Julian Nagelsmann wechselt zum FC Bayern München: Seine drei großen Aufgaben

Julian Nagelsmann soll junge Talente beim FC Bayern wieder verstärkt fördern.
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Aufgabe 3: Einbau eigener Talente

David Alabas ablösefreier Abschied vom FC Bayern ist doppelt bitter: Mit ihm geht nicht nur ein hervorragender Abwehrspieler, sondern auch eine Identifikationsfigur. Der mittlerweile 28-jährige Österreicher ist bekanntlich bis heute der letzte Spieler, dem beim FC Bayern der Schritt von der eigenen Nachwuchsabteilung zu einem Stammplatz bei der Profimannschaft gelungen ist.

Alaba debütierte im Frühling 2010 und damit über sieben Jahre vor der Eröffnung des rund 70 Millionen Euro teuren FC Bayern Campus. Der Bau war die Reaktion der Klubführung auf die fehlende Durchlässigkeit von der Nachwuchsabteilung zu den Profis. Doch auch seit der Campus-Eröffnung 2017 setzte sich kein eigens ausgebildetes Talent nachhaltig durch.

Nagelsmann wird auch daran gemessen werden, dass sich das ändert. "Es ist natürlich der Anspruch, den recht neuen Campus zu integrieren. Das wird eine Aufgabe sein", sagte er bei der Pressekonferenz. Mit seiner Vergangenheit bei der TSG Hoffenheim und RB Leipzig hat er immerhin perfekte Vorerfahrungen für die Bearbeitung dieser Baustelle. Beide Klubs haben es schließlich zu ihrem Konzept gemacht, jungen Talenten früh zu vertrauen, sie zu fördern (und irgendwann zu verkaufen). Für Nagelsmann angenehm: Beim FC Bayern dürfte der dritte und letzte Schritt meist wegfallen.

Vor allem bei Leipzig handelte es sich bei den von Nagelsmann entwickelten Spielern aber hauptsächlich um sehr jung verpflichtete Profis und nicht langfristig selbst ausgebildete Talente. Spieler, wie auch der FC Bayern mit Nianzou (2020 von PSG gekommen) einen im Kader hat.

Erste Profierfahrungen sammelten beim FC Bayern in den vergangenen Monaten aber auch Talente, die zuvor zumindest kurzzeitig in den eigenen Nachwuchsmannschaften spielten: Christopher Scott (2020 von Bayer Leverkusen gekommen), Chris Richards (2018 vom FC Dallas gekommen, aktuell an Hoffenheim ausgeliehen) oder auch Jamal Musiala (2019 vom FC Chelsea).

Musiala (3. v. l.) mit seinem Jugendtrainer Simmonds und zwei Mitspielern.
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Musiala (3. v. l.) mit seinem Jugendtrainer Simmonds und zwei Mitspielern.

Von Musialas Qualitäten durfte sich Nagelsmann bereits beim 3:3 gegen seine Leipziger im vergangenen Dezember vergewissern, als der damals 17-Jährige ein Tor schoss. "Mit ihm werden sie noch schöne Erlebnisse haben", sagte Nagelsmann anschließend und grinste verschmitzt. Jetzt weiß man: Sie werden diese schönen Erlebnisse vermutlich gemeinsam haben.

Diesen Auftritt von Musiala nutzte Nagelsmann damals übrigens auch, um dem FC Bayern generell zu "sehr guten Entscheidungen im Nachwuchs" zu gratulieren: "Sie haben auch ein paar gute Spieler von Hoffenheim verpflichtet, die sicherlich oben rauskommen können." Damit meinte er die beiden 18-jährigen Offensivspieler Armindo Sieb und Mamin Sanyang, die 2020 von Hoffenheim zum FC Bayern wechselten und aktuell für die U19 tätig sind. Zu Saisonbeginn spielten sie dort gemeinsam mit dem aktuell womöglich größten Campus-Talent Thorben Rhein (18, 2017 von Hertha BSC gekommen) zusammen, der mittlerweile aber fester Bestandteil der Reservemannschaft in der 3. Liga ist.

Vielversprechende Talente sind beim FC Bayern also durchaus vorhanden, ihr Einbau in die Profimannschaft liegt fortan an Nagelsmann.