FC Bayern - Hertha BSC 2:2: Zwei verrückte Minuten vermiesen Bayern den Start

Bayern-Trainer Niko Kovac verpasste einen Auftaktsieg in die neue Saison.
© getty

Der FC Bayern hat einen Start nach Maß in die neue Bundesliga-Saison verpasst. Am 1. Spieltag kam die Mannschaft von Niko Kovac nicht über ein 2:2 (1:2) gegen Hertha BSC hinaus.

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Dabei reichten auch zwei Tore von Stürmer Robert Lewandowski nicht: Zum ersten Mal nach sieben Auftaktsiegen in eine Saison in Serie gab es für die Münchner keinen Dreier. Die Hertha konnte mit dem Punkt durchaus zufrieden sein, wartet aber weiter auf den ersten Auswärtssieg beim Rekordmeister seit 42 Jahren.

"Wir waren die klar bessere Mannschaft, hätten das Spiel gewinnen müssen. So ist Fußball, du machst die Chancen nicht rein. Letzten Endes kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen", erklärte Bayern-Coach Niko Kovac. Sportdirektor Hasan Salihamidzic pflichtete ihm bei und sprach von "Pech" bei den Gegentoren: "Schon in der ersten Halbzeit bis zum 1:1 hätten wir meiner Meinung nach 3:0 führen müssen."

Bei den Berlinern ärgerte man sich vor allem über den Elfmeter zum 2:2, der nach Hinweis des Videoschiedsrichters gegeben worden war. "Es war völlig unnötig, aber so ein billiges Tor zu bekommen ist ärgerlich. Nichtsdestotrotz: Grujic wollte sich einfach ein bisschen Platz verschaffen", sagte Trainer Ante Covic. "Solche Szenen dürfen nicht spielentscheidend sein", betonte Angreifer Vedad Ibisevic.

Am 2. Spieltag reisen die Bayern auswärts zu Schalke 04. Die Hertha empfängt den VfL Wolfsburg.

Bayern München - Hertha BSC: Die Analyse

Der Münchner Meistertrainer Kovac gewährte wie schon beim Pokalspiel in Cottbus dem französischen Neuzugang Pavard den Vorzug vor Boateng in der Innenverteidigung. Auf den beiden Mittelfeld-Halbpositionen im bayerischen 4-3-3 durften Tolisso und Müller ran, Thiago agierte wie erwartet als alleiniger Sechser. Goretzka hatte sich am Nachmittag mit Oberschenkelproblemen abgemeldet.

Der neue Hertha-Coach Covic bot seinen Königstransfer Lukebakio von Beginn an auf. Der 20-Millionen-Mann hatte in der vergangenen Saison für die Fortuna aus Düsseldorf noch einen Dreierpack in der Allianz Arena erzielt. Diesmal sah sich der belgische Angreifer aber deutlich mehr Defensivaufgaben ausgesetzt.

Im 4-4-1-1 von Covic bewegte sich Lukebakio auf der linken Seite, wo Bayerns Gnabry in der Anfangsphase mächtig Dampf machte. Der Rekordmeister hatte sich viel vorgenommen und drängte vor restlos ausverkaufter Kulisse (75.000 Zuschauer) auf die frühe Führung. Bis zur 24. Minute war kein Vorbeikommen am stark aufgelegten Jarstein, dann aber staubte der umtriebige Lewandowski nach einem starken Laufweg und einer noch stärkeren Vorlage von Gnabry zum 1:0 ab.

Hinten unkonzentriert, vorne unpräzise - FCB nur remis

In jener Phase sah alles nach einem klaren Bayern-Sieg aus - auch, weil die Hertha-Defensive viel zu löchrig und indisponiert auftrat. Wie über weite Strecken der vergangenen Saison gelang es der Kovac-Elf allerdings nicht, ihre spielerische Dominanz in Tore umzumünzen. Und wie über weite Strecken der vergangenen Saison präsentierte sie sich in der Rückwärtsbewegung unkonzentriert.

Das nutzten die Berliner in zwei völlig verrückten Minuten eiskalt aus. Erst fand ein von Ibisevic abgefälschter Lukebakio-Schuss den Weg ins Tor von Neuer (36.), dann stahl sich Grujic im Rücken der schläfrigen Bayern-Innenverteidigung davon und umkurvte nach perfekter Vorlage von Ibisevic den machtlosen Neuer (38.).

Mit dem Doppelschlag der Gäste war das Spiel völlig auf den Kopf gestellt. Die Bayern drängten mit wütenden Angriffen auf den Ausgleich, ließen im letzten Drittel aber die Präzision bei Pässen und Schüssen vermissen. Erst ein Foul von Grujic an Lewandowski im Sechzehner brachte die Hausherren zurück. Bei dem eiskalt verwandelten Straßstoß des Polen blieb es aber. Die Hertha erkämpfte sich einen Zähler.

Die Daten des Spiels FC Bayern gegen Hertha BSC

  • Tore: 1:0 Lewandowski (24.), 1:1 Lukebakio (36.), 1:2 Grujic (38.), 2:2 Lewandowski (60./FE)

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski (FC Bayern)

Auf den polnischen Torjäger war wieder einmal Verlass. Leitete seinen ersten Treffer selbst im Mittelfeld ein, um durchzustarten und wenige Augenblicke später per langem Bein einzuschieben. Blieb beim Elfmeter zum 2:2 gewohnt cool.

Der Flop des Spiels: Maximilian Mittelstädt (Hertha BSC)

Der Youngster musste gegen Gnabry Schwerstarbeit verrichten und hatte fast immer das Nachsehen, unter anderem vor dem 0:1. Schwach bei den Bayern: Pavard, der beim 1:2 unglücklich agierte, als er zunächst gegen Grujic das Kopfballduell verlor und sich im Anschluss noch überspielen ließ.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Entschied in der 11. Minute korrekterweise nicht auf Strafstoß, als Lewandowski nach einem Kontakt mit Klünter zu Boden ging. Gleiches galt für den Schubser von Stark gegen Coman in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Der Kontakt war zwar vorhanden, aber nicht ausreichend für einen Elfmeter. Anders sah es nach einer guten Stunde aus, als Grujic Lewandowski völlig unnötig umriss und Osmers mithilfe seines Videoassistenten auf den Punkt zeigte. Alles in allem zeigte der Unparteiische aus Hannover eine ordentliche Vorstellung - trotz heftiger Proteste der Bayern-Spieler und Pfiffen von den Rängen.

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