Leon Goretzka vom FC Bayern München: "Dachte, dass wir in Deutschland weiter sind"

Von SPOX
Leon Goretzka vom FC Bayern München ist überrascht von rassistischen Tendenzen in Deutschland.
© getty

Leon Goretzka vom FC Bayern München ist überrascht von rassistischen Tendenzen in Deutschland. Während eines Länderspiels zwischen der DFB-Elf und Serbien in Wolfsburg im März vergangenen Jahres wurden Leroy Sane und Ilkay Gündogan rassistisch beleidigt.

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"Ich war damals richtig geschockt von dem Video aus der Fankurve. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir in Deutschland schon weiter sind", sagte Goretzka dem FC-Bayern-Magazin 51. "Mich hat der ganze Vorfall extrem bewegt. Mein Weltbild ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die sich bewusst sein sollte, welche Chancen und Vorteile kulturelle Vielfalt bietet."

Laut Goretzka sollten "Respekt, Toleranz und ein friedliches Miteinander" selbstverständliche Werte seien. Er selbst empfindet "bunt zusammengewürfelte Gemeinschaften" wie die deutsche Nationalmannschaft oder den FC Bayern als "extrem positiv und lebensbereichernd". Goretzka wunderte sich: "Dass man so etwas überhaupt explizit herausstellen muss, ist allein bereits sehr, sehr enttäuschend. Ich werde mich immer entsprechend äußern."

Leon Goretzka über Gegenwind im Internet

Ob seiner klaren Äußerungen gegen Rassismus bekommt Goretzka vor allem im Internet viel Gegenwind. "Ich bin mit Social Media aufgewachsen und habe mich daran gewöhnt, welchen Blödsinn Leute im Internet veröffentlichen, weil sie sich in der Anonymität verstecken können", erklärte Goretzka. Einige an ihn adressierte Emails habe er veröffentlicht, um zu zeigen: "Schaut her, man bekommt Gegenwind - aber das ist noch lange kein Grund, ab sofort die Klappe zu halten!"

Laut Goretzka ist es unabdingbar, auf negative Entwicklungen zu reagieren und Meinung zu bekennen. "Mein Aufruf ist da ganz bewusst: Erhebt Eure Stimme! Man muss die Leute mit dem konfrontieren, was sie da von sich geben. Das halte ich für unerlässlich. Ich möchte Mut geben, sich nicht wegzuducken. Und ich bin auch sicher, dass man Leute in einem offenen Dialog überzeugen kann, wenn sie falsch liegen."