Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 2:1: Bensebaini versetzt ineffizienten Bayern den Todesstoß

Der FC Bayern hat am 14. Spieltag beim FC Bayern verloren.
© getty

Der FC Bayern München hat trotz einer über weite Strecken sehr ansehnlichen und dominanten Vorstellung in einer dramatischen Schlussphase bei Borussia Mönchengladbach mit 1:2 (0:0) verloren. Knackpunkt der Partie war der überraschende Ausgleich der Gladbacher, der die Bayern völlig aus dem Konzept und um den Sieg brachte. Gladbach bleibt mit dem Sieg an der Tabellenspitze, der FCB fällt auf Rang sieben zurück.

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Nach einem furiosen Finale im Spitzenspiel mit einem ganz späten Elfmeter glich der Borussia-Park einem Tollhaus, die Mönchengladbacher fielen sich in die Arme und schunkelten vor der Fankurve. Beim FC Bayern sah die Gefühlslage dagegen anders aus.

"Wichtig ist für uns, dass wir gut Fußball spielen. Das haben wir in der ersten Halbzeit gemacht. Wir haben viele Torchancen rausgespielt und es ist absolut ärgerlich, dass wir die Chancen nicht reinmachen. Dadurch lässt du Gladbach im Spiel, das sind Situationen wie letzte Woche in Leverkusen, die wir normalerweise hätten früher zumachen können", sagte FCB-Coach Hansi Flick.

Und Torhüter Manuel Neuer ergänzte: "Wir machen das 1:0 und hätten so weiterspielen müssen. Wir hätten nicht abwarten dürfen, das bringt nichts bei unserem Fußball. Das war ein bisschen zu viel Abwarten in der zweiten Halbzeit, deshalb kam Gladbach mehr und mehr auf."

Flick ändert Startelf auf vier Positionen

Flick hatte zuvor seine Startelf im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen auf vier Positionen verändert: Anstelle von Pavard, Martinez, Perisic und Gnabry (alle Bank) begannen Boateng, Thiago, Tolisso und Coman. Taktisch bedeutete das eine Umstellung auf ein 4-3-3 in der Grundformation und die "Degradierung" von Kimmich als Sechser zurück zum Rechtsverteidiger.

Der Tabellenführer aus Gladbach, bei dem Trainer Rose überraschend auf Freiburg-Matchwinner Embolo verzichtete, machte es dem Rekordmeister in den Anfangsminuten durch gutes Verschieben und einer bissigen Zweikampfführung schwer, Fuß zu fassen. Dennoch hatten die Bayern durch Müller die erste dicke Möglichkeit zur Führung (8.) - der Startschuss für eine dominante erste Halbzeit der Bayern.

Die Gäste verlagerten über Thiago immer wieder gut das Spiel, umgingen so das Pressing der Hausherren, rochierten auf den offensiven Positionen und so hatte Lewandowski gleich zweimal die Chance auf 1:0 zu stellen, vergab jedoch beide Male frei vor Gladbach-Keeper Sommer. Die Borussia bekam zunehmend Probleme, auch weil Bayern knapp 61 Prozent der direkten Duelle für sich entschied und in der Konterabsicherung deutlich sicherer stand als noch gegen Leverkusen.

Nach knapp 20 Minuten musste Flick zwar umstellen, Perisic für den verletzten Tolisso bringen und Müller ins Zentrum beordern, ein Bruch im Spiel der Münchner war jedoch nicht zu erkennen. Während Gladbach offensiv gar nichts zustande brachte (kein Torschuss bis zur 41. Minute), vergaben Müller und Kimmich die nächsten Großchancen, dabei kratzte Sommer einen Kimmich-Schuss gerade noch von der Torlinie.

Das 0:0 zur Pause war reichlich schmeichelhaft für harmlose Fohlen und nur vier Minuten nach der Pause ad acta gelegt. Perisic traf nach einem Spielzug aus dem Lehrbuch über Thiago, Neuer, Müller, Coman und Lewandowski zur hochverdienten Führung (49.). Rose brachte anschließend Embolo für den blassen Benes und stellte auf ein 4-3-3 um. Die schlafende Fohlen-Elf erwachte langsam aber sicher, hatte merklich mehr Spielanteile und kam durch Bensebaini nach einer Ecke zum dennoch unverdienten Ausgleich (60.).

Das 1:1 nagte am Münchner Selbstverständnis, Gladbach bekam Oberwasser und hätte beinahe das Spiel durch Stindl komplett gedreht. Der verpasste jedoch frei vor Neuer das 2:1 (80.). Dem FC Bayern fiel bis zum Spielende offensiv nichts mehr ein, lief in der 90. Minute in einen Konter und kassierte per Elfmeter in der Nachspielzeit das 1:2. Erneut war es Bensebaini, der vollstreckte und den Bayern damit den Todesstoß versetzte. Gladbach hat an der Spitze nun sieben Punkte Vorsprung auf den auf Platz sieben abgerutschten FC Bayern und nach wie vor einen auf RB Leipzig.

Die Daten des Spiels Borussia Mönchengladbach gegen FC Bayern München

  • Tore: 0:1 Perisic (49.), 1:1 Bensebaini (60.), 2:1 Bensebaini (FE, 90.+2)
  • Rote Karte: Javi Martinez (90., Notbremse)
  • Bayern traf mit keinem seiner letzten 26 Schüsse ins gegnerische Tor.
  • Kein anderes Team hatte in dieser Saison eine derartige Torschuss-Dominanz zur Halbzeit wie Bayern heute (15:1).
  • Gute Gastgeber: Im Kalenderjahr 2019 kassierten nur Hertha und Augsburg (je 30) zu Hause in der Bundesliga mehr Gegentore als Gladbach (29).
  • Aufgeblüht: Unter Hansi Flick war Thomas Müller in vier Bundesligaspielen an sechs Toren direkt beteiligt (1 Tor, 5 Assists).
  • Seit detaillierte Datenerfassung 2004/05 hatte kein Bundesligaspieler nach 14 Spieltagen mehr Assists als Thomas Müller (9, wie zuletzt Kevin De Bruyne 2014/15).

Der Star des Spiels: Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach)

Stand auf seiner Seite verhältnismäßig sicher, weil sich der FC Bayern mehr auf die rechte Seite und Stefan Lainer eingeschossen hatte. Wurde dann im zweiten Durchgang mit seinem Doppelpack zum Matchwinner für die Borussia.

Der Flop des Spiels: Javi Martinez (FC Bayern München)

Ersetzte in der 68. den angeschlagenen Boateng. Sah zunächst Gelb und räumte dann in der Nachspielzeit im eigenen Strafraum Thuram ab. Gelb-Rot und Elfmeter für Gladbach - die Niederlage für den FC Bayern. Auch schwach: Lewandowski, der zwei bis drei Chancen vergab, die er normalerweise macht.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz

Hatte in einer von Beginn an rassig geführten Partie alle Hände voll zu tun, lag in seinen Entscheidungen aber durchweg richtig. Die frühe Gelbe Karte gegen Gladbachs Benes nach dem Einsteigen gegen Davies (6.) war zwar etwas hart, aber vertretbar. Auch die Verwarnung gegen Boateng und der Elfmeter in der Nachspielzeit im zweiten Durchgang waren korrekt. Eine gute, weil sehr besonnene und ruhige Leistung des Schiedsrichters.

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