB-Rechtsverteidiger Thomas Meunier in höchster Not gegen Özcan klären.

Ein krasses Missverständnis zwischen Bürki und Akanji bei Wolfs eigentlich harmlosem Pass in die Strafraummitte hatte die Kölner Chance erst ermöglicht. Passlack hatte zuvor aber Wolf auch nicht konsequent attackiert.

Haaland schießt vorbei

Die beste BVB-Aktion in Halbzeit eins hatte dann tatsächlich der an diesem Nachmittag ansonsten fast erschreckend harmlose Haaland: Reus verrenkte seine Hüfte aufs Äußerste und brachte den Ball so zu Haaland, der sich kurz an seine Explosivität erinnerte und den Ball fulminant am Pfosten vorbeischoss (26.).

Hummels vermeintlicher Treffer zum 1:1 wurde drei Minuten später richtigerweise wegen Abseits aberkannt. Dem BVB gelang in dieser ersten Halbzeit kaum ein Stich. Bezeichnend etwa Hummels haarsträubender Fehlpass im eigenen Strafraum in der 38. Minute, als die Dortmunder Glück hatten, dass Jakobs sich für einen weiteren Pass statt einem Torschuss entschied.

Wer geglaubt hatte, dass die Dortmunder es in der zweiten Halbzeit schon richten würden - in der Vorwoche hatte der BVB seine fünf Tore gegen Hertha BSC auch erst nach der Pause erzielt - sah sich getäuscht.

Auch Erling Haaland kann nicht in jedem Spiel vier Tore erzielen - doch schlecht bei Ecken aussehen kann der BVB offenkundig in Serie: Ecke Duda, Haaland verliert den Kopfball, Verlängerung Wolf, Tor Skhiri - nach einer Stunde lag der BVB 0:2 hinten.

Moukoko trifft das Tor nicht

Favre versuchte dann in seiner Verzweiflung was für seine Verhältnisse richtig Mutiges, er brachte gleichzeitig Gio Reyna und Youssouffa Moukoko. Der 16-Jährige kam so in seinem zweiten Bundesligaspiel zu seinem ersten Torschuss. Seinen zweiten vereitelte dann Shkiri, der an diesem Nachmittag beinahe überall zu finden war.

Mit dem 1:2 hatte Moukoko nichts zu tun, das besorgte Hazard nach Reynas Vorlage (72.). Doch mehr Zählbares gelang dem BVB an diesem Tag nicht - auch, weil Horn in der 87. Minute sensationell gegen Hummels klärte - und Haaland (ja, der war auch noch da) unmittelbar vor dem Schlusspfiff den Ball nicht im Tor unterbringen konnte.

BVB - 1. FC Köln: Die Aufstellungen

BVB: Roman Bürki - Meunier (60. Hazard) , Hummels, Akanji, Passlack (68. Reyna) - Witsel, Can - Brandt (67. Moukoko), Reus, Sancho - Haaland.

1. FC Köln: Horn - Cestic, Bornauw, Czichos (66. Horn) - Wolf, Özcan, Skhiri, Jakobs - Thielmann (94. Ehizibue), Duda, Rexhbecaj (74. Drexler).

Die Daten des Spiels Borussia Dortmund gegen 1. FC Köln

  • Tore: 0:1 Skhiri (9.), 0:2 Skhiri (60.), 1:2 Hazard (72.)
  • Kölns Sava-Arangel Cestic, 19, feierte sein Bundesliga-Debüt - und das gleich in der Startelf.
  • Gewohnt ungefährlich: Dortmund ist neben Augsburg und Bielefeld das ligaweit einzige Team ohne Torerfolg in den ersten 30 Minuten!
  • Köln trifft erstmals seit dem 1. Spieltag doppelt in einer Bundesliga-Partie.
  • Köln feiert den ersten Sieg in Dortmund seit 29 Jahren und einem 2-1-Erfolg im April 1991!
  • Köln feiert den ersten BL-Sieg nach 267 Tagen! Der zuvor letzte Bundesligasieg gelang am 6. März in Paderborn (2-1)

Der Star des Spiels: Ellyes Skhiri

Wer seiner Mannschaft durch einen Doppelpack zum ersten Sieg nach 18 Enttäuschungen verhilft, der ist für diese Kategorie ohnehin prädestiniert. Aber Skhiri agierte auch sonst bärenstark. Der Tunesier (25) war vorne wie hinten anzufinden, gewann für einen zentralen Mittelfeldspieler ordentliche 40 Prozent seiner Zweikämpfe, brachte fast jeden seiner zahlreichen Pässe an den Mann.

Der Flop des Spiels: Erling Haaland

Es ist natürlich immer leicht, nach so einem Spiel auf einen Stürmer der unterlegenen Mannschaft einzutreten. Doch Erling Haaland wird so oft - völlig zu Recht - in den Himmel gehoben, dass er auch mal kritisiert werden muss, wenn ihm wenig gelingt. Und 20 Ballkontakte sind auch für einen Mittelstürmer zu wenig. Vor allem, wenn er seine zwei guten Torchancen vergibt und vor beiden Gegentoren seine Kopfballduelle verliert.

Der Schiedsrichter: Arne Aarnink

Der 35-Jährige kam zu einem ziemlich unverhofften Debüt als Hauptschichedsrichter in der Bundesliga. Eigentlich als Vierter Offizieller eingeteilt, musste Aarnink kurzfristig einspringen, weil sich Benjamin Brand unmittelbar vor dem Anpfiff verletzte. Brand hatte sich seinen 50. Einsatz als Hauptschiedsrichter in der Bundesliga sicher anders vorgestellt, doch Aarnink vertrat ihn zuverlässig.

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