FC Bayern München - Tribut für Kovac, Plädoyer für Boateng, Last-Minute-Rekord: So lief der Abschluss der Ära Flick

Von Kerry Hau
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© imago

Tore, Tränen und ein Last-Minute-Rekord: Der Abschluss der Ära Hansi Flick beim FC Bayern München war nichts für schwache Nerven. Der scheidende Trainer verlor nach dem 5:2 gegen den FC Augsburg emotionale Worte in Richtung seiner Spieler sowie der Mannschaft hinter der Mannschaft - und zollte Niko Kovac Tribut.

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Die Meisterbühne war leergefegt, ein Großteil der Mannschaft bereits frisch geduscht auf dem Weg zur Mini-Titelparty in den VIP-Bereich der Allianz Arena. David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez hatten aber noch nicht genug. Sie wollten jede ihnen sich bietende Minute auf dem Rasen auskosten, auf dem sie so viele Jahre ihres Lebens verbracht hatten.

Während sich Alaba im Beisein von Eric Maxim Choupo-Moting unterhalb der Gegentribüne sonnte, tollte der zuvor noch mit den Tränen kämpfende Boateng ebenso wie Martinez mit seinen Kindern herum. Am Ende betrat auch noch einmal Hansi Flick den Platz, um seine Spieler zu herzen. "Ich werde sie", sagte der Trainer hinterher auf der Pressekonferenz, "sehr vermissen. Sie alle."

Obwohl sich die sportliche Bedeutung des 34. Spieltags gegen den FC Augsburg wegen des längst feststehenden Meistertitels in Grenzen hielt, so war er für den FC Bayern auf viele Arten und Weisen emotional. Von der Rückkehr der Fans in die Arena nach über 14 Monaten bis hin zum historischsten unter den vielen historischen Rekorden von Robert Lewandowski - klargemacht mit der letzten Aktion des Spiels.

FC Bayern München, FC Augsburg
© Getty

FC Bayern: Flick ist Kovac "sehr dankbar"

Im Vordergrund an diesem frühlingshaften Samstagnachmittag standen aber all die ergreifenden Abschiede. Neben Alaba, Boateng und Martinez war es auch der letzte Arbeitstag beim FC Bayern für Flick selbst, den "Tiger" Hermann Gerland und Miroslav Klose. Die nicht verpflichteten Leihspieler Tiago Dantas und Couglas Costa, der bereits in seine brasilianische Heimat abgereist ist, wurden ebenfalls gewürdigt.

Flick sprach von einem "besonderen Tag" und dankte der Mannschaft, aber auch der Mannschaft hinter der Mannschaft. "All die Trainerkollegen, die Mitarbeiter, der Staff" - gemeinsam habe man in den vergangenen eineinhalb Jahren "eine Benchmark im Fußball gesetzt". Der Erfolgstrainer würdigte dabei auch seinen Vorgänger Niko Kovac, der ihn im Sommer 2019 als Co-Trainer an die Isar geholt hatte: "Als er mich angerufen hat, hat alles angefangen. Ich bin damals praktisch aus dem Nichts zurück ins Fußballbusiness gekommen. Dafür bin ich dem Niko sehr dankbar."

FC Bayern: Flick hoffte auf Boatengs EM-Teilnahme

Am Emotionalsten wurde Flick, als er auf die Weggänge von Alaba und Boateng zu sprechen kam. "Sie haben für mich hier eine sehr wichtige Rolle gespielt", sagte der Trainer. Alaba sei "das Herz der Mannschaft" gewesen, während Boateng sich über die letzten Monate "enorm gesteigert" habe. "Er ist nach wie vor einer der besten Innenverteidiger Deutschlands und war unser konstantester Innenverteidiger in dieser Saison."

Deshalb habe er "bis zum Schluss darauf gehofft", Joachim Löw würde den ausgebooteten Weltmeister noch mit zur Europameisterschaft nehmen. "Das", sagte Flick sichtlich enttäuscht, "ist leider nicht passiert".

Geschlossen dürfte die Tür für Boateng zur Nationalmannschaft in Zukunft aber nicht sein. Schließlich soll nach der EM Flick auf Löw folgen. "Gute Gespräche" habe es zuletzt mit dem DFB gegeben, sagte der Coach. Vollzug vermelden könne er bislang aber nicht.

FC Bayern: Tendenzen bei Boateng, Alaba und Martinez

Auch bei jedem der am Samstag verabschiedeten Spieler ist noch nicht hundertprozentig geklärt, wie es weitergeht. Tendenzen gibt es aber. So dürfte es Boateng aller Voraussicht nach ins Ausland ziehen, Alaba steht schon länger bei Real Madrid im Wort und Martinez kokettiert wie schon im vergangenen Jahr mit einer Rückkehr zu seinem Heimatklub Athletic Bilbao.

Alles Zukunftsmusik. Und daher auch kein Thema am Samstagabend. Die doppelten Triple-Sieger genossen lieber ihren letzten gemeinsamen Abend in der Arena. Boateng ließ es sich nicht nehmen, nach der kleinen Meisterfeier den wartenden Fans vor der Arena noch fleißig Autogramme zu geben.

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