BVB - FC Bayern 2:0: Schwarz-Gelbes Ausrufezeichen! Eiskalter BVB schlägt fehlerhafte Bayern

Jubel in Schwarz-Gelb: Paco Alcacer bringt den BVB im Supercup gegen den FC Bayern auf die Siegerstraße.
© getty

Der BVB hat sich im DFL-Supercup mit 2:0 (0:0) gegen den FC Bayern München durchgesetzt und damit das erste Ausrufezeichen an den deutschen Abomeister vor Beginn der Bundesligasaison gesendet. Während sich die Bayern zu viele individuelle Fehler im Spielaufbau leisteten, überzeugte der BVB durch eine gute Stabilität in der Defensive und mit blitzschnellen Kontern.

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Der BVB, bei dem überraschend Toprak den angeschlagenen Hummels in der Viererkette vertrat, kam nach weniger als 60 Sekunden gleich zur ersten Großchance, die Neuer nach Fehler von Süle mit einem starken Reflex gerade noch vereiteln konnte. Danach übernahm der deutsche Rekordmeister jedoch die Spielkontrolle.

Bayern hatte 70 Prozent Ballbesitz in den ersten zehn Minuten, einziges Manko: Die Münchner kamen offensiv noch nicht in Fahrt. Dazu leisteten sie sich einige einfache Ballverluste, die Dortmund trotz obligatorischer Unterlegenheit zu schnellen Gegenstößen einluden. Einen davon setzte Alcacer nach Boateng-Fehlpass aus 40 Metern sowohl am herausstürzenden Neuer als auch am Tor vorbei (14.), die nächste Gelegenheit vergab Guerreiro, der an Neuer scheiterte (20.).

Die Doppelchance der Dortmunder war ein kleiner Weckruf für die bis dahin lahmende Bayern-Offensive: Coman scheiterte nach starker Balleroberung und Vorarbeit von Goretzka an Toprak und Hitz, der im Dortmunder Gehäuse den angeschlagenen Bürki vertrat (23.). Die Bayern erhöhten anschließend zunehmend den Druck auf die Dortmunder Viererkette und liefen die BVB-Innenverteidigung mit Lewandowski und dem sehr offensiv eingestellten Goretzka in der Spitze immer aggressiver an.

Individuelle Unzulänglichkeiten aber blieben steter Begleiter im Spiel - sowohl beim BVB als auch beim FCB: Einen Stellungsfehler von Thiago, der zu früh auf den Ball schob und Sancho in seinem Rücken komplett vergaß, konnten die Schwarz-Gelben jedoch ebenso wenig nutzen, wie die Bayern einen Weigl-Querschläger im eigenen Sechzehner.

Ein weiterer Thiago-Fehler wurde den Bayern jedoch zum Verhängnis: Der Sechser spielte Sancho den Ball in den Fuß, der bat Boateng, Alaba und den zurückeilenden Thiago zum Tänzchen, legte quer auf Alcacer und der ließ Neuer aus 16 Metern keine Chance (47.).

Die Bayern lieferten die richtige Antwort und waren drei Mal dem Ausgleich ganz nah. Goretzka (56.), Coman (58.) und Lewandowski (58.) scheiterten jedoch an Hitz. Und während die Bayern offensive Lösungen suchten, leistete sich Thiago den nächsten Fehlpass und der BVB sorgte durch Sancho beim anschließenden Konter für die Vorentscheidung (69.).

Die Daten zum Spiel BVB - FC Bayern München

Tore: 1:0 Alcacer (48.), 2:0 Sancho (69.)

Der Star des Spiels: Jadon Sancho (BVB)

In der ersten Halbzeit noch viel Stückwerk beim BVB-Shootingstar der vergangenen Saison. Sancho hatte nur wenige Aktionen in der Offensive, die er dann auch noch zu fahrig spielte, und vernachlässigte ein ums andere Mal seine Defensivaufgaben. Nach dem Pausentee dann aber der entscheidende Mann: Nach einem Thiago-Fehlpass setzte Sancho zum Dribbling gegen Boateng, Alaba und Thiago an, legte quer und bereitete so den Führungstreffer von Alcacer vor. Das 2:0 markierte der Engländer höchstselbst. Keine grandiose, aber eine höchsteffiziente Leistung. Ebenfalls stark: Marwin Hitz, der mit drei starken Paraden glänzte.

Der Flop des Spiels: Thiago (FC Bayern)

Schien zunächst wie gewohnt das Heft beim FC Bayern in die Hand zu nehmen und kam gut in die Partie. In deren Verlauf aber häuften sich die Fehler im Spiel des Spaniers. Erst ließ er sich zu weit aus dem Zentrum locken und vergaß Sancho im Rücken, der den großen Raum jedoch (noch) nicht zu nutzen wusste. Anfang des zweiten Durchgangs folgte dann auf seinen katastrophalen Fehlpass der Gegentreffer durch Alcacer (47.). Minuten später leistete sich Thiago erneut einen schweren Ballverlust gegen Reus, der jedoch folgenlos blieb. Trotz der guten Werte (89 Prozent Passquote und 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe) ein ungewohnt fehlerbehafteter Auftritt. Auch an der Entstehung des zweiten Gegentreffers war Thiago entscheidend beteiligt.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)

Musste im ersten Durchgang keine kritischen Entscheidungen treffen und war ein ruhiger Spielleiter. Ließ korrekterweise weiterspielen, als Lewandowski gegen Toprak und Akanji mit dem Kopf durch die Wand wollte (47.). Sehr gute Körpersprache beim Akanji-Tackling im eigenen Sechzehner gegen Coman, als die Bayern vehement Elfmeter forderten, die Grätsche jedoch blitzsauber war. Alles andere als sauber war hingegen der Tritt von Kimmich auf den Fuß von Sancho (77.), den Siebert "nur" mit Gelb ahndete. Der VAR kontrollierte und hätte auf Tätlichkeit umentscheiden müssen. Ein Schönheitsfleck für die ansonsten gute Leistung des Unparteiischen.

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