FC Bayern - Süle rechts, Müller als "offensive Sechs": So liefen Flicks Experimente gegen Wolfsburg

FC Bayern München, VfL Wolfsburg
© Getty
Cookie-Einstellungen

 

 

2. FC Bayern: Müller, die zu offensive offensive Sechs

Als Experiment Nummer zwei an diesem bitterkalten Mittwochabend in der Fröttmaninger Arena ging Flicks Entschluss durch, mit Corentin Tolisso nur einen defensiven Mittelfeldspieler aufzubieten und den wegen muskulärer Beschwerden nicht zur Verfügung stehenden Leon Goretzka mit einem weiteren Offensivspieler zu ersetzen.

Es drängte sich einem beinahe der Verdacht auf, Flick habe zuletzt in seiner Freizeit ziemlich viel FIFA gespielt, als auf dem Aufstellungsbogen die Namen Leroy Sane, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Thomas Müller und Robert Lewandowski zu lesen waren. Seine Idee dahinter: Müller sollte eine Art "offensive Sechs" sein, "sich in den Halbräumen aufhalten" und damit Tolisso bei Defensivaufgaben unterstützen, während Sane, Coman und Gnabry vorne flexibel rotierten.

Die Umsetzung dieser Idee ließ allerdings zu wünschen übrig. Sogar für Alleskönner Müller war sie offensichtlich zu kompliziert, denn der von Natur aus offensivfreudige Mann mit der Nummer 25 stand gerade in Durchgang eins meist viel zu hoch, wodurch Tolisso insbesondere nach Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung Mühe und Not hatte, die Löcher zu seiner Rechten und Linken zu stopfen.

Links der Aktionsradius der Mannschaft, rechts die Müller'sche Heatmap: Der Bayern-Routinier (Nr. 25) interpretierte seine Aufgabe als "offensiver Sechser" sehr offensiv.
© Opta
Links der Aktionsradius der Mannschaft, rechts die Müller'sche Heatmap: Der Bayern-Routinier (Nr. 25) interpretierte seine Aufgabe als "offensiver Sechser" sehr offensiv.

Bedingt durch die teils suboptimale Raumaufteilung ergaben sich für die zumindest in der ersten Hälfte alles andere als zahmen Wölfe einige gefährliche Gelegenheiten. Auch wenn das Bayern-Spiel speziell gegen den Ball nach dem Seitenwechsel besser, weil strukturierter wirkte, dürfte Flick klar geworden sein: Müller kann zwar vieles, das mit der "offensiven Sechs" muss er aber noch einmal üben - gerade gegen Kontrahenten mit mehr Qualität im offensiven Mittelfeld und Sturm als Wolfsburg.

Flick könnte Müller aber auch einfach weiter vorne spielen lassen, Verletzte hin oder her. Oder wozu sonst haben die Bayern Marc Roca geholt?