FC Bayern - TSG Hoffenheim 1:2: Adamyan schockt müde Bayern

Sargis Adamyan (l.) schockt den FC Bayern mit einem Doppelpack.
© Getty

Nach 20 ungeschlagenen Bundesliga-Spielen in Folge hat der FC Bayern seine erste Niederlage kassiert. Am 7. Spieltag unterlag die sichtlich müde Elf von Niko Kovac der TSG Hoffenheim überraschend mit 1:2 (0:0). Sargis Adamyan avancierte mit einem Doppelpack zum Mann des Spiels.

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Bayern-Trainer Kovac nahm im Vergleich zum furiosen 7:2 gegen Tottenham Hotspur nur eine personelle Veränderung vor: Thiago rückte für den verletzten Alaba (Haarriss) in die Startelf. Kimmich wich dafür auf die rechte Abwehrseite aus, Pavard überahm die linke von Alaba. Müller saß im fünften Spiel in Folge auf der Bank.

Auch Hoffenheim-Coach Schreuder veränderte sein Team gegenüber der 0:3-Pleite am vergangenen Spieltag in Mönchengladbach nur auf einer Position: Adamyan verdrängte Baumgartner auf die Bank - und hätte sich früh in die Torschützenliste eintragen können. Nach einem Traumpass von Bebou in der 4. Minute tauchte der frühere Regensburger allein vor Neuer auf, wurde aber noch entscheidend von Boateng gestört und schoss übers Tor.

Den Gästen war anzumerken, dass sie mehr Vorbereitungszeit auf das Spiel hatten als die Hausherren. Hoffenheim präsentierte sich vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena sehr konzentriert und verteidigte vor dem eigenen Strafraum phasenweise mit einer Sechserkette, um die schnellen Münchner Außenstürmer zu doppeln. Das funktionierte in Hälfte eins sehr gut - auch, weil der Favorit nach dem kräftezehrenden Auftritt am Dienstag in London wenig Tempo ins eigene Spiel brachte.

Gnabry (25.) und Tolisso (27.) vergaben die aussichtsreichsten Möglichkeiten vor der Pause. Doch es fehlte an der letzten Überzeugung im letzten Drittel, um TSG-Keeper Baumann ernsthaft in Not zu bringen. So auch in der ersten Viertelstunde nach dem Seitenwechsel, als der Underdog nach einem überlegten Abschluss von Adamyan nicht unverdient in Führung ging (54.).

Mit den Einwechslungen von Müller und Perisic nach einer guten Stunde gewannen die Offensivbemühungen der Münchner aber an Fahrt. Müller schlug zwei butterweiche Flanken auf Lewandowski, von denen eine im 1:1 resultierte (73.). Die tapferen Kraichgauer steckten aber nie auf und kamen durch den umtriebigen Adamyan zum 2:1 (79.) - und damit zu einem überraschenden Dreier in der bayerischen Festung.

Reaktionen zu Bayern München - TSG Hoffenheim

Niko Kovac (Trainer Bayern München): "Der Sieg (für Hoffenheim) geht in Ordnung, wir haben es nicht geschafft, in der ersten Halbzeit die Überlegenheit in Tore umzumünzen, da hat der letzte Wille, der letzte Impuls gefehlt. Hoffenheim hat es sehr gut gemacht, sehr gut verteidigt. Das ist so, abhaken. Wir sind anscheinend noch nicht so weit, dieses gute Spiel (wie am Dienstag in Tottenham, d.Red.) alle vier Tage zu bringen. Es ärgert mich, dass wir die Euphorie, die gute Stimmung nicht mit reingenommen haben heute."

Alfred Schreuder (Trainer TSG Hoffenheim): "Ich bin natürlich sehr, sehr stolz auf unsere Leistung. Ich glaube, wir haben Geschichte geschrieben. Die Jungs haben mit Leidenschaft gespielt und Mut. Die Jungs haben gezeigt, wo wir hinwollen. Ich sehe eine positive Entwicklung in unserem Spiel, aber heute haben wir vor allem ein großes Herz gesehen. Man muss immer versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Ich bin sehr froh, Trainer dieser Mannschaft zu sein."

Die Daten des Spiels FC Bayern gegen TSG Hoffenheim

  • Tore: 0:1 Adamyan (54.), 1:1 Lewandowski (73.), 1:2 Adamyan (79.)
  • Der FCB kassierte seine erste Heim-Niederlage gegen die TSG. Zuvor hatten die Kraichgauer nur im März 2014 (3:3) und im November 2016 (1:1) Zählbares aus der Arena in Fröttmaning mitgenommen.
  • Auf Lewandowski ist Verlass: Der Pole traf in allen zehn Bayern-Pflichtspielen in dieser Saison.

Der Star des Spiels: Sargis Adamyan (TSG Hoffenheim)

Gewann zwar gerade einmal 18 Prozent seiner Zweikämpfe, avancierte aber mit einem Doppelpack zum entscheidenden Mann des Spiels. Ließ Neuer mit seinen zwei präzisen Abschlüssen keine Chance.

Der Flop des Spiels: Corentin Tolisso (FC Bayern)

Schwacher Auftritt des Franzosen. Wirkte mit dem Ball am Fuß träge und ließ sich vor dem 0:1 in einer gefährlichen Zone völlig überflüssig von Rudy den Ball abluchsen. Wurde folgerichtig prompt ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)

Solider Auftritt des 38-Jährigen. Erkannte in der 24. Minute das Bayern-Tor durch Gnabry korrekterweise ab, weil Kimmich bei seinem Zuspiel im Abseits gestanden hatte. Entschied in der 44. ebenso richtig nicht auf Elfmeter für Bayern, nachdem Akpoguma Lewandowski mit einem leichten Schubser zu Fall gebracht hatte.

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