FC Bayern: "Garantiert nicht teuerster Bayern-Trainer!" Julian Nagelsmann spricht über seine Ablösesumme

Von Max Schrader / Felix Götz
Julian Nagelsmann ist neuer Trainer beim FC Bayern.
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Julian Nagelsmann hat sich zur Ablösesumme geäußert, die der FC Bayern für seinen Wechsel von RB Leipzig nach München bezahlen musste. Der 33-Jährige sprach außerdem über den Traum vom Champions-League-Sieg, den Kontakt zu Hansi Flick und das Bayern-Gen.

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"Diese Zahl nennen Sie. Und abgesehen von der tatsächlichen Höhe ist das ohnehin eine Milchmädchenrechnung", sagte Nagelsmann der Bild am Sonntag auf die Frage, wie er mit der für einen Trainer hohen Ablösesumme (angeblich 25 Millionen Euro) umgeht, die der FCB für ihn gezahlt haben soll.

"Ein Trainer kostet ja nicht nur Ablöse, es gibt auch Gehalt, Prämien etc. Und da bin ich zum Beispiel garantiert nicht der teuerste Trainer, den Bayern je hatte. Der Erst-Invest mag etwas größer gewesen sein, aber der Rest sicher nicht", meinte der gebürtige Landsberger.

Grundsätzlich mache eine Ablösesumme natürlich immer etwas mit einem, räumte Nagelsmann ein: "Aber viele sagen, der Trainer gehöre zu den wichtigsten Personalien in einem Fußballverein - nur hat bis vor ein paar Jahren eigentlich nie ein Trainer etwas gekostet. Das ist dann ja schon etwas konträr. Am Ende kann ich aber für die Ablöse nichts. Ich habe nicht gesagt: 'Bayern, wenn ihr mich haben wollt - das bin ich wert.'"

Nagelsmann kündigt weiteres Gespräch mit Flick an

Nagelsmann wechselte im Sommer zu den Münchnern und unterschrieb als Nachfolger von Hansi Flick, der das Amt des Bundestrainers übernommen hat, einen Fünf-Jahres-Vertrag an der Säbener Straße.

Zu seinem Vorgänger wird er demnächst erneut Kontakt aufnehmen, erklärte Nagelsmann. "Ich wollte mir erst mal selbst ein Bild machen, alle Leute kennenlernen. Dann werde ich ihn noch mal anrufen, und wir werden ausführlich sprechen, um die Spieler noch mal genauer kennenzulernen, seine Kniffe zu erfahren, die gut waren, oder auch Erfahrungen, die nicht so gut waren. Er hat sehr viele Titel gewonnen, die Erfahrungen mitzunehmen - da bricht mir kein Zacken aus der Krone.

Nagelsmann und der Traum vom Champions-League-Triumph

Wie Flick will auch Nagelsmann mit Bayern die Champions League gewinnen. Dieses Vorhaben sei aufgrund der großen Konkurrenz allerdings "absolut nicht zu prognostizieren", weil oft die Tagesform entscheide.

"Man braucht dafür Matchglück, man braucht sehr viele gute Ideen, sehr viele gute Spieler. Die haben wir, die Voraussetzungen sind alle da. Ich habe das Abschiedsbild von Hansi Flick gesehen, das war schon beeindruckend, wie er da steht: schwarzes Bild, und außenherum einfach nur die silbernen und goldenen Trophäen. Da habe ich mir gedacht, es wäre schon schön, wenn es so eins irgendwann von mir mal geben würde", sagte Nagelsmann.

Nagelsmann: "Bayern-Spieler wollen keinen Sonderstatus"

Um die hohen Ziele zu erreichen, wird es auch darauf ankommen, ob Nagelsmann im Umgang mit den vielen Stars den richtigen Ton findet. Einen Sonderstatus für Spieler wie Robert Lewandowski bräuchte es dabei allerdings nicht, sagte Nagelsmann, der sich nach eigenen Angaben von seinen Spielern duzen lässt.

"Das Interessante ist: Die Spieler beim FC Bayern wollen gar keinen Sonderstatus, die wollen Erfolg", erklärte der neue Trainer: "Natürlich ist es so, dass du mit den erfahrenen Spielern, die auch in der Kabine großen Einfluss haben, einen Tick mehr Gespräche führst und reinhörst, wie ihre Meinung ist. Das ist unglaublich wichtig."

Und weiter: "Die Spieler müssen sich wohlfühlen mit dem, was du machst: Mit der Atmosphäre, aber auch mit dem Inhalt, was du trainierst. Fußball ist ein Spiel der Spieler, die müssen das umsetzen. Als Trainer bist du nicht dafür da, dich selbst zu verwirklichen. Die Spieler müssen das, was du willst, mit einem guten Gefühl auf den Platz bringen."

Nagelsmann voll des Lobes für Müller

Nagelsmann will sich zwar aktuell nicht auf eine eindeutige Achse festlegen. Auf einen Spieler wie Thomas Müller wird er aber wohl kaum verzichten. Dieser sei "extrem strebsam" und haben "einen extremen Siegeswillen".

"Bei Thomas ist es so: Wenn er gesund bleibt, gibt es wenige Trainer, die auf ihn verzichten würden. Er hat herausragende Qualitäten, ist immer einer der schwierigsten vorzubereitenden Spieler beim Gegner. Weil du ihn nicht packen kannst, weil er dieses unglaubliche Gespür für Räume hat. Er hat so einen Antrieb, dass er immer spielen und das Beste geben will - warum sollte ich dann auf einen Spieler dieser Qualität verzichten?", so Nagelsmann.

Julian Nagelsmann hat Einblicke in seinen Führungsstil gegeben.
© getty
Julian Nagelsmann hat Einblicke in seinen Führungsstil gegeben.

Nagelsmann über das Bayern-Gen

Der frühere Hoffenheim- und Leipzig-Coach äußerte sich außerdem zum "Bayern-Gen", das laut Ehrenpräsident Uli Hoeneß jedem beim FCB bereits mit der Vertragsunterschrift eingeimpt wird. In Sachen Selbstvertrauen habe er kein Problem, betonte Nagelsmann.

"Wenn du in jungen Jahren eine Führungsposition einnimmst, dann musst du eine gewisse Überzeugung von dir haben - von deinem Weg, von deinen Ideen. Am Ende heißt das 'Mia san mia' des FC Bayern ja: Man muss überzeugt sein vom eigenen Weg, sich nicht ausruhen auf dem Erreichten, sondern immer weitermachen. Und ein gutes Selbstvertrauen haben. Wissen, dass man alles erreichen kann. Die Überzeugung an den Tag legen, dass man erfolgreich sein kann, dass man Titel gewinnen will", sagte der 33-Jährige.

Nagelsmann: Chiesa? "Sehr großes Preisschild"

Mit seinem Kader zeigte sich Nagelsmann insgesamt zufrieden, eine weitere Verstärkung in vorderster Front sei aus seiner Sicht nicht zwingend notwendig: "Wir haben ja vier, fünf sehr gute Offensiv-Stars. Wenn die gesund sind, dann reicht das."

Ein Auge soll Nagelsmann allerdings auf Federico Chiesa geworfen haben. Über den italienischen Nationalstürmer sagte der neue Bayern-Trainer: "Ja, der ist gut, aber auch teuer. Der macht einfach, will was bewegen. Er ist sehr schnell, hat einen sehr guten Abschluss. Aber er hat auch ein sehr, sehr großes Preisschild."

FC Bayern: Zu-und Abgänge zur Saison 2021/22

ZugängeAbgänge
Dayot Upamecano (RB Leipzig, 42,5 Mio. Euro)David Alaba (Real Madrid)
Omar Richards (FC Reading, ablösefrei)Jerome Boateng (Ziel unbekannt)
Christian Früchtl (1. FC Nürnberg, Leih-Ende)Javi Martinez (Qatar SC)
Adrian Fein (PSV Eindhoven, Leih-Ende)Tiago Dantas (Benfica, Leih-Ende)
Michael Cuisance (Olymp. Marseille, Leih-Ende)Jann-Fiete Arp (Holstein Kiel, Leihe)
Joshua Zirkzee (FC Parma, Leih-Ende)Alexander Nübel (AS Monaco, Leihe)
Lars Lukas Mai (Darmstadt 98, Leih-Ende)
Chris Richards (TSG Hoffenheim, Leih-Ende)
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